Esch2022 / Gigantische Figuren: „La machine“ zeigt Marionettentheater in den Straßen von Esch
Am Wochenende geht die fünfte und letzte Escher Kulturnacht im Rahmen von Esch2022 zu Ende. Mit einem animalischen Paukenschlag. Ab 19 Uhr am Samstag präsentiert „La Machine“ aus Frankreich „Barbara“, ein Marionetten- und Straßentheater der Extraklasse. Der Eintritt ist kostenlos, das Ziel unbekannt.
Morgen steppt der Bär in Esch. Im wahrsten Sinne des Wortes, womöglich aber unterm Regenschirm. Es ist jedenfalls der Abschluss der letzten von insgesamt fünf Kulturnächten, die dieses Jahr, im Rahmen von Esch2022, in der Minettemetropole organisiert wurden.
Mit zur Party gehört neben dem Bären auch ein Wildschwein. Und eine Ratte. Sie ist die eigentliche Protagonistin des Spektakels, das ihren Namen trägt: „Barbara“.
Warum ist Barbara traurig? Warum hat sie als Ratte kleine oder überhaupt Flügel und was können ein Bär und Wildschwein an der Situation ändern? Wissen die beiden womöglich, wer Barbaras Vater ist? Antworten auf diese Fragen gibt es am Samstagabend ab 19 Uhr in Esch. Das Ganze scheint von der Organisation her etwas kompliziert, doch über künstlerische Freiheit wollen wir jetzt nicht lästern. Letztendlich dürfte jeder seinen Weg finden, auch weil viele Helfer unterwegs zu sein scheinen.
Geselligkeit als Ziel
Es gibt drei Marionetten. Barbara, die Ratte, Felix, das Wildschwein und Giacomo, der Bär. Seit Mai sind sie in Luxemburg, wo seither an ihrer filigranen Vollendung gearbeitet wird. Am Samstag ziehen die drei, von Menschenhand und Muskelkraft bewegt, von unterschiedlichen Standorten in Esch aus los – in Richtung großes Volksfest. Ein Startpunkt ist der Rathausplatz, ein anderer liegt in der rue Aloyse Meyer beim Portal von Esch-Schifflingen und der dritte befindet sich beim „Bridderhaus“ in Esch. Von dort ziehen die drei riesigen, in monatelanger Handarbeit gefertigten Figuren, begleitet von Animation und Musik, in Richtung eines bisher geheim gehaltenen Ziels – irgendwo in Esch. Sowohl beim jeweiligen Startpunkt wie bei der gemeinsamen Ankunft sei für alles gesorgt, sagen die Organisatoren. Vor allem für Geselligkeit, also auch für Essen und Trinken, wie man so schön sagt.
Die Idee ist, dass die Besucher dem Weg einer der Marionette, im Schritttempo, folgen, erklärt Pierre de Mecquenem, einer der Verantwortlichen des Spektakels in Esch: „Es soll ein folkloristisches Event werden, es soll an die Vergangenheit der Stadt Esch erinnern und ihre Zukunft zeigen.“ „Métamorphose“ oblige!
Gemeinsames Fest
Am Ende sollen alle Teilnehmer auf einem großen Platz vereint am Feuer sitzen und feiern. Wo diese Party am Ende stattfinden wird, bleibt einstweilen ein Geheimnis. Die Verantwortlichen der „Nuit de la culture“ wollen den Ort nicht verraten.
Einfach nur den Marionetten folgen, sagen sie. In den sozialen Netzwerken oder direkt vor Ort bei vielen Helfern, so erklären sie, würden sie allerdings am Samstagabend ab 21.30 Uhr sagen, wo’s hingeht. Unserem Gefühl nach dürfte es nicht allzu weit entfernt vom Rathausplatz liegen.
Das ganze Spektakel beruht übrigens auf der Erzählung „Barbara“ des Luxemburger Schriftstellers Tullio Forgiarini. Er bedient sich der Geschichten des Landes, vor allem der Minettegegend. Barbara erinnert zum Beispiel an die von Grubenarbeitern verehrte heilige Barbara. Einen Bären gibt es, weil die italienischen Gastarbeiter damals „d’Bieren“ genannt wurden und das Wildschwein sei mit dabei, erklären die Macher des Spektakels, weil es ein Symbol der Ardennen darstelle. Lassen Sie sich überraschen!
„La machine“
„La Machine“ ist eine französische Straßentheatergruppe, die 1999 gegründet wurde und von François Delarozière geleitet wird. Sie entstand aus der Zusammenarbeit von Künstlern, Technikern und Bühnenbildnern, die sich mit Theaterstücken und mit atypischen Aufführungsobjekten beschäftigen. „La Machine“ ist vor allen in Toulouse und in Nantes aktiv, ist aber bereits weltweit mit ihren Marionetten und Figuren aufgetreten.
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