Laurence Hoffmann hatte im Hinspiel gegen die Färöer Inseln am Mittwochabend keinen leichten Stand. Sie bekam auf der Rechtsaußen-Position kaum einen Ball zugespielt. „Ich wünsche mir natürlich immer, dass die Außenspielerinnen eingebunden werden, um auf diesem Weg vielleicht ein paar Tore herauszuspielen“, blickt sie auf ihr erst drittes Pflichtspiel mit der Handball-Nationalmannschaft zurück. Ihr Debüt für die FLH-Auswahl hatte Hoffmann erst im vergangenen Oktober im ersten Spiel der laufenden EM-Qualifikation in Island gegeben, wo sie sich auch gleich zweimal in die Torschützen-Liste eintragen konnte. „Es war nicht gerade ein Geschenk gegen so eine starke Nation“, blickt sie mit einem Lächeln auf ihr Debüt im Trikot der „Roten Löwinnen“ zurück. „Aber man darf keine Angst haben“, sagt sie. „Wenn man den Ball hat, muss man es probieren, es gibt nichts zu verlieren. Ich versuche, die Erfahrung, mit so starken Gegnerinnen auf dem Platz zu stehen, einfach zu genießen und das Beste daraus zu machen.“

Hoffmann ist 30 Jahre alt. Ihr Debüt in der Nationalmannschaft gab sie vergleichsweise relativ spät. Erst mit dem Umbruch in Diekirch nach dem Meistertitel 2021 begann ihr Stern so richtig aufzugehen. „Nach dem Meistertitel hatten sechs Hauptspielerinnen das Team verlassen“, erinnert sich Hoffmann. „Ich habe dann angefangen, immer mehr Verantwortung zu bekommen. Ich konnte immer mehr spielen und zeigen, was ich kann. Dadurch habe ich immer mehr Selbstvertrauen bekommen und das Ganze kam ins Rollen.“ In der Saison 2021/22 erzielte die Spielerin des CHEV 98 Tore, in der vergangenen Spielzeit wurde sie mit insgesamt 155 Treffern sogar Torschützenkönigin der AXA League. „Es war mega cool, zu zeigen, dass man so was auch erreichen kann, wenn man schon etwas älter ist“, erzählt sie. „Ich genieße es und will noch so lange wie möglich weitermachen.“ In der laufenden Saison steht sie bei noch neun ausstehenden Spieltagen in der Meisterschaft schon wieder bei 99 Toren. In der Tabelle liegt Diekirch auf dem vierten Platz. „Wir wollen natürlich versuchen, den dritten Platz zu erobern“, sagt Hoffmann.

Lernprozess

Ihre Leistungen blieben dem neuen Nationaltrainer Alexandre Scheubel nicht verborgen und wurden im vergangenen Oktober mit der ersten Berufung in die FLH-Auswahl belohnt. „Ich bin sehr stolz, dass ich dieses Trikot tragen darf. Ich gebe zusammen mit den anderen Spielerinnen mein Bestes dafür. Es macht großen Spaß“, freut sich Hoffmann trotz der Schwere der Aufgabe.

Die Teilnahme an der Hauptrunde der EM-Qualifikation ist für die „Roten Löwinnen“ im Moment nämlich vor allem eine Lehrstunde gegen Mannschaften, die zu den stärksten Europas gehören. „Das Niveau ist sehr hoch und es ist ein harter Lernprozess“, sagte Scheubel nach der 16:34-Hinspielniederlage gegen die Färöer Inseln am Mittwoch. Gelegenheit, sich zu steigern, bekommen die FLH-Spielerinnen aber schon am Sonntag im Rückspiel in Torshavn.

„Im Hinspiel hatte nicht jeder seinen besten Tag erwischt“, blickt Hoffmann zurück. „Wir sind aber eine gute Gruppe und versuchen, uns bereits im Rückspiel zu verbessern.“ Große Änderungen gibt es vor dem zweiten Aufeinandertreffen nicht. Bereits am Freitag reiste die FLH-Delegation nach Torshavn. Vor Ort gibt es noch zwei Trainingseinheiten, ehe am Sonntag um 18.00 Uhr das Spiel ansteht. „Wir werden versuchen zwei, drei kleine taktische Dinge zu regeln“, erklärt Scheubel. Technische Fehler müssen reduziert werden. „Zudem müssen wir versuchen, physisch länger durchzuhalten.“ 

• Über
• Letzte Artikel

Joé Weimerskirch

Joé Weimerskirch, Jahrgang 1996, ist seit 2020 Teil der Sportredaktion im Tageblatt. Nach einem Journalismus-Studium an der University of Kent sammelte er erste journalistische Erfahrungen in der Sportredaktion des Luxemburger Wort, ehe er sich dem Tageblatt anschloss. Seit August 2020 berichtet Joé Weimerskirch hier über aktuelle Sportereignisse, mit Schwerpunkt auf Handball.
Kontakt +352 54 71 31 643

jweimerskirch@tageblatt.lu

Letzte Artikel von Joé Weimerskirch (Alle anzeigen)

• Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
• Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
• Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.