Saarland / Der Losheimer See bietet lauschige Plätze und Camping 2.0
Am Losheimer Stausee geht es gemütlicher zu als am Bostalsee – aber nicht weniger abwechslungsreich. Mit rund 30 Hektar ist er der kleinere der beiden Badeseen im Saarland. Was ihn von anderen an solchen Wasserlandschaften üblichen Bade- und Sportangeboten unterscheidet, ist der Seegarten. Er bietet allen, die dem Trubel entfliehen wollen, einen Rückzugsort. Auch der traditionsreiche Campingplatz erfindet sich gerade neu und will nach seinem Lifting „ganz oben“ mitmischen.
Ein Tag am Losheimer Stausee könnte so aussehen: morgens eine Runde Stand-up-Paddling, mittags ein ausgiebiges Bad und nachmittags in einer der lauschigen Ecken des Seegartens ein gutes Buch lesen. Von überall in dem fünf Hektar großen Gelände fällt der Blick auf das glitzernde Wasser. Gräser und Schilf in vielen verschiedenen Arten und Höhen prägen das Bild. Insgesamt bereichern 50 bis 60 verschiedene Pflanzenarten inklusive der 200 Bäume den terrassierten und zum Wasser abfallenden Garten.
Dazwischen finden Ruhesuchende auf Bänken lauschige Plätze zum Lesen oder Verweilen. Hier ist es im Gegensatz zu den beiden Badestränden mit den großen Liegewiesen ruhig. Die umgebende Natur regiert das Geschehen. „Man fühlt sich hier allein“, bestätigt Patrik Mertes (44). Der gelernte Gärtner ist beim Umweltamt der Gemeinde Losheim für die Grünflächen verantwortlich. Das Einzige, was passieren könnte, ist, dass gerade jemand heiratet.
Der Pavillon des Gartens ist beliebt dafür. Durchschnittlich 50 Paare geben sich hier jährlich das Ja-Wort. Zwischen den Pflanzen stehen die Fotos des in Metz lebenden Künstlers und Zukunftsforschers Yannick Monget. Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind seine Themen, denen er in dem Projekt „Welten der Zukunft“ nachgeht. Die grafisch nachbearbeiteten großformatigen Tableaus zeigen Hoffnungsschimmer und Apokalypse zugleich.
Frischer Wind auf dem Camping
Neben der analogen Pflanzenwelt geht der daneben liegende Campingplatz Richtung „2.0“. Seit dieser Saison gibt es einen neuen Betreiber und viel frischen Wind. „Wir streben zukünftig eine ganzjährige Nutzung an“, sagt Stephan Krug (51). Der ehemals langjährige Geschäftsführer eines Reiseveranstalters hat sich auf das Saarland und das 13 Hektar große Gelände eingelassen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner ist er dabei, den Platz umzukrempeln.
Früher gab es hier auf 70 bis 80 Prozent der Plätze Dauercamper. Heute sind es nur noch 30 Prozent. Der Rest der Plätze soll Gästen vorbehalten sein. „Der Markt für Campingreisen ist der am stärksten wachsende Tourismusmarkt“, sagt Krug. Modern interpretierte Geborgenheit ist seine Losung für die Dauer des Aufenthaltes im eigenen oder in einem angemieteten „Nest“. Die „Wellnester“, die seine gleichnamige Firma schafft, reichen von neu gebauten Tiny Houses über „Glampingzelte“ bis zu Wanderhütten und Velo-Lodges. Letztere gibt es ab nächstem Jahr.
Zehn Tiny Houses stehen bereits und laufen laut Krug wie „geschnitten Brot“. „Perle“ des 500 Stellplätze zählenden Platzes ist aber nach wie vor die große Zeltwiese, direkt neben dem See. „Party People“ sind weniger willkommen, wie die Warnung auf der Homepage verheißt. Wie der Garten setzt der Platz eher auf Ruhesuchende und Natur liebende Gäste. Bis 2024 soll die Anlage komplett modernisiert sein. Betreiber Krug hat ein „Outdoor-Hotel“ vor Augen, in dem man dank Glasfaseranschluss die „Work-Life-Balance“ finden kann. „Hier können Besucher irgendwann arbeiten und haben den hohen Freizeitwert rundherum“, bestätigt er.
Freizeitwert gibt es. Der Losheimer See liegt im Naturpark „Saar-Hunsrück“. Rund 100 Kilometer prämierte Wanderwege mit so klingenden Namen wie „Schluchtenpfad“, „Felsenweg“ oder „Stauseetafeltour“ versprechen Wanderlustigen ein Erlebnis. Der Tag am Losheimer See könnte mit einem Essen in einer der Gastronomien direkt am See weitergehen und mit dem vertrauten Sirren des Reißverschlusses beim Schließen des Zeltes enden. Die Vorstellung macht Laune.
Zahlen und Fakten
Nach Angaben der Touristik Losheim wurden zwischen Januar und Mai 2022 knapp 10.000 Übernachtungen von Gästen aus Luxemburg im Saarland verzeichnet. Allein im Mai 2022 waren es rund 2.400. Tagesgäste sind darin nicht enthalten. Am See gibt es das Hochwald Wohlfühlhotel und mehrere Gastronomien wie das Seegarten Bistro, das Maison au Lac oder das Brauhaus. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hochwaelder-wohlfuehlhotel.de; www.maison-au-lac.de; www.seegartenbistro-losheim.de; camping-losheimamsee.de.
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