Sportpolitik / Mehr Geld für steigende Ausgaben – aber wenig Neues
Als „große Fortschritte“ beschrieb Sportminister Georges Mischo die Budgetzahlen des Sports für die anstehenden zwölf Monate. Zu den Prioritäten für 2025 gehören das Vorantreiben der Professionalisierung in den Verbänden und Vereinen sowie der Übergang von der ALAD zur nationalen Integritätsagentur. Mehr Schulsport wird es allerdings nicht geben.
Es war kein überflüssiges Detail: Als Sportminister Georges Mischo am Montagmorgen betonte, noch immer Sportlehrer zu sein, war das nicht ohne Grund. Sein großes Ziel, als Minister nachhaltige Veränderungen auf dem Stundenplan der Luxemburger Schülerschaft vorzunehmen, ist aber erst einmal auf Eis gelegt worden. Dabei hatte er im vergangenen Winter bei der Sportlergala in Mondorf von der Möglichkeit einer zusätzlichen Sportstunde gesprochen und damit hellhörig gemacht. Inzwischen steht aber fest: Es wird voraussichtlich beim persönlichen Traum bleiben, den ihm Bildungsminister Claude Meisch nicht erfüllen wird. „Ich hatte dieses Thema bereits an diesem gleichen Ort hier angesprochen“, erinnerte Mischo an seine Pressekonferenz im Februar. „Danach gab es eine Diskussion mit dem Bildungsminister. Es bleibt ein Traum, denn eine zusätzliche Sportstunde ist auch nicht im Koalitionsvertrag vorgesehen. Es ist also kein Thema. Aber träumen darf man.“
Professionalisierung vorantreiben
Das tun sicherlich auch eine ganze Menge der 136.000 Lizenzierten in Luxemburg. Um Vereinen und Verbänden auf langfristige Basis bei der Organisation unter die Arme greifen zu können, wurde die Professionalisierung der Strukturen schon in die Wege geleitet. Das Team um Sportminister Georges Mischo konnte am Montag, wenige Tage also nachdem Finanzminister Gilles Roth das Budget 2025 vorgestellt hatte, einige neue Zahlen präsentieren.
In der Endabrechnung werden dem nationalen Sport im kommenden Jahr 0,24 Prozent des Staatshaushalts zugutekommen – das sind immerhin 0,02 Prozent mehr als 2024. In Euro ausgedrückt steigt das Budget für das Sportministerium so um rund 12,7 Millionen. „Es braucht Verbesserungen, damit sich Vereine und Verbände immer weiter professionalisieren können. Die Ausgaben wurden um 60 Prozent erhöht (von 41 Millionen 2023 auf 66.493.407 Euro 2025). Warum habe ich das gemacht? Nicht, um mehr Geld im System zu haben, sondern weil mir bewusst ist, dass die Kosten explodieren“, erklärte Mischo. Gemeint sind damit Personalkosten, Reisekosten in ferne Länder oder aber steigende Rechnungen für die Organisation von Events. „Aus diesen Gründen gehen die Subsidien für Personal und Betrieb um 88 Prozent in die Höhe.“
Trainerausbildung
Doch ganz so rosig war seine Pressekonferenz dann doch nicht. Beim Thema Coaches änderte sich der Gesichtsausdruck des Ministers – und er schlüpfte vom Überbringer guter Nachrichten in die Rolle eines mahnenden Chefs. Während das „Institut national de l’activité physique et des sports“, kurz Inaps, weiterhin seinen Katalog spezifischer (Trainer-)Ausbildungen im Sport ausbaut, um die Förderung der Athleten zu unterstützen, gab es kürzlich mehrere Zwischenfälle, die eine Disziplin ganz besonders in ein schlechtes Licht gerückt hatten. „Trainer und Vereinsverantwortliche sind nicht nur Zuschauer, sondern auch Vorbilder für die Jugend. Da müssen wir erwarten, dass sie sich korrekt benehmen. Wenn Trainer das nicht tun, ist das schlecht für junge Sportler. Dem soll ein Ende gesetzt werden. Ich bin froh, dass die Presse und wir unsererseits mit Statements reagiert haben.“ Mit „Statements“ will Mischo auch zukünftig auf dieses Thema reagieren.
Um den sinkenden Zahlen bei den Referees entgegenzuwirken, beauftragte Mischo den „Conseil supérieur“ mit der Ausarbeitung eines Arbeitspapiers, „um junge und weniger junge Menschen zu motivieren. Ohne sie findet kein Sportevent statt“. Das Ehrenamt zu fördern, ist ein weiterer Ansatz für 2025, dafür stehen dem Sportministerium 80.000 Euro zur Verfügung. Mit dem „Klubtalent-Coaching-Programm“ soll den Vereinen gezeigt werden, wie sie ihre eigenen Prioritäten besser definieren können.
