Esch2022-Expo / „Live, breathe and sleep guitars“: Luc Henzig ist E-Gitarren-Sammler aus Leidenschaft
Elektrische Gitarren und Rockmusik haben Luc Henzig geprägt. Als Teenager beeindruckt von SWR3, Led Zeppelin und Genesis, hat er in späteren Jahren eine Sammlung elektrischer Gitarren zusammengetragen, die ihresgleichen sucht. Über 700 Instrumente sind es. Eine Auswahl, deren rund 100 Jahre alte Geschichte sowie die Geschichten ihrer Erbauer und jener, die darauf gespielt haben, ist bis zum 9. Oktober im Rahmen von Esch2022 zu sehen – und zu hören: „Live, breathe and sleep guitars“.
Luc Henzig hat schon vieles in seinem Leben gemacht. Mit Musik hatte es nicht immer zu tun. Gitarrist sei er eigentlich keiner, sagt er im Tageblatt-Gespräch. Irgendwann habe er Akkordeonspielen gelernt, der Eltern wegen, und auch etwas Gitarre, aber das sei lange her. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, eine beachtliche Sammlung an elektrischen Gitarren zusammenzustellen. Gut 700 sind es bis heute. Ein Teil davon ist zurzeit im Rahmen von Esch2022 in einer Ausstellung im Pavillon Skip in Belval zu sehen. Erklärungen dazu gibt der jungenhaft wirkende Luc Henzig gerne.
Tageblatt: Kurz. Worum geht es?
Luc Henzig: Ich sammle Gitarren und die Geschichten, die sich um sie ranken. Das Wichtigste dabei ist die Leidenschaft.
Mit Sammeln haben Sie 2006 begonnen, die Leidenschaft für die Gitarre aber reicht viel weiter zurück – bis in Teeniezeiten, wenn wir das richtig verstanden haben?
Das Sammeln von Gitarren ist die Fortsetzung meiner Leidenschaft für die Musik. Diese entstand durch mein kleines tragbares Radio, das ich zur Erstkommunion bekommen hatte, und durch die Sendungen des Senders SWR3 mit Frank Laufenberg, die mich in die faszinierende Welt der Rockmusik einführten.
Und dann ging es Schlag auf Schlag?
Ja. Eine besondere Erinnerung an Rockmusik stammt von einer Schulparty. An diesem Tag wurde ich von der Led-Zeppelin-2-Platte (Veröffentlichung: 1969) tief berührt, deren Cover sich in mein Gedächtnis gebrannt hat. Diese zaghafte erste Begegnung mit Musik setzte sich fort, als 1974 die Platte „The Lamb Lies Down on Broadway“ von Genesis erschien. Diese progressive Rockmusik begeisterte mich und ich begann, sie zu erforschen.
Aber auch musikaffine Forscher brauchen Forschungsobjekte, was waren Ihre?
Ich begann, viele signierte CDs meiner Lieblingsmusiker zu sammeln, und bald interessierte ich mich für ihre Arbeitsinstrumente, genau die, die zur Geschichte des Rock beigetragen haben. 2006 entdeckte ich zufällig, dass Rick Derringer seine 1996er B.C. Rich Mockingbird verkaufte. Es ist die erste Gitarre, die ich direkt von einem der sogenannten „Guitar Heros“ kaufte.
Damit war dann wohl der Grundstein für die Sammlung gelegt?
Die geballte, gefühlsbetonte Kraft, die sich aus dem Besitz eines Instruments eines Künstlers, den ich bewundere, ergibt, hat mich dazu gebracht, meine Suche nach Instrumenten zu vertiefen und meine Gitarrensammlung weiterzuführen. Ich sehe die Rolle eines Sammlers als Bewahrer der Erinnerung und als Vermittler der Geschichten, die den emotionalen Wert der gesammelten Objekte ausmachen.
Das sind zwei Seiten einer Medaille, oder?
Es geht mir bei der Sammlung zum einen um die Person, die das Instrument entworfen und/oder gebaut hat, den Gitarrenbauer, also den Handwerker hinter der Gitarre. Zum anderen geht es mir um den Künstler, der das Instrument gespielt hat, der ihm Töne, Musik entlockt und ihm letztendlich Leben eingehaucht hat. So kommt es, dass sich zwei rote Fäden durch meine Sammlung ziehen: die Geburt der E-Gitarre und die Geschichte des Rock.
Und dann lehnen Sie sich bequem zurück?
Keinesfalls. Es geht nämlich nicht nur darum, die Gitarren zu besitzen, sondern auch darum, ihnen ein zweites Leben zu geben, indem ich eine lebendige Sammlung anlege, um die sich Musiker scharen, die mit diesen Instrumenten Projekte entwickeln wollen.
Schlaf dürfte das letzte sein, was Luc Henzig seinen Gitarren wünscht. Freuen sollen sie sich und freuen sollen sich alle, die sie betrachten oder gar in die Hände nehmen und ihre Klänge genießen können. Nicht wenige haben bereits davon profitiert und viele sollen es noch tun, so der leidenschaftliche Sammler.
