Schneller als sein Schatten / Lucky-Luke-Originale erzielen bei Auktion 2,2 Millionen Euro
Erstmals versteigerte Christie’s Originalzeichnungen aus Lucky-Luke-Comics. Fans zahlten bis zu 70.000 Euro für die Werke des belgischen Zeichners Morris.
Die Abenteuer des Cowboys Lucky Luke, Held der gleichnamigen Comicserie, zaubern auch Erwachsenen noch ein Lächeln ins Gesicht. „Das erinnert mich an meine Kindheit“, sagte Dominique Puts und beugte sich in der Galerie des Pariser Auktionshauses Christie’s über eine schwarz-weiße Zeichnung einer Saloon-Szene. Der 67-Jährige ist schon seit sechs Jahrzehnten Fan und kennt jede Seite, wie er mit Stolz erzählte. „Aber mitbieten kann ich mir nicht leisten“, fügte er lächelnd hinzu.
Christie’s versteigerte am Freitag erstmals Originale aus Lucky-Luke-Comics, eine „Weltpremiere“ nach Angaben des Auktionshauses. Die 50 Originalseiten des belgischen Zeichners Morris erzielten insgesamt knapp 2,2 Millionen Euro. Die meisten Einzelseiten wechselten für 60 bis 70.000 Euro den Besitzer.
„Morris ist der letzte Autor dieser Kategorie, der noch nicht auf dem Markt war“, sagt der Leiter des Verkaufs bei Christie’s, Vincent Belloy. Dabei sei der Zeichner von Lucky Luke „einer der herausragendsten Comic-Künstler im französischsprachigen Raum“. Morris stehe in einer Reihe mit den Zeichnern von Asterix und Obelix sowie von Tim und Struppi, fügte Belloy hinzu.
Morris‘ Stil sei „klar, effizient und dynamisch“ und damit sehr modern, meint Belloy. In der Serie spiegele sich auch die Geschichte des sogenannten Wilden Westens der USA wider. Darin kommen etwa die berühmten Cowboys Billy The Kid und Jesse James oder die Abenteurerin Calamity Jane vor.
In 30 Sprachen übersetzt
Lucky Luke besiegt in den einzelnen Bänden reihenweise Ganoven, sei es durch seine Gerissenheit, sein Glück oder den schnellen Griff zum Revolver. Was jeder Fan weiß: Lucky Luke schießt schneller als sein Schatten.
Morris, der mit bürgerlichem Namen Maurice de Bevere hieß, schuf 1947 die schlaksige Cowboy-Figur. Als Morris 2001 im Alter von 77 Jahren starb, hinterließ er 72 Bände. Zunächst hatte er die Geschichten selber geschrieben, später konzentrierte er sich auf die Zeichnungen und vertraute die Szenarien dem französischen Autor René Goscinny an. Die beiden hatten sich in New York kennengelernt und arbeiteten bis zu Goscinnys Tod 1977 zusammen.
Nach Morris‘ Tod im Jahr 2001 wurde die Serie von mehreren Zeichnern weitergeführt. Die Erben des Erfinders verdienten weiter daran und hatten es nicht eilig, Originalzeichnungen zu verkaufen. Lucky Luke wurde in 30 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 300 Millionen Mal verkauft.
Grashalm statt Zigarette: Ein Held als Vorbild
Dem Erfolg fiel auch Lukes Vorliebe für Zigaretten zum Opfer. Die ersten 37 Jahre hatte er stets eine im Mund. Ab dem Jahr 1983 wurde diese dann durch einen Grashalm ersetzt – nicht zuletzt wegen eines geänderten Bewusstseins für den Vorbildcharakter von Comic-Helden.
„Die Geschichten, die René Goscinny geschrieben hat, sind lustiger“, findet sein langjähriger Fan Dominique Puts. Er liest die Abenteuer des Cowboys auch heute noch gerne: „Ich entdecke immer wieder etwas Neues in den Geschichten“.
Nahezu zeitgleich zur Versteigerung der Originale kam auch der jüngste Band der Serie raus: Unter dem Titel „Letzte Runde für die Daltons“ geht es unter anderem um die Kultur deutscher Einwanderer im Wilden Westen.
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