Ein BTS-Angebot
Das „BTS Sportmanagement“ sowie die Sektion des „Sportcoaching“ waren zwei Themen, über die sich der Sportminister mit seinem Amtskollegen aus der Bildung unterhalten hat. „Wir sind uns einig, dass wir beides auf den Instanzenweg bekommen wollen.“ Zudem soll eine Anpassung des Arbeitsrechts kommen: Dazu gehört die Überprüfung des Statuts von Sportlern, Trainern und Co. im Zusammenhang mit Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie den zeitlich beschränkten Verträgen. Auch hier sieht Mischo vor, bald ein Dokument auf den Instanzenweg zu bringen. Ein konkretes Datum anzukündigen, sei schwer, fügte er hinzu.
Bessere Auslastung
„Wir bekommen jedes Jahr ein Bettemburg dazu“ – so beschrieb Mischo das landesweite Wachstum, wonach etwa 12.000 neue Einwohner pro Jahr gezählt werden. Es sei normal, dass die Gemeinden bei diesem Rhythmus nur schwer mithalten könnten, um die nötigen Einrichtungen bereitzustellen. Der sogenannte Sportentwicklungsplan sieht vor, dass den lokalen Vereinen „qualitativ hochwertige, barrierefreie Sportstätten“ zur Verfügung gestellt werden.
Apropos Gemeinden: Das Ziel des Sportministers ist es, die bestehenden Hallen, die aktuell vor allem dem Schulsport dienen, nach Schulschluss für das breite Publikum zu öffnen – um so im Optimalfall eine Auslastung von über 90 Prozent sämtlicher Schwimmbäder, Sporthallen und Plätze zu bewirken. „Es ist ein Kampf, das habe ich als Escher Bürgermeister selbst erlebt. Eine Reihe Direktionen machen das Maximum, andere sind da schon etwas zurückhaltender. Vielleicht, weil es schon mal Probleme gab. Das verstehe ich ja auch. Wenn es aber bloß darum geht, einen Hausmeister einzustellen, der die Sporthalle überwacht, dann muss das Geld dafür freigemacht werden. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit.“
Einer, der den Überblick über die Nutzung der Hallen haben könnte, wäre der Sportkoordinator. „Dieses Programm will ich ausbauen und weitertreiben“, kündigte Mischo nach seinem Austausch mit dem Syvicol an. „Ich werde im November weitere Gemeinden während zwei Versammlungen über die Idee informieren und ihnen erklären, was man mit einem Koordinator anstellen kann. Das Sportministerium wird den Kommunen finanziell entgegenkommen und mehr Geld investieren, um den Start zu vereinfachen.“ Kleinere Orte können sich auch zu zweit oder dritt zusammentun und sich einen gemeinsamen Sportkoordinator teilen.
Keine Einmischung
Wie das Tageblatt bereits im August im Interview mit dem neuen ALAD-Direktor Loïc Hoscheit festgestellt hatte, wird der Übergang zu einer Integritätsagentur mit hohen Personalkosten verbunden sein. „Wir sind keine Insel“, meinte Mischo, als er über die Notwendigkeit einer zuständigen Organisation für das Safeguarding sprach. „Wir haben uns neue Mittel gegeben.“ Das zuständige Budget steigt von 573.000 Euro im Jahr 2024 auf 745.200 Euro im kommenden Jahr. „Ich bin noch immer nicht dort, wo ich 2028 hinkommen will (1.666.950 Euro).“ Vorschreiben, welche Bereiche und Profile gebraucht werden, wird das Sportministerium aber nicht. Dafür sei die ALAD selbst zuständig.
Das Museum in der Warteschleife
Aus der geplanten Sportarena inklusive eines nationalen Sportmuseums in Esch wird nichts werden. Grund für das vorläufige Aus des Projekts ist, dass sich das Grundstück in einer „Zone non aedificandi“ („Bauverbotsgebiet“) befindet und Ponts & Chaussés ihr Veto eingelegt haben. „Mit der Arena hat das Sportministerium nichts zu tun“, meinte Mischo – immerhin damals als Bürgermeister selbst Initiator der Idee dieser Multizweckhalle, die jetzt nicht mehr in Esch-Lankelz gebaut werden kann. Was das nationale Sportmuseum angeht, das Teil dieser großen Sport-Infrastruktur werden sollte, so wird derzeit aktiv nach einem alternativen Standort gesucht und Studien angeordnet. „Wenn es etwas Konkretes zu berichten gibt, werden wir darüber informieren.“
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