Frankreich / Auferstanden aus den Flammen: Notre-Dame feierlich wiedereröffnet mit vielen Staatsgästen
Die französische Regierungskrise macht Pause: Am Wochenende empfing Präsident Macron Gäste aus aller Welt zur feierlichen Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame. Darunter auch Donald Trump – und Großherzog Henri.
Gut fünfeinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand in Notre-Dame ist am Wochenende die Pariser Kathedrale in bislang unbekannter Pracht wieder eröffnet worden. Zu der feierlichen Wiedereröffnung kamen auch etwa 40 Staats- und Regierungschefs, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der luxemburgische Großherzog Henri sowie der designierte US-Präsident Donald Trump. Bei der ersten Messe in der frisch restaurierten Kathedrale weihte Erzbischof Laurent Ulrich am Sonntag den neuen Altar. Am Vorabend hatte Ulrich nach katholischem Ritus dreimal mit dem Bischofsstab an das Hauptportal geklopft, bevor er feierlich in die Kirche einzog. Eigentlich hätte er der Erste sein sollen, aber da die Feier wegen schlechten Wetters komplett ins Innere der Kathedrale verlegt worden war, war diese schon voller prominenter Gäste.
Mehr als 40 Staats- und Regierungschefs und fast die komplette französische Regierung, die nur noch geschäftsführend im Amt ist, besetzten die ersten Reihen. Nach Angaben der Diözese nahmen insgesamt 2.500 Menschen an der Feier am Samstagabend teil. Die Restaurierung der Kirche innerhalb von fünf Jahren habe bewiesen, wozu Frankreich in der Lage sei, betonte Macron in einer kurzen Ansprache. „Wir haben wiederentdeckt, wozu große Nationen in der Lage sind: das Unmögliche zu schaffen“, sagte er. „Diese Kathedrale ist ein glückliches Sinnbild dafür, was eine Nation sein kann und was die Welt sein sollte“, fügte er hinzu. Macron bedankte sich bei allen, die zur Restaurierung der Kathedrale beigetragen haben: „Ich sage ihnen den Dank Frankreichs, bevor wir die Kathedrale wieder ihrer religiösen Bestimmung, den Katholiken, Paris und der ganzen Welt zurückgeben.“ Minutenlangen Applaus spendeten die Gäste den Feuerwehrleuten, die in Uniform an dem Festakt teilnahmen, sowie den Handwerkerinnen und Handwerkern, die an der Restaurierung beteiligt waren. Auf die Fassade der Kathedrale wurde im Dunkeln ein riesiges „Merci“ projiziert.
Trump trifft Großherzog Henri
Für US-Präsident Trump war die Reise nach Paris die erste Auslandsreise und die erste Begegnung mit vielen seiner künftigen Amtskolleginnen und -kollegen seit seiner Wahl Anfang November. Der designierte US-Präsident kam kurz nach den Luxemburger Monarchen an und wurde von Macron empfangen. Auch die Ehrengäste im Inneren der Kathedrale hießen den zukünftigen US-Präsidenten willkommen. Trump stoppte bei seiner Begrüßungsrunde auch beim Großherzog und seiner Frau, die ihm lächelnd die Hand schütteln.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der hinter Macron und Trump in der zweiten Reihe saß, bezeichnete die Wiedereröffnung der Kathedrale als „historischen Moment“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) veröffentlichte einen knappen Glückwunsch an „unsere französischen Freunde“ im Onlinedienst X. Dessen Besitzer Elon Musk sowie der französische Luxus-Unternehmer Bernard Arnault, die beiden reichsten Männer der Welt, waren ebenfalls bei der Feier dabei. Aus Italien waren Präsident Sergio Mattarella und Regierungschefin Giorgia Meloni angereist, aus Großbritannien Thronfolger Prinz William. US-Präsident Joe Biden ließ sich in Paris von seiner Frau Jill vertreten. Es fehlte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die erst zu- und dann wieder absagte, wohl weil sie mit Macron wegen des Mercorsur-Freihandelsabkommens über Kreuz liegt.
Macron erschien am Sonntag auch zur ersten Messe, zu der die Diözese sämtliche Bischöfe Frankreichs sowie 150 Hilfsorganisationen und von ihnen betreute Menschen eingeladen hatte, unter ihnen Kranke, Obdachlose und Menschen mit Behinderungen. Sie wurden anschließend zu einem gemeinsamen Mittagessen mit den Bischöfen empfangen. „Heute ist der Schmerz vom 15. April 2019 gelindert“, sagte der Erzbischof in seiner Predigt mit Blick auf die Brandkatastrophe. Er weihte den neugestalteten Bronze-Altar, in den er zunächst Reliquien von fünf Heiligen einließ. Anschließend salbte er die Oberfläche des Altars mit geweihtem Öl und ließ Weihrauch aufsteigen. Notre-Dame war am 15. April 2019 durch ein Feuer schwer beschädigt worden. Der gesamte Dachstuhl brannte ab, der Vierungsturm stürzte brennend ins Kirchenschiff. Dank großzügiger Spenden aus aller Welt in Höhe von 846 Millionen Euro konnte die Kathedrale innerhalb von gut fünf Jahren gründlich restauriert werden. (AFP)
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