Nach Rauswurf in Troyes / Gerson Rodrigues vor ungewisser Zukunft
Der französische Erstligist Estac Troyes hat am Mittwoch (17.2.) Gerson Rodrigues mitgeteilt, dass er bis auf Weiteres suspendiert ist. Der Luxemburger soll sich nicht an die internen Spielregeln gehalten haben. Sein Berater Ahmed Nouma bestreitet dies und will eine Entlassung seines Klienten nicht hinnehmen. Für Rodrigues bedeutet dies: entweder Rasen oder Gericht.
Das Kommuniqué des französischen Erstligisten am Mittwoch war kurz und klar: „L’Estac annonce que Gerson Rodrigues est mis à pied à titre conservatoire, à compter de ce jour.“ Auf die Gründe, warum Rodrigues suspendiert wurde, ging der Verein nicht ein. Mehrere französische Medien berichteten, dass der Luxemburger Nationalspieler sich nicht an die internen Spielregeln gehalten hat. Dazu gehörten u.a. ein ausschweifendes Privatleben und mehrere Verspätungen beim Training.
Ein grobes Fehlverhalten, das für eine Suspendierung reicht, liegt nicht vorBerater von Gerson Rodrigues
Sein Berater Ahmed Nouma wehrt sich gegen solche Anschuldigungen. „Fest steht, dass Gerson Rodrigues einige Male zu spät beim Training erschienen ist. Allerdings hielt das sich in Grenzen und war eigentlich kein großes Problem. Unter dem neuen Trainer Bruno Irles ist er genau einmal zu spät erschienen. Als dieser die Mannschaft übernahm, war der Trainingsstart am Montag vorgesehen und wurde kurzfristig auf Sonntag vorverlegt. Gerson (Rodrigues) hatte allerdings seinen Flug von Dubai aus bereits gebucht und konnte deshalb nicht früher anreisen. Ein grobes Fehlverhalten, das für eine Suspendierung reicht, liegt nicht vor, deshalb war ich umso überraschter.“
Zwölf Einsätze, ein Tor
Es ist kein Geheimnis, dass Gerson Rodrigues kein Musterprofi ist. Allzu gut weiß dies FLF-Nationaltrainer Luc Holtz, der in einem Interview am 11. November nach dem 3:1-Erfolg in der WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan folgendes sagte: „Rodrigues ist ein Phänomen, aber auch sehr oft nicht einfach zu handeln. Er hat immer seine beste Leistung abgerufen, wenn er seriös war. Ich habe ihm nach dem Spiel (gegen Aserbaidschan) im Scherz gesagt, dass ich mit ihm nach Troyes gehen werde, dort von morgens bis abends auf ihn aufpasse und er dann 15 bis 20 Tore in der Ligue 1 schießen wird.“
Dazu kam es allerdings nie. Rodrigues erzielte in dieser Saison für Troyes ein Tor bei zwölf Einsätzen. Oft stand er nicht im Kader oder nahm nur auf der Bank Platz. Zuletzt kam er unter dem neuen Trainer Bruno Irles wieder häufiger zum Einsatz. Allerdings auch nur, bis seine Sturmkollegen vom Afrika-Cup aus Kamerun zurückgekehrt waren. Die 1:5-Niederlage gegen Brest sah er von der Bank aus. „Ich will Gerson (Rodrigues) nicht blind verteidigen, denn sein Benehmen ist auch nicht immer tadellos. Aber in diesem Fall verhält sich der Verein nicht richtig. Er durfte spielen, bis die Spieler vom Afrika-Cup zurückkehrten und wurde danach fallen gelassen und suspendiert.“
Wie geht es nun weiter für den Luxemburger Torjäger? Berater Nouma hofft, dass beide Seiten einen Weg finden werden, um auch in den kommenden Monaten noch zusammenarbeiten zu können. „Ich habe mit Gerson gesprochen und er ist bereit, weiterhin alles für den Verein zu geben. Es geht für ihn auch darum, eine komplette Saison auf diesem Niveau zu Ende zu bringen. Die Basis dafür besteht, denn er war nie respektlos und kommt auch sehr gut mit dem Trainer zurecht.“
Ohne Einigung drohen Konsequenzen
Kommt es jedoch nicht zu einer Einigung in den nächsten Tagen und Troyes würde sich dazu entschließen, Rodrigues zu entlassen, droht der Gang vors Gericht. „Die Chancen stehen 50/50, dass er entlassen wird. Aber für Troyes gelten auch Regeln. Erstens liegt kein grobes Fehlverhalten vor und zweitens erhielt er keine schriftliche Abmahnung vor der Suspendierung“, sagt Nouma.
Kommt es nicht zu einer Einigung mit Troyes, hätte das auch sportliche Konsequenzen für Rodrigues. In den meisten interessanten europäischen Ligen ist das Transferfenster bereits geschlossen. Eine Option wäre eine Rückkehr in die Ukraine. Bei Dynamo Kiew besitzt Rodrigues noch einen Vertrag bis Juni 2024. Der ukrainische Meister hatte den 26-Jährigen im Sommer an Troyes ausgeliehen.
An dieses Szenario will Ahmed Nouma noch nicht denken. „Troyes bleibt weiterhin die erste Option – für ihn und für mich.“
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