Racing Luxemburg / Eine logische Konsequenz: Pit Rodenbourg über seine Rückkehr auf die Trainerbank
Es war kein einfacher Einstand für Pit Rodenbourg beim Racing Luxemburg. Seit der neue, alte Head-Coach wieder auf der Trainerbank des Hauptstadtklubs sitzt, standen seinem Team zwei Mannschaften aus den Top fünf der LBBL gegenüber. Mit der Etzella Ettelbrück wartet am Samstag dann auch gleich das nächste Top-Team der Liga. Der 32-Jährige ist dennoch positiv gestimmt.
Es waren sicherlich keine einfachen Wochen für den Racing. Als sich der Klub vor der Länderspielpause im November von Trainer Amadeo Dias trennte, der den Trainerposten erst im Sommer übernommen hatte, stand mit Jace Hogan ebenfalls nur noch ein Profi-Spieler unter Vertrag. Bis dahin hatten bereits drei ausländische Verstärkungen den Verein schon wieder verlassen. Schlimmer für den Klub, der im Tabellenkeller festhängt, war jedoch die Nachricht, dass sich auch noch Kapitän Gaëtan Bernimont im letzten Spiel vor der dreiwöchigen Unterbrechung einen Kreuzbandriss zuzog und dem eh schon kleinen Kader für den Rest der Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Am Samstag gegen die Arantia Fels erwischte es nun auch noch den neu engagierten Profi-Spieler Cory Johnson, der nach nicht einmal fünf Minuten mit einer Platzwunde im Gesicht ausschied und zum Nähen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Irgendwie scheint bei den Hauptstädtern seit dem Saisonstart der Wurm drin zu sein. Dennoch sah der Trainer gerade nach diesem erneuten kleinen Schock bei seiner Mannschaft eine positive Reaktion, wie er betont: „Ich bin wirklich stolz darauf, wie sie ins Spiel zurückgefunden haben und sogar die Chance hatten, die Partie zu gewinnen.“ Dabei gestanden seine Spieler den sonst so offensivstarken Felsern gerade einmal 63 Punkte zu. Trotz der guten Defensive erlaubten sich die Hauptstädter, die ohne Johnson mit einer Rotation von gerade einmal sechs Spielern weitermachten, dann jedoch im Angriff immer wieder zu einfache Fehler: „Jedes Mal, wenn wir rangekommen sind, haben wir den Ball unglücklich weggeworfen, das hat uns im Endeffekt das Match gekostet“, analysiert Rodenbourg weiter. Am Ende verlor der Racing die Partie auf vier Zähler. Doch der 32-Jährige ist niemand, der lange zurückschaut und so nimmt er die positiven Sachen mit. Dass das Team nach der Verletzung seines Spielführers etwas Zeit benötigte, um sich zu finden, bestätigt der neue Coach: „Auch ich musste mich erst einmal anpassen, doch wir haben gesehen, dass wir auch ohne ihn mithalten können, wenn wir zu jedem Moment Gas geben.“
Positiv gestimmt
Dass Pit Rodenbourg wieder auf der Trainerbank des Racing gelandet ist, ist eigentlich die logische Konsequenz. Bereits im März 2021 sprang der langjährige Assistant-Coach in die Bresche, als sich der Verein vom schwedischen Trainer Torbjörn Gehrke getrennt hatte. „Es kann richtig gut klappen, aber auch komplett nach hinten losgehen“, war sich Rodenbourg, der seit jeher im Verein aktiv ist und mit den Spielern eine freundschaftliche Beziehung pflegt, bereits damals bewusst. Doch Trainer und Team harmonierten hervorragend und so schloss der Racing eine schwierige Saison doch noch auf dem siebten Rang ab. Der Vorstand hätte gerne mit ihm weitergemacht, doch Rodenbourg entschied sich aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen und somit auch aus Zeitgründen dagegen. „Irgendwie waren die Argumente, aufzuhören, schlussendlich dann aber doch die Argumente, wieder anzufangen“, erklärt der 32-Jährige, der sich nach wie vor intensiv für den Verein engagiert und auch in den vergangenen Monaten überall dort mit anpackte, wo er gebraucht wurde, mit einem Lachen. „Mir hat einfach der Ausgleich zur Arbeit gefehlt. Im Training kann ich abschalten.“ Ein Racing ohne Pit Rodenbourg, so scherzt er selbst, das kann sich kaum noch jemand vorstellen. „Der Vorstand hat einen guten Moment erwischt, um noch einmal anzuklopfen.“
Mir hat einfach der Ausgleich zur Arbeit gefehlt. Im Training kann ich abschalten.
Dennoch ist es dieses Mal anders, wie auch der Trainer zugibt: „Beide Male habe ich in der Hälfte der Saison übernommen, doch die Situation und auch die Mannschaft sind anders.“ Im Frühling hatte das Team noch nicht so viele Änderungen auf den Profiposten hinter sich, zudem übernahm er die Mannschaft nicht, als sie im Tabellenkeller festhing. Der Druck war ebenfalls geringer, denn einen Absteiger gab es bekanntlich in der letzten Spielzeit nicht. Doch von Abstieg will Rodenbourg erst einmal nichts wissen: „Daran versuche ich so wenig wie möglich zu denken. Wir liegen zwei Punkte hinter dem achten Rang und es sind noch neun Spiele in der Rückrunde zu bestreiten. Sollte es nicht reichen, gibt es noch einmal sechs Partien in der Abstiegsgruppe.“ In einem solchen Fall demnach noch 15 Spiele, um die Saison doch noch herumzureißen. „Es geht so eng in der Liga zu, darauf müssen wir aufbauen.“
Menschlicher Aspekt
Leid tat es ihm jedoch besonders für seinen Vorgänger Amadeo Dias, mit seinem luxemburgischen Trainerkollegen versteht sich Rodenbourg nämlich gut: „Er war die erste Person, die ich angerufen habe, als ich angenommen hatte. Es ist schade, dass es mit ihm nicht geklappt hat.“ Doch auch wenn Rodenbourg wohl das Gesicht des Hauptstadtklubs ist, aus den Entscheidungen des Vorstandes hält er sich ganz raus, wie er betont.
Es ist dieser menschliche Aspekt, der für Pit Rodenbourg enorm wichtig ist und genau das versucht er dem Team mitzugeben, denn die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist trotz der schwierigeren sportlichen Situation hervorragend: „Ich hatte in der letzten Woche Geburtstag und dann sind wir alle zusammen einen trinken gegangen. Wirklich jeder war dabei.“ Und auch Bernimont ist so oft wie möglich beim Training anwesend, um seine Teamkollegen mental zu unterstützen. „Genau dieser Zusammenhalt ist mir sehr wichtig.“ Vielleicht schaffen es die Hauptstädter in den kommenden Wochen genau so, das Ruder doch noch herumzureißen.
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