Im Rahmen der Ausstellung von Esch2022 ist übrigens ein sehr umfangreicher Katalog erhältlich sowie eine musikalische Kostprobe – auf Vinyl.
Die Expo im Skip
Die vierteilige Ausstellung „Live, breathe and sleep guitars – collection Luc Henzig“ stellt die Geschichte der elektrischen Gitarre dar. Sie erforscht aber auch die Geschichte der Rockmusik anhand von ikonischen E-Gitarren.
Die Ursprünge der Verstärkung des Instruments – in „Getting Loud!“ – als auch seine technische Entwicklung, seine Standardisierung und sein kommerzieller Erfolg werden anhand der unumgänglichen Modelle von Fender oder Gibson – in „Big Three“ – präsentiert. Ebenso wichtig ist es, über Gitarrenhelden und ihren Einfluss auf die Rockmusik zu sprechen.
Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm begleitet; es werden Themenabende mit Jamsessions, Konzerte oder auch Treffen mit Luc Henzig organisiert. Er wird das Publikum in seine Welt entführen und die Geschichte seiner Gitarren erzählen.
„Live, breathe and sleep guitars“ ist bis zum 9. Oktober zu sehen. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 17 bis 21 Uhr. Eintritt 7/5 Euro, gratis für Studenten unter 26 Jahren, für Besucher unter 21 Jahren und jene, die zuvor das Kombiticket für die Ausstellungen der Möllerei und der Massenoire erworben haben.
Adresse: Pavillon Skip, 6, avenue des Hauts-Fourneaux, Belval
Vier Kapitel einer Ausstellung
1. „Getting Loud!“ erzählt von den Anfängen der Geschichte der E-Gitarre in den 1920er Jahren und wie die Entwicklung eines elektromagnetischen Mikrofons durch George Beauchamp und Adolph Rickenbacker den Grundstein dafür legte.
2. „Big Three“ veranschaulicht, wie Leo Fender in den 1950er Jahren mit seiner Fender Broadcaster, die später in Fender Telecaster umbenannt wurde, den Durchbruch in der industriellen Produktion von Gitarren schaffte.
3. „Workhorses“ zeigt, wie die E-Gitarre dank ihrer leichten Zugänglichkeit, ihrer Kraft und ihrer melodischen Möglichkeiten neue Stilrichtungen hervorbrachte, darunter den Rock und seine zahlreichen Gitarrenhelden wie Jimi Hendrix, Jimmy Page oder in jüngerer Zeit Joe Bonamassa.
4. „Collectors Stories“ konzentriert sich auf die Geschichten und Erinnerungen.
Luc Henzig, Gitarrensammler
Luc Henzig ist Präsident des Rockhal Amplified Music Center. Er ist leidenschaftlicher Sammler elektrischer Gitarren und engagiert sich in verschiedenen Projekten rund um Musik und Literatur. Er war Leiter der luxemburgischen Agentur für kulturelle Aktionen und hat mit einem Teil seiner E-Gitarren-Sammlung zur Ausstellung „Hugo Gernsback – An Amazing Story“ im CNL und zur Ausstellung „The Myth of the Electric Guitar“ im Museum Groningen beigetragen.
Events rund um die Expo im Skip
– 8. September, 20.00 Uhr: Belval Blues (Konzert)
– 16. September, 20.00 Uhr: Rocklab Live Session: The Velvet & Exit Fury (Konzert)
– 21. September, 18.30 Uhr: Geistiges Eigentum und Urheberrecht (Konferenz)
– 22. September, 20.00 Uhr: Rocklab Live Session: De la Mancha & The Winklepickers (Konzert, Classic Rock/Blues)
– 30. September, 20.00 Uhr: The Grund Club – Songbook Live Session (Konzert)
– 1. Oktober, 13.45 und 15.45 Uhr: Loopstation (Konzert)
– 2. Oktober, 10.45 Uhr: Gitarrenwartung (Workshop)
– 2. Oktober, 13.45 Uhr: Ukulele (Workshop)
– 5. Oktober, 20.00 Uhr: Rocklab Pop-up-Session – Gitarren und Klangwelten
– 6. Oktober, 20.00 Uhr: Belval Blues (Konzert)
– 8. Oktober, 13.30 und 16.00 Uhr: Entwicklung der E-Gitarre (Workshop)
Mehr Infos: Agenda Esch2022
- Mangelhafte Beleuchtung und Reifen - 19. November 2024.
- Luxemburgs Boule- und Pétanque-Verband lässt die Kugeln knallen - 27. Oktober 2024.
- Orientierung und Information in Belval oder auf der Online-Plattform - 20. Oktober 2024.
In nur 16 Jahren 700 Gitarren?! Kaum zu glauben, aber ein tolles Hobby
Hahaha und hier meine Geschichte: Bei PwC gut Geld gemacht, Gitarren gekauft, von den Bands signieren lassen die in der Rockhal gespielt haben, Verdopplung des Werts und die Rente lässt sich bald geniessen. Dann wird 1 Gitarre für 1 Porsche verkauft.