Kanton Mersch / Ausgedünnter Gemeinderat: In Colmar-Berg wird eine Komplementarwahl nötig
Bereits im Januar dieses Jahres hatte mit Marc Adamy ein Mitglied des Gemeinderates Colmar-Berg wegen Umzugs in eine andere Gemeinde demissioniert. Damals hatte man sich dazu entschieden, mit acht Ädilen weiterzuarbeiten, doch auf den 1. September haben zwei weitere Räte das Handtuch geworfen. Nun müssen Zusatzwahlen abgehalten werden, die am 28. November stattfinden.
Das Gemeindegesetz sieht vor, dass bei der Demission eines Gemeinderatsmitglieds der Schöffen- und Gemeinderat darüber entscheiden kann, ob sie mit einem Rat weniger weitermachen oder ob es zu Zusatzwahlen kommen soll, um den vakanten Posten zu besetzen.
Nach der Demission von Rat Marc Adamy anfangs dieses Jahres hatten Bürgermeister Christian Miny, die Schöffen Malou Kasel und Georgette Weber sowie die Räte Alex Altmann, Laurent Berchem, Fernand Diederich, Jacqueline Majerus und Isabelle Wickler sich dafür ausgesprochen, ohne Zusatzwahlgang die Geschicke der Gemeinde weiterzuleiten.
Aus persönlichen Gründen – so heißt es offiziell – haben nun mit Alex Altmann und Laurent Berchem gleich zwei weitere Räte ihre Demission aus dem Gemeinderat Colmar-Berg eingereicht. In diesem Fall sieht das Gemeindegesetz Zusatzwahlen vor, die innerhalb von drei Monaten nach dem Datum der Demissionen stattfinden müssen.
Kandidat(en) in den Startlöchern
Wie uns der Gemeindesekretär Jean-Marc Clesen am Dienstag bestätigte, wird der zusätzliche Wahlgang am Sonntag, 28. November stattfinden. Was den Annahmeschluss für Kandidaturen für die drei vakanten Posten anbelangt, so hat sich nach der Reform des Wahlgesetzes von 2018 Wesentliches geändert. Die Kandidaturen müssen nicht mehr wie früher 30 Tage, sondern bereits 60 Tage vor dem Wahlgang beim Präsidenten des Wahlbüros eingegangen sein. In diesem Fall ist dies der 29. September (Annahmeschluss: 18 Uhr).
Wer gerne per Briefwahl seine Stimmen abgibt, muss dies spätestens bis zum 19. Oktober (Ausland) bzw. bis zum 3. November im Gemeindesekretariat beantragen.
Seit Wochen steht mit Fernand Weiler (Mitglied der CSV-Sektion Zentrum-Nord) bereits ein Kandidat in den Startlöchern. Bei den letzten Gemeinderatswahlen hatte er trotz eines aggressiven Wahlkampfs den Einzug in die Gemeindeführung um ganze 74 Stimmen verpasst. Gegenüber dem Luxemburger Wort hatte er Ende Juli u.a. Folgendes in Richtung Schöffenrat gesagt: „Es läuft nicht viel seit den vergangenen Wahlen. Das Dorf verkommt.“ Ein Vorwurf, den Bürgermeister Christian Miny und die Schöffen Malou Kasel und Georgette Weber entschieden zurückweisen.
Auch die Piraten-Partei möchte gerne im Gemeinderat Colmar-Berg vertreten sein, hat sie doch vor wenigen Tagen einen öffentlichen Aufruf für Kandidaturen gemacht. Ob es einer Majorzgemeinde wirklich guttut, dass sich politische Parteien einmischen, sei einmal dahingestellt. Der Bevölkerung der 2.000-Seelen-Gemeinde wäre nur zu wünschen, dass der Wahlkampf dieses Mal sauberer über die Bühne geht, als dies bei den Kommunalwahlen 2017 der Fall war.
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