Davis Cup / Aufstiegskampf in 2.625 Metern Höhe: Luxemburgs Tennis-Herren vor Duell mit Kolumbien
Das Davis-Cup-Duell in Kolumbien wird für die luxemburgischen Tennis-Herren auch ein Kampf gegen die äußeren Bedingungen. In 2.625 Metern Höhe kämpft das Team um Alex Knaff in Bogota um den Aufstieg in die Weltgruppe I.
Alex Knaff hat noch nie unter solchen Bedingungen gespielt. Dennoch ist die luxemburgische Nummer eins vor dem ersten Match auf 2.625 Metern Höhe in Kolumbien zuversichtlich. „Wir sind eine gute Woche vorher angereist, um uns zu akklimatisieren. Die ersten Tage waren nicht einfach, aber jetzt läuft es besser.“ Der niedrige Luftdruck in dieser Höhe war gewöhnungsbedürftig. Das liegt daran, dass die Luft dünner wird und die Sauerstoffaufnahme pro Atemzug geringer ist. „Im ersten Training ging mir schon nach wenigen Ballwechseln die Puste aus und ich musste pausieren. Die lange Reise, der Jetlag und die Höhe kamen zusammen.“
Die dünne Luft in Bogota erforderte allerdings nicht nur eine körperliche Akklimatisierung. Die Mannschaft von Teamkapitän Gilles Muller muss für die Matches im Club Bellavista Colsubsidio auch ihren Spielstil anpassen. „Wir spielen mit ganz anderen Bällen als üblich“, erklärt Knaff. „Aufgrund der Höhe ist in den Bällen eigentlich gar kein Druck, darauf mussten wir uns einstellen.“ In höheren Lagen herrscht ein geringerer Luftdruck, wodurch Auftrieb und Widerstand reduziert werden. Dadurch fliegen die Bälle schneller und springen höher ab. Trotz speziell an die Höhe angepasster Bälle brauchen die Spieler mehr Kontrolle als Kraft. „Ich hatte zuvor noch nie mit solchen Bällen gespielt. Im ersten Training flog der Ball nie dorthin, wo ich ihn haben wollte“, erzählt der 26-Jährige. „Man muss den Schläger viel fester bespannen, damit der Ball weniger weit fliegt. Außerdem spielen wir auf Sand. Das ist alles sehr gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile kommen wir gut zurecht. Inzwischen finde ich, dass wir als Gruppe ziemlich gut sind.“
Im ersten Training ging mir schon nach wenigen Ballwechseln die Puste ausüber die dünne Luft in Bogota
Im Vergleich zu den Luxemburgern sind es die Kolumbianer gewohnt, unter diesen Bedingungen zu spielen. „Deshalb liegt der Druck aber auch auf ihren Schultern. Sie denken wahrscheinlich, dass sie genau aus diesem Grund gewinnen müssen“, sagt Knaff. „Auch wenn sie ohne ihre Nummer eins (Daniel Elahi Galan/ATP 79, Anm. d. Red.) spielen, sind sie auf dem Papier die Favoriten. Vor allem im Doppel sind sie mit zwei Top-100-Spielern favorisiert.“ Die Weltrangliste gibt dem Sportsoldaten recht. Im Nationenranking stehen die Kolumbianer auf Platz 20, das Großherzogtum auf Rang 64.
Siegeswille
Die Luxemburger waren im vergangenen Jahr in der Weltgruppe II in Slowenien aber schon in einer ähnlichen Ausgangslage, konnten der Heimmannschaft damals aber ein Bein stellen und mit einem 3:2-Sieg in die Play-offs zur Weltgruppe I einziehen – es war der sechste Sieg im siebten Vergleich für Alex Knaff, Chris Rodesch und Co. Auch deswegen gehen sie zuversichtlich in die Begegnung mit Kolumbien. „Wir haben nichts zu verlieren und werden alles geben, um ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen“, sagt Knaff und gibt die Marschrichtung vor: „Wir sind hier, um zu gewinnen. Wenn wir diese Einstellung nicht haben würden, wären wir zu Hause geblieben. Unser sportliches Ziel muss es sein, als Team zu gewinnen.“
Im Kampf um den Aufstieg setzt Muller wie in Slowenien auf Knaff und Rodesch. Beide werden alle Einzel- und Doppel-Matches spielen. Neben ihnen gehören auch Raphael Calzi, Gilles Kremer sowie der erstmals nominierte Aaron Gil Garcia zum Team. „Egal, wer von uns auf dem Platz steht, wir müssen uns gegenseitig pushen und alles für unser Land geben. Ob Doppel oder Einzel – jedes Spiel wird wichtig, wenn wir aufsteigen wollen. Wir müssen in jedem Match Gas geben“, sagt Knaff, der die Erfahrung in Kolumbien auch genießen will. „Noch nie zuvor hat eine luxemburgische Davis-Cup-Mannschaft in Südamerika gespielt“, hebt Knaff hervor. „Man kennt die südamerikanische Fan-Kultur – ich glaube, das wird eine ganz spezielle Erfahrung auf dem Platz.“
Die Aufgebote
Kolumbien: Nicolas Mejia (ATP 411), Adria Soriano (ATP 593), Johan Rodriguez (ATP 660), Nicolas Barrientos (ATP 1.378), Cristian Rodriguez (ATP /) – Kapitän: Alejandro Falla
Luxemburg: Alex Knaff (ATP 500), Chris Rodesch (ATP 648), Aaron Gil Garcia (ATP 1.589), Raphael Calzi (ATP 1.674), Gilles Kremer (ATP /) – Kapitän: Gilles Muller
Programm
Am Freitag:
Um 18.30 Uhr: Nicolas Mejia – Chris Rodesch
Anschließend: Adria Soriano – Alex Knaff
Am Samstag:
Um 17 Uhr: Nicolas Barriento/Cristian Rodriguez – Knaff/Rodesch
Anschließend: Mejia – Knaff
Anschließend: Soriano – Rodesch
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