Deutschland / Gewaltkriminalität nimmt deutlich zu: Mehr gefährliche und schwere Körperverletzungen
Offiziell wird die neue deutsche Kriminalstatistik am Dienstag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vorgestellt. Erste Zahlen sind bereits bekannt und zeigen: Die Gewaltkriminalität nimmt zu.
Es sind vor allem die brutalen Verbrechen, die Sorge bereiten, oder auch solche, die einem das sichere Gefühl in den eigenen vier Wänden nehmen. Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf fast sechs Millionen gestiegen. Die Zeitung Welt am Sonntag zitierte am Wochenende vorab aus der polizeilichen Kriminalstatistik für 2023, die am Dienstag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) offiziell vorgestellt wird. Die Gewaltkriminalität erreichte demnach mit rund 215.000 Fällen einen derart hohen Stand wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Das hängt vor allem mit einem Zuwachs bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung zusammen, wo die Zahl um 6,8 Prozent auf fast 155.000 Fälle stieg. Ein deutlicher Zuwachs wird auch bei den Raubdelikten verzeichnet – hier gibt es ein Plus von 17 Prozent auf rund 45.000. Die Zahl der Messerangriffe (plus zehn Prozent) sei auf etwa 9.000 angestiegen. Außerdem gab es laut dem Bericht im vergangenen Jahr deutlich mehr Wohnungseinbrüche als im Jahr zuvor. Diese Zahl sei innerhalb eines Jahres um gut 18 Prozent auf fast 78.000 Fälle gestiegen, hieß es. Spitzenreiter war Berlin mit 8323 Fällen – ein Plus von 35 Prozent. Mehr als 58 Prozent aller erfassten Straftaten wurden den Angaben nach aufgeklärt, etwas mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der Tatverdächtigen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf mehr als 2,2 Millionen. Was aufhorchen lässt: Von diesen besaßen rund 923.000 keinen deutschen Pass, das sind rund 41 Prozent. Die Zunahme von Tatverdächtigen ohne deutschen Pass lag laut Bericht bei fast 18 Prozent. Darunter waren etwa 400.000 Zuwanderer, ein Plus von knapp 30 Prozent. Ein Grund ist womöglich, dass in den vergangenen zwei Jahren auch die Zuwanderung nach Deutschland stark gestiegen ist. Bestimmte Straftaten, wie Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz oder das Asylverfahrensgesetz, werden aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Stellung fast ausschließlich von Ausländern begangen. Allerdings erklärt das den derart deutlichen Anstieg nur teilweise.
Zunahme der Jugendgewalt als Pandemiefolge
Am Dienstag wird sich Faeser dazu äußern – ebenso wie zu Straftaten minderjähriger Täter. Bereits aus einzelnen Bundesländern wie NRW sind Statistiken bekannt, wonach es auch im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität steigende Zahlen gibt. Die Bundesinnenministerin wies kürzlich darauf hin, dass ihr Ministerium die Zunahme der Jugendgewalt und der nicht-deutschen Tatverdächtigen schon länger im Blick hat. Zu den Ursachen zählten ihrer Ansicht nach eigene Gewalterfahrungen durch Terror und Flucht, aber auch Armutsrisiken. Die gestiegene Jugendkriminalität stehe auch in Zusammenhang mit den schwerwiegenden psychischen Folgen der Corona-Pandemie. In dem Zusammenhang sprach Faeser sich einerseits für spürbare strafrechtliche Folgen und schnellere Abschiebungen ausländischer Straftäter aus und andererseits auch für mehr Prävention und eine Auseinandersetzung mit den sozialen Ursachen.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte unserer Redaktion: „Die neuen Zahlen sind erschreckend und zeigen, weshalb sich Menschen in unserem Land zunehmend unsicher fühlen.“ Die Bundesregierung müsse endlich ihre Prioritäten richtig ordnen und auch unbequeme Wahrheiten in den Blick nehmen. „Dazu gehört, dass die weiter hohe illegale Migration immer mehr auch zu einem Sicherheitsrisiko wird. Während die Bundesinnenministerin hauptsächlich damit beschäftigt zu sein scheint, unsere Polizei zu einem rechtsextremistischen Problemfall zu machen, schaffen Kriminelle ungehindert Fakten.“ Polizei und Justiz bräuchten jetzt maximale Unterstützung.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: „Der Anstieg der Kriminalität in Deutschland macht mir Sorgen.“ Zwar bestätige der bislang bekannt gewordene bundesweite Trend, dass in Bayern das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, nach wie vor deutlich geringer ist. „Aber wir dürfen wir uns nicht damit abfinden, dass sich insbesondere die unkontrollierte Zuwanderung negativ auf die Sicherheitslage auswirkt. Es ist deshalb nach wie vor wichtig, straffällige Ausländer, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit sind, nach Verbüßen der Strafe möglichst unverzüglich außer Landes zu bringen.“
Offenbar hat sich in Deutschland aber auch etwas Grundlegendes verschoben: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Welt am Sonntag, dass die Stimmung in der Gesellschaft sich verändert hat: „Konflikte werden schneller mit Fäusten statt mit Worten gelöst. Die Zündschnur ist kürzer geworden.“
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Die Zündschnur ist kürzer geworden und die Provokation durchdachter.
Ich habe den Eindruck, dass Konflikte schneller mit Messer statt Fäusten „gelöst“ werden!