Pensiounskeess / 2023 wurden erstmals mehr Renten im Ausland als im Inland ausbezahlt
Die Luxemburger Pensiounskeess hat 2023 erstmals mehr Renten im Ausland als im Inland ausbezahlt. Das geht aus dem Ende letzter Woche veröffentlichten Jahresbericht hervor.
Im Jahresbericht der „Caisse nationale d’assurance pension“ (CNAP) geht es um viel Geld. Insgesamt 6,4 Milliarden Euro hat die Verwaltung letztes Jahr ausgeschüttet. Eine deutliche Steigerung, verglichen mit den Jahren zuvor. 2015 waren es 3,8 Milliarden und 2005 erst 2,1 Milliarden Euro.
Hintergrund der starken Steigerung ist ein deutlicher Zuwachs der Zahl der ausbezahlten Renten. Letztes Jahr kamen so insgesamt rund 220.000 Menschen in den Genuss einer Auszahlung, während es 2005 noch rund 100.000 weniger waren.
Dabei war 2023, eigentlich ohne Überraschung, nun das erste Mal, dass die Luxemburger „Pensiounskeess“ mehr Renten im Ausland als im Inland bezahlt hat. Die seit Jahrzehnten hohe Migrationsrate wie auch die Tatsache, dass 47 Prozent der Arbeitskräfte Grenzgänger sind, spiegle sich in den Zahlen der Rentenversicherung wider, schreibt die Behörde in dem Bericht.
So ist die Gesamtzahl der ausgezahlten Renten zwischen 2015 und 2023 um 31,53 Prozent gestiegen, die Zahl der ins Ausland überwiesenen Renten jedoch um 44,72 Prozent. Der luxemburgische Arbeitsmarkt sei in diesem Sinne „einzigartig im Vergleich zu den anderen Ländern der Europäischen Union“.
Im Jahr 2023 sind damit erstmals mehr Renten an Nicht-Gebietsansässige ausbezahlt worden. Das waren 50,9 Prozent gegenüber von 49,1 Prozent im Land. Die zweithöchste Zahl der Auszahlungen ging demnach nach Frankreich (17,9 Prozent vom Total). Dahinter Deutschland mit 11,4 und Belgien mit 9,5 Prozent aller Auszahlungen. Portugal steht für 4,4 Prozent, Italien für 3,7, Spanien für 1,1 und die Niederlande für 0,5 Prozent. Eine überschaubare Zahl von 2.954 Renten sind außerhalb der EU überwiesen worden, etwa zehn Renten in den Senegal, fünf nach Vietnam, zwei nach Georgien und eine nach La Réunion.
Der größte Teil der 6,4 ausbezahlten Milliarden Euro ist jedoch im Land geblieben. Trotz eines starken Wachstums lag der Anteil der ins Ausland überwiesenen Renten erst bei 31,67 Prozent der gesamten Summe (etwas mehr als 2,02 Milliarden Euro).
Eine Reserve von 27,4 Milliarden Euro
Ein Versicherter, der nach den Rechtsvorschriften verschiedener Länder Versicherungszeiten hat, kann in jedem Land Anspruch auf die Gewährung einer Teilrente haben, präzisiert die „Pensiounskeess“. Die Höhe der Rente und das gesetzliche Rentenalter werde nach den in jedem betroffenen Staat geltenden Bestimmungen festgelegt. Nur 40,1 Prozent der Rentenempfänger verfügte Ende 2023 über eine ausschließlich luxemburgische Versicherungslaufbahn. Je nach Versicherungsverlauf und Alter hat ein Versicherter entweder Anspruch auf eine Altersrente im Alter von 65 Jahren oder auf eine vorzeitige Altersrente ab dem Alter von 57 oder 60 Jahren.
Die CNAP ist eine öffentliche Einrichtung mit 234 Angestellten, die dem Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit untersteht und von der „Inspection générale de la sécurité sociale“ beaufsichtigt wird. Seit dem 1. Januar 2009 ist die CNAP der einzige Ansprechpartner in Sachen Rentenversicherung für alle Versicherten des Privatsektors, Arbeitnehmer und Selbstständige. Die Reserve der Rentenkasse wird vom „Fonds de compensation commun au régime général de pension“ (FDC) verwaltet. Zusammen verzeichnen beide eine gesamte Rentenreserve von 27,4 Milliarden Euro. Damit konnten die Verluste des Vorjahres, die durch das schwierige Umfeld an den Finanzmärkten bedingt waren, wieder etwas mehr als wettgemacht werden.
„In absoluten Zahlen ist diese Reserve zwar enorm hoch“, so CNAP-Präsident Alain Reuter im Vorwort des Berichts. Dennoch entspreche sie nur noch dem 4,25-Fachen der jährlichen Leistungen. Das ist der niedrigste Stand seit 2013. Vor drei Jahren hätten mit dieser Reserve noch 5,16 Jahre Leistungen bezahlt werden können. Der Lastkoeffizient, die durchschnittliche Anzahl der Rentenempfänger im Verhältnis zu den Beitragszahlern, ist weiter zurückgegangen. Aktuell kommen 2,3 Beitragszahler auf einen Rentner. 2005 waren es noch 2,5. Die Anzahl der ausbezahlten Renten war letztes Jahr um fast vier Prozent gewachsen, die Beschäftigung jedoch nur um 2,2 Prozent.
All diese Themen sollen im Rahmen der von der Regierung geplanten umfassenden Konsultation der Zivilgesellschaft über die langfristige Tragfähigkeit unseres Rentensystems eine zentrale Rolle spielen.
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