Leichtathletik / Dreispringerin Melody Koffi will erstmals Landesmeisterin werden
Melody Koffi will sich am Sonntag erstmals zur Landesmeisterin im Dreisprung küren. Seit Beginn des Jahres ist die 20-Jährige im Besitz der luxemburgischen Nationalität und hofft, das Großherzogtum in Zukunft auch bei internationalen Wettkämpfen zu vertreten.
Melody Koffi ist vor einem Jahr bei den Indoor-Landesmeisterschaften am weitesten gesprungen. Landesmeisterin im Dreisprung wurde sie mit den erreichten 12,37 Metern dennoch nicht. Zu dem Zeitpunkt war die 20-Jährige nämlich noch nicht im Besitz der luxemburgischen Staatsbürgerschaft und wurde deswegen „nur“ Verbandsmeisterin. „Auch wenn die Distanz eigentlich ein Landesrekord gewesen wäre, hat er aufgrund der Nationalität nicht gezählt“, erklärt Koffi, die im Großherzogtum aufgewachsen und mittlerweile auch auf dem Papier Luxemburgerin geworden ist. Am Sonntag will sie sich nun erstmals offiziell zur Landesmeisterin küren. „Es bedeutet mir sehr viel, dass meine Leistungen und Rekorde jetzt notiert werden. Das gibt mir die Möglichkeit, auch an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen“, freut sie sich.
Steigende Formkurve
Seit Januar ist Koffi neben der italienischen Nationalität auch im Besitz der luxemburgischen und tritt in der Leichtathletik für das Großherzogtum an. Bei ihren ersten beiden Einsätzen hat sie dann auch gleich zwei nationale U23-Bestmarken aufgestellt. Nach 11,62 Metern im Januar bei einem Meeting in Belgien sprang sie Anfang Februar beim vierten Regio-Meeting in der Coque noch einmal 28 Zentimeter weiter auf 11,92 Meter. „Es ist nicht so weit, wie vor einem Jahr. Das liegt daran, dass ich für ein Erasmussemester an der Uni vier Monate im Ausland auf Korsika verbracht habe“, erklärt sie. „Dort konnte ich nicht wie gewohnt trainieren. Es gab in der Stadt keinen Leichtathletikverein. Ich wurde nicht von einem Trainer betreut, ein Leichtathletik-Stadion gab es zwar in der Nähe – allerdings ohne Sandpiste. Ich konnte laufen, aber nicht an der Technik arbeiten.“ Erst als sie im Dezember zurück nach Hause kam, versuchte sie so schnell wie möglich wieder in den Rhythmus zu kommen. „Langsam aber sicher steigt meine Form. Aber es wird noch ein bisschen Zeit brauchen, bis die Technik der Sprünge wieder optimal ist.“
Für die Landesmeisterschaften am Sonntag hat sie sich vorgenommen, erneut die Zwölf-Meter-Marke zu knacken. Es wäre eine neue U23-Bestmarke. Der aktuelle Landesrekord von Claudia Czerwonka liegt bei 12,16 Metern. „Ich hoffe, die zwölf Meter zu erreichen und erstmals Landesmeisterin zu werden“, sagt sie. „Davon will ich mich aber nicht stressen lassen, sondern einfach Spaß haben. Die Indoorsaison läuft bis jetzt gut. Im Sommer hoffe ich, mich dann den 12,50, 12,60 Metern anzunähern.“
Dass gerade der Dreisprung Koffis Spezialität ist, kommt nicht von ungefähr. „Ich habe mir diese Disziplin nicht ausgesucht“, sagt sie. In ihrer Jugend hat sie in ihrem Klub, dem CSL, viele Disziplinen ausprobiert: Dreisprung, Hochsprung, Sprint und Weitsprung gehörten dazu. „Mit der Zeit habe ich mich im Dreisprung einfach am besten geschlagen. Bei meinem ersten Wettkampf habe ich damals auch gleich eine gute Leistung gezeigt. Mein Trainer schlug deswegen vor, mehr Zeit in den Dreisprung zu investieren“, erklärt Koffi. „Ich habe aber daneben weiter auch die anderen Disziplinen ausgeübt.“ Auch heute macht die 20-Jährige neben dem Dreisprung noch Weitsprung. „Bei Wettbewerben nehme ich manchmal auch noch an den 60- oder 200-Meter-Rennen teil. Aber die technischen Disziplinen sind eher meine Spezialität.“
Traum von Olympia
Mit Bob Bertemes gibt es derzeit auf internationalem Niveau nur einen Luxemburger, der auf eine technische Disziplin spezialisiert ist. „In Luxemburg ist das Laufen in der Leichtathletik beliebter. Ich habe deswegen auch eher internationale Idole wie Caterine Ibargüen aus Kolumbien (Weltmeisterin und Olympiasiegerin; Anm. d. Red.)“, sagt Koffi.
Als Ziel hat sie sich die Teilnahme an internationalen Wettbewerben gesetzt. „Jetzt, mit der luxemburgischen Nationalität, kann das klappen“, sagt sie. „Ich würde im kommenden Jahr gerne an den U23-Europameisterschaften und wieder an den Spielen der Kleinen Europäischen Staaten teilnehmen. Das sind die Ziele, die ich mit meinem Trainer festgelegt habe. Mein größter Traum, seit meiner Kindheit, sind aber die Olympischen Spiele.“
Zunächst liegt ihr Fokus aber am Sonntag auf dem ersten Landesmeistertitel.
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