Gemeindepolitik / Mertert-Wasserbillig: Vorsichtige Finanzpolitik, Wachstum und neue Projekte
Mertert-Wasserbillig hat in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung hingelegt. Neue Schulen, „Maison relais“ und vor allem Wohnraum wurden gebaut. Die Verschuldung war hoch. Mittlerweile gibt es wieder ein „Fettpolster“ in der Gemeindekasse, die Budgetierung für 2024 ist vorsichtig und es geht voran.
Mit nur 5,6 Millionen Euro im außerordentlichen Haushalt 2024 halten sich die Ausgaben in einem – verglichen mit anderen Gemeinden – überschaubaren Rahmen. Das ist gewollt, obwohl zwei umfangreiche Projekte ihre Schatten schon vorauswerfen. Für realistische Ausgaben ist das Umfeld zu unberechenbar. „Wenn wir einen Kostenvoranschlag stimmen, kann der heutzutage schon drei Tage später hinfällig sein“, sagt Jérôme Laurent, LSAP-Bürgermeister der Gemeinde.
Deshalb werden große Projekte wie der Bau einer neuen Sporthalle in Wasserbillig und die Erweiterung der Schule in Mertert für die Zyklen 2-4 erst in den Haushalt eingeschrieben, wenn die Planungen stehen. Laurent will mehr zeitliche Nähe zwischen Kalkulation und der Freigabe der finanziellen Mittel schaffen. Beide Vorhaben sind keine Prestigeobjekte. Die Sporthalle wurde 1973 gebaut und ist nach mehr als 50 Jahren in die Jahre gekommen.
Mehr Einwohner, mehr Geld
Mit der Erweiterung der Grundschule in Mertert soll die Zahl der Plätze von rund 100 aktuell auf das Doppelte gesteigert werden. „Wir sind enorm gewachsen“, sagt Laurent. Sichtbares Zeichen des Wachstums sind das Viertel „Nei Mëtt“ und die Neubauten gegenüber dem Copal-Einkaufszentrum an der N1. Im Jahr 2015 hatte die Gemeinde noch rund 4.300 Einwohner, acht Jahre später waren es bereits 5.100. Für 2024 stimmt auch das schon nicht mehr: Anfang Februar beträgt die Zahl nach Rathausangaben 5.350.
Allein 110 Wohneinheiten sind in der „Nei Mëtt“ hinzugekommen. Weitere 280 Wohneinheiten sind in großen Blocks entlang der N1 entstanden, rund 50 weitere sind im Bau. Im Rathaus, in dem seit 2017 eine absolute LSAP-Mehrheit herrscht, steht man Wachstum positiv gegenüber. „Je mehr Einwohner, desto mehr Geld“, sagt Laurent mit Blick auf die Gemeindekasse. So sind die Zuwendungen des „Fonds de dotation globale des communes“ (FDGC) stetig gestiegen.
Anstelle des „Mercado“ Wohnraum schaffen
Höhere Beträge des FDGC in der Größenordnung von 12-15 Prozent sind zwischen 2022 und 2024 an der Tagesordnung. Für 2024 machen sie knapp 16 Millionen Euro an den Gesamteinnahmen im ordinären Haushalt von 26 Mio. aus. Nach vielen Ausgaben in der Vergangenheit hat die Gemeinde sich ein „Fettpolster“ von über vier Millionen Euro an Rücklagen geschaffen. „Wir haben in den letzten drei Jahren keinen Kredit aufnehmen müssen“, sagt Bürgermeister Laurent, der zudem auf eine positive Entwicklung der Gewerbesteuern zurückgreifen kann.
Trotz der vorsichtigen Finanzpolitik bleibt die Gemeinde nicht stehen. Eine „Baustelle“ ist das „Mercado“-Zentrum, das versteckt in zweiter Reihe hinter den Tankstellen an der N1 liegt. Ursprünglich waren dort rund zehn Geschäfte ansässig. Viele stehen inzwischen leer, es gibt neue Nutzungspläne. Das Gelände samt Gebäude gehört der Groupe Guy Rollinger aus Wickringen. Mertert-Wasserbillig verfügt über fast kein eigenes Gemeindegelände und ist beim Wohnungsbau auf Bauunternehmen angewiesen.
Arbeiten am Bahnhof beginnen 2029
Zwischen Rathaus und dem Unternehmen laufen aktuell Verhandlungen, die Gewerbeflächen zu Wohnflächen umzuwidