Fußball / Luxemburger Frauen fordern Schwedinnen im Play-off heraus
Barcelona, Bayern oder Juventus: Das Aufgebot der schwedischen Frauennationalmannschaft liest sich wie ein Gedicht. Über die Rollenverteilung muss vor dem Auftakt der Play-offs nicht debattiert werden. Das bedeutet nicht, dass die „Roten Löwinnen“ von Dan Santos nicht doch an eine kleine Überraschung glauben. Worauf es zum Auftakt ankommt, erklärte der Coach im Vorfeld des bislang wichtigsten Doppelduells der jungen Geschichte der FLF-Auswahl.
Vor etwas mehr als zehn Tagen gab Dan Santos sein Aufgebot für die anstehenden Länderspiele bekannt. Damals ging es einerseits um personelle Entscheidungen, aber auch generelle Aussagen zu der Entwicklung der „Roten Löwinnen“. Die haben vor vier Jahren gegen England schon einmal einen übermächtigen Gegner zu Gast gehabt. Die Unterschiede auf dem Platz waren enorm. Gegen Schweden, die in der Liga A hinter England und Frankreich „nur“ auf Platz drei landeten, will Santos deshalb eine Steigerung sehen – und spüren, dass seine Mannschaft gereift ist.„Ob es der Fall ist, erkennt man am Gesamtbild des Spiels. Man wird sicherlich auch diesmal Niveauunterschiede erkennen können, das darf aber nicht über die Art und Weise hinwegtäuschen, wie wir uns anstellen.“
Für so einen Kampf sind Einstellung und Kopf das A und O. „Es beginnt damit, kompakt zu stehen und sich darüber im Klaren zu sein, dass wir sehr viele und schwere Laufwege gehen müssen, um uns nicht zu tief in die eigene Hälfte drücken zu lassen. Ganz wichtig wird es sein, mental bereit sein, zu leiden.“ Die Trainingswoche gibt Anlass zur Hoffnung, dass Thompson, Estevez und Co. genau wissen, was sie erwartet: „Wir hatten schon nach den zwei ersten Trainingseinheiten den Eindruck, dass die Mannschaft total fokussiert war und verstanden hat, wie schwer die Aufgabe sein wird. Sie haben gleich alles umgesetzt, was wir sehen wollten“, blickte Santos zurück.
Und er verriet auch, dass er gegenüber den England-Spielen vor vier Jahren eine Entwicklung in puncto Mut und offensiver Überzeugung sehen will. „Wir haben nicht nur gegen den Ball gearbeitet beim Training. Es ist nämlich genauso wichtig, dass wir in Ballbesitz wissen, was zu tun ist. Dann kommt es darauf an, den Ball nicht gleich wieder zu verlieren. Wir können es uns nicht erlauben, zu warten, bis der Gegner wieder da ist. Gegen England waren wir nicht in der Lage, den Ball über fünf, sechs Stationen laufen zu lassen. Da standen wir noch ganz am Anfang des Prozesses. Gegen Nordirland hat man vor wenigen Monaten schon gesehen, dass wir phasenweise mitgespielt haben. Ich bin gespannt darauf, zu sehen, mit wie viel Selbstvertrauen und Courage wir auftreten werden.“
Im schwedischen Kader stehen ausschließlich Profispielerinnen. Die Nummer fünf der Welt und Dritter bei der letzten WM wird von der 188-fachen (!) Nationalspielerin und Kapitänin Kosovare Asllani angeführt. Seit ihrem Debüt 2008 schoss sie 46 Tore für die „Damlandslaget“. Doch die Gefahr lauert überall, wie Santos hinzufügte: „Sie sind unheimlich gefährlich bei Standards. Eckbälle und Freistöße kann man bei ihnen eigentlich auch als Elfmeter bezeichnen. Sie sind groß, athletisch und haben zudem sehr viele Standardvarianten einstudiert. Man kann solche Situationen auch gar nicht verhindern. Wir müssen normal Fußball spielen, sonst machen wir ihnen das Leben zu leicht.“
Auf der Kippe stand bis zuletzt auch der Einsatz von Laura Miller. Die Kapitän der FLF-Auswahl zog sich vergangene Woche eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zu. „Wenn sie für das Heimspiel nicht rechtzeitig fit wird, wird das unseren Matchplan nicht beeinflussen. Die Spielerin, die für sie ins Team rückt, weiß das auch schon.“ Beim Coach überwog trotz der Ungleichheiten ein Funke Hoffnung: „Für mich hat die Art, wie wir uns präsentieren, Priorität. Wenn wir unsere Vorgaben umsetzen, bleibt das Ergebnis ohnehin in Grenzen. Wenn ich nicht optimistisch bleibe, wer dann … Vielleicht ist ja eine Überraschung drin, im guten Sinn.“
Die Aufgebote
Luxemburg:
Tor: Joy Jung (Standard Liège/B), Lucie Schlimé (First Vienna/AUT), Lisi Oberweis (Mertert/Wasserbillig)
Verteidigung: Ana Barbosa (Standard Liège/B), Isabel Albert (E WMBG), Kimberley Dos Santos, Nathalie Ludwig (beide RFCUL), Emma Kremer (Junglinster), Leitica Mateus (Junglinster), Leila Schmit (SV Elversberg/D), Andreia Machado (Swift Hesperingen)
Mittelfeld: Marta Estevez (PAOK/GRE), Edina Kocan (RFCUL), Olivia Konsbrück (TuS Issel/D), Catarina Lavinas (VFR Warbeyen/D), Laura Miller (Standard Liège/B), Charlotte Schmit (SC Freiburg/D), Anna Miny (TuS Issel/D), Barbara Serra (Ell)
Angriff: Lourenco Joana (Young Boys Diekirch), Caroline Jorge (Standard Liège/B), Amy Thompson (Swift Hesperingen), Rachel Kirps (SV Elversberg/D), Emma Thill (E WMGB)
Schweden:
Tor: Zecira Musovic (Chelsea/ENG), Jennifer Falk (BK Häcken), Emma Holmgren (UD Levante/ESP)
Verteidigung: Jonna Andersson (Hammerby IF), Linda Sembrant (Bayern München/D), Anna Sandberg (Manchester United/ENG), Magdalena Eriksson (Bayern München/D), Hanna Glas (Seattle Reign FC/USA), Nathalie Björn (Chelsea/ENG), Josefine Rybrink (BK Häcken)
Mittelfeld: Hanna Lundkvist (San Diego Wave/USA), Madelen Janogy (AC Florenz/I), Matilda Vinberg (Tottenham Hotspur/ENG), Sofia Jakobsson (London City Lionesses/ENG), Julia Olme (Bayern München/D), Filippa Angeldahl (Real Madrid/ESP), Hanna Bennison (Juventus Turin/I), Elin Rubensson (Houston Dash/USA)
Angriff: Kosovare Asllani (London City Lionesses/ENG), Rosa Kafaji (Arsenal/ENG), Evelyn Ijeh (AC Mailand/I), Fridolina Rolfö (Barcelona/ESP), Johanna Rytting Kaneryd (Chelsea FC/ENG)
Das Programm
Play-offs, 1. Runde:
Am Freitag um 19.30 Uhr in Esch (Stade Emile Mayrisch): Luxemburg – Schweden
Am 29. Oktober um 19.00 Uhr in Göteborg (Gamla-Ullevi-Stadion): Schweden – Luxemburg
- Luxemburger Frauen fordern Schwedinnen im Play-off heraus - 25. Oktober 2024.
- Die Schiris übernehmen: Wie sich Alain Hamer und Alex Krüger die Zusammenarbeit vorstellen - 20. Oktober 2024.
- Wie Mehdi El Alaoui in Rodange aus dem Schatten von Carlos Fangueiro heraustreten will - 19. Oktober 2024.
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