Daytona 200 / Luxemburger Gil Linster verblüfft Amerikas Nascar-Szene
Gil Linster ist am Wochenende bei den Daytona 200 auf den siebten Platz gefahren. Der Luxemburger hat dabei nicht nur die amerikanische Nascar-Szene begeistert, sondern auch ein kleines Stück Motorsport-Geschichte geschrieben.
Gil Linster kann auch zwei Tage danach noch nicht so richtig begreifen, was wirklich passiert ist. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, sagt er. „Es ist unbeschreiblich“. Der Luxemburger hat am Wochenende auf dem berühmten „Daytona International Speedway“ beim 200-Meilen-Rennen ein historisches Ergebnis erzielt. In dem Rennen, das im Vorprogramm der prestigeträchtigen Daytona 500 ausgetragen wird, ist er in die Top Ten gefahren. Als erstem Europäer überhaupt ist ihm dieses Kunststück gelungen.
„Ein Europäer bei der ARCA Menards Series in den Top Ten, das war noch nie da“, sagt Linster immer noch ungläubig. „Das ist unbeschreiblich. Der siebte Platz hat all meine Erwartungen übertroffen.“
Im Vorfeld musste sich der Luxemburger erst für das Rennen qualifizieren und im Qualifying unter die besten 40 Piloten kommen. Das gelang dem 30-Jährigen mit dem siebten Platz am Freitag schon auf beeindruckende Art und Weise. Im Rennen, das aufgrund des drohenden Regens von Samstag auf Freitag vorverlegt und in der Nacht gefahren wurde, überzeugte Linster dann weiter. Seine Leistung blieb auch international nicht unbemerkt.
Das Fachportal Leadlap sprach von einer „unglaublichen Fahrzeugbeherrschung“. Der Luxemburger habe Indycar-Star Marco Andretti „die Show gestohlen“ – der Mann mit dem großen Namen wurde im Vergleich zu Linster nur 25. Die Motorsport-Nachrichtenplattform kickin’thetires schrieb: „Trotz der begrenzten Erfahrung vor dem Rennen zeigte Linster während des gesamten Rennens seine Talente“. Die Euronascar-Serie widmete dem 30-Jährigen ebenfalls einen Artikel: „Der Luxemburger zeigte große Reife hinter dem Lenkrad und bewies, dass er bereit ist, sich weitere Chancen auf Rennen in den Vereinigten Staaten zu verdienen. (…) Dazu kam ein Bilderbuch-Safe, der es in jedes Highlight-Reel schafft.“ Linster hatte im Laufe des Rennens kurz die Kontrolle über seinen Ford Mustang verloren, konnte einen Dreher aber mit einem spektakulären Lenkmanöver und fliegenden Feuerfunken verhindern.
Den Schwung mitnehmen
„Dieses Video läuft im Moment hier überall in den Nachrichten. Ich war am Sonntag in einem Restaurant, da lief die Szene plötzlich auf einem großen Fernseher“, erzählt Linster. „Ich war bei insgesamt vier größeren Unfällen nicht weit weg, kam aber überall ohne Kollision gut durch.“ Dass seine Leistung in den USA nicht unbemerkt geblieben ist, freut den Luxemburger besonders.
Es gibt einen „kleinen Hype“ um seine Person, da er aus Europa stammt, sich aber ohne Erfahrung in Daytona auf Anhieb für das Rennen qualifizierte und auch noch in die Top Ten fuhr. „Die Amerikaner waren sicherlich überrascht. Ich habe mir jetzt Respekt verschafft bei den anderen Piloten, aber auch bei den Fans“, sagt Linster. „Davon profitiert auch mein Marketing sehr. Die Nascar hat auch bei der Übertragung Luxemburg sehr oft erwähnt. Es gab sogar eine Map, auf der das Land mit einer kleinen Fahne markiert wurde. Das haben ein paar Millionen Leute gesehen. Es freut mich, dass ich unserem kleinen Land diese Aufmerksamkeit schenken konnte.“
Für Linster geht es nun mit der Vorbereitung auf die europäische Nascar-Saison weiter, er hofft allerdings bald wieder in den USA zu starten. „Mit ein bisschen Glück kann ich im April für Talladega (Alabama) zurückkehren“, sagt er. Dieses Rennen gehört ebenfalls zu der Arca Menards Series. „Nach dem Ergebnis in Daytona sind viel mehr Teams und Sponsoren an mir interessiert. Ich will auf diese Leistung aufbauen und Schritt für Schritt weiter nach oben kommen.“
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