Leichtathletik / Der Bronzejunge: Ruben Querinjean über seinen Husarenritt bei der Cross-EM in Dublin
Ruben Querinjean: Außerhalb der luxemburgischen Leichtathletikszene konnten vor dem vergangenen Sonntag wohl nur die wenigsten etwas mit diesem Namen anfangen. Etwas überraschend katapultierte sich der junge Leichtathlet bei der Cross-EM in Dublin durch seinen Husarenritt nun plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit.
Am Montag ging es für die kleine luxemburgische Crossläufer-Delegation zurück nach Luxemburg, im Gepäck etwas, was man sich bei der Abreise zur EM sicherlich nicht hatte erträumen können: eine Bronzemedaille! „Sie war während des Fluges nie weit weg“, gibt Ruben Querinjean mit einem Lachen zu. Einige Tage zuvor war der 19-Jährige bisher kaum jemandem ein Begriff. Dabei ist der Athlet des Celtic Diekirch auf jeden Fall nicht zu übersehen, immerhin kommt der 19-Jährige auf die stolze Körpergröße von 1,95 Metern. Sein Bekanntheitsgrad änderte sich jedoch plötzlich am späten Sonntagmorgen.
Als einziger FLA-Vertreter ging Ruben Querinjean in der Kategorie der U23 bei der EM in Dublin an den Start, dies sogar als jüngster Teilnehmer im insgesamt 75-köpfigen Feld. Seinen 20. Geburtstag feiert er erst in der kommenden Woche, da jedoch das Geburtsjahr 2001 für die Einstufung der Altersklasse gilt, bestritt der junge Läufer in diesem Jahr allerdings schon seine erste Saison bei den U23. Es war jedoch der jüngste Starter, der am Sonntag den größten Mut bewies: Auf der Zielgeraden setzte der FLA-Läufer, der sowohl die belgische wie auch die luxemburgische Staatsangehörigkeit besitzt, die entscheidende Attacke des Tages. Einige Meter lag Querinjean sogar in Führung, bevor er doch noch den Briten Charles Hicks und den Iren Darragh McElhinney vorbeiziehen lassen musste.
„Ich habe mich jetzt nicht übermäßig gut gefühlt, da das Tempo die ganze Zeit über sehr hoch war. Doch etwas Energie hatte ich noch und so entschied ich mich zu einer Attacke direkt hinter der letzten Steigung“, erklärt der 19-Jährige. Querinjean hoffte, dass sich die Konkurrenz vielleicht etwas überrascht zeigen würde, doch das erfahrene britisch/irische Duo konnte kontern. „Dennoch ging die Taktik auf, denn ich konnte dadurch das entscheidende Loch zu den Plätzen vier und fünf herstellen“, freut sich ein überglücklicher Bronzemedaillengewinner. Enttäuschung über den verpassten EM-Titel verspürte Ruben Querinjean somit zu keinem Moment. „Von einem Platz in den Top fünf oder sogar auf dem Podium hätte ich im Vorfeld nicht einmal zu träumen gewagt“; meint der 19-Jährige, der jedoch wusste, dass er sich in einer guten Form befinden würde, weiter.
Erste FLA-Auftritte in diesem Jahr
Doch wo kommt der junge Athlet, von dem man bisher kaum etwas gehört hatte, plötzlich her? – Ruben Querinjean ist gebürtiger Belgier. Vor drei Jahren erfuhr der Student jedoch, dass er luxemburgische Wurzeln hat, und so entschied er sich dazu, die doppelte Staatsbürgerschaft zu beantragen. „Ich wollte nun auch in Luxemburg laufen und suchte mir einen Verein, so bin ich schließlich beim Celtic Diekirch gelandet“, erzählt er. In Luxemburg näherte er sich schnell den von der FLA vorgeschriebenen Normen, um auf internationaler Ebene starten zu dürfen. „Hier stellte sich dann die Frage, für welche Nation ich mich entscheiden würde. Ich habe dies mit meinem Trainer diskutiert und wir waren uns schnell einig, dass Luxemburg die bessere Wahl sei.“ Querinjean schätzt dabei besonders, dass es sich um einen kleineren Verband handelt, der näher am Athleten selbst ist. Ein erstes Mal präsentierte er sich in diesem Frühsommer bei der U23-EM in Estland im FLA-Leibchen, wo er über 1.500 Meter startete. Dass die Wahl für das Großherzogtum die absolut richtige sein sollte, zeigte er dann am Sonntag. „Es ist noch immer ein unbeschreibliches Gefühl. Schon immer hat man mir ein gewisses Talent für den Cross vorausgesagt.“
Von einem Platz in den Top fünf oder sogar auf dem Podium hätte ich im Vorfeld nicht einmal zu träumen gewagtLeichtathlet
Doch auch auf der Bahn zeigt sich Ruben Querinjean gerne. „Neben den 1.500 Metern mag ich auch die 3.000 Meter Hindernis, für die ich schon allein durch meine Größe einen gewissen Vorteil besitze.“ Zwei Disziplinen, wie sie in Luxemburg kaum unterschiedlicher gesehen werden könnten: Während die 1.500 Meter nicht zuletzt durch den starken Olympia-Auftritt von Charel Grethen in Tokio eine gewisse Popularität besitzen, sind die 3.000 Meter Hindernis den Nicht-Insidern noch immer weitestgehend unbekannt. „Der Auftritt von Charel hat mir bewiesen, dass man auch als Luxemburger Athlet auf internationaler Bühne etwas Außergewöhnliches erreichen kann“, betont der 19-Jährige. Nun ist es Ruben Querinjean selbst, der das fast Unmögliche möglich und Luxemburg auf der internationalen Leichtathletikkarte einmal mehr sichtbar gemacht hat.
Nun steht für den 19-Jährigen über die Feiertage erst einmal eine Pause an, bevor er im Januar bei den belgischen Cross-Meisterschaften starten möchte. In Luxemburg wird man ihn beim internationalen CMCM-Meeting in der Coque wiedersehen.
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