/ Gold im Laborkittel
Vor den griechischen Tempeln der Halbinsel Peloponnes lodert das Olympische Feuer, in den Klassensälen des luxemburgischen Lycée Michel Rodange werden leicht entzündliche Stoffe gehandhabt – Jede Olympiade scheint so ihre Eigenheiten zu haben. Was die Olympischen Spiele und die „Lëtzebuerger Naturwëssenschafts-Olympiad“ jedoch verbindet, sind Fleiß, Teamgeist und Fairness.
European Union Science Olympiad
Die European Union Science Olympiad (EUSO) wurde 2003 gegründet mit dem Ziel, die naturwissenschaftlichen Kompetenzen und Interessen von Schülern und Schülerinnen der Europäischen Union spielerisch zu fördern. Frei nach der Idee, dass es sich besser im Team statt als Einzelspieler kämpfen lässt, schickten die damals nur sieben teilnehmenden Länder jeweils zwei Teams, bestehend aus drei Schülern, nach Dublin zum ersten Kräftemessen auf naturwissenschaftlichem Niveau.
Heute, 14 Jahre später, nehmen fast alle Länder der Europäischen Union an der EUSO teil, 2016 wurden insgesamt 24 teilnehmende Länder gezählt. Auf das Goldtreppchen durfte am Ende das deutsche Team A steigen. Im Jahr 2007 hat sich das Großherzogtum zum ersten Mal unter die Teilnehmer gemischt, damals wurde in Potsdam gepaukt, gerechnet und experimentiert.
2013 war Luxemburg das Gastgeberland der EUSO.
Besonders Teamgeist wurde in der Finalrunde großgeschrieben: Der Startschuss für die Naturwissenschafts-Olympiade war bereits im November gefallen, 2.235 Schüler aus 30 verschiedenen Schulen waren zu Beginn gegeneinander angetreten. Was mit Multiple-Choice-Fragen in den Fächern Biologie, Chemie und Physik angefangen hatte, fand am Freitag im LMR sein Ende: Die 24 Finalisten und Finalistinnen wurden in acht Teams mit je drei Schülern eingeteilt und mussten sich während drei Stunden gemeinsam Versuchen rund um das Thema ,,Energie für die Zukunft“ stellen.
Ein Mannschaftssport
Am 2. März erfolgt im ,,Tramsschapp“ auf Limpertsberg um 17.00 Uhr die Preisverleihung: Lorbeerkränze gibt es keine, dafür jedoch Bücher, Fernrohre, Fotoapparate und sonstige wissenschaftliche Gadgets. Die zwei Siegerteams dürfen im Mai „RoutWäiss-Blo“ bei der „European Union Science Olympiad“ in Kopenhagen vertreten.
„Dass über 2.000 Schüler dieses Jahr an der ‚Lëtzebuerger Naturwëssenschafts-Olympiad‘ teilgenommen haben, damit hätten wir vor zehn Jahren noch gar nicht gerechnet“, erzählt Jeff Kohnen, Leiter des denksportlichen Wettkampfes, und zieht dabei eine Bilanz: Im ersten Jahr hätten beispielsweise nur 450 Schüler an der Olympiade teilgenommen. Anfangs hätte man bei der späteren „European Union Science Olympiad“ eher die hinteren Plätze belegt, heute würde Luxemburg sich jedoch meist im vorderen Mittelfeld positionieren – auf diesen Fortschritt sei man stolz.
Fortschritte gemacht
Kohnen betont, dass besonders die Idee, in Teams anzutreten, ihm am Herzen liege. ,,Das Arbeiten in Teams gehört zum naturwissenschaftlichen Arbeiten dazu, als Einzelspieler kommt man nur schwer voran. Dass in unserer Olympiade Teamgeist so hervorgehoben wird, ist schon eine gute Vorbereitung, falls die Schüler sich später für eine Karriere in der Wissenschaft entscheiden sollten“, so der Leiter der Luxemburger Naturwissenschafts-Olympiade.
Mit zugekniffenen Augen liest die 16-jährige Eléanore sich die Aufgabenstellung durch, neben ihr hört man ihren Teamkollegen seufzen. Unter den teilnehmenden Schülern sind die Meinungen gespalten: Jarod merkt an, dass die Aufgaben anspruchsvoll seien, Raphael hingegen ist zuversichtlich. Bei so viel Optimismus kann man nur hoffen, dass es im Mai „Gold“ für Luxemburg heißen wird – in der Disziplin Naturwissenschaft.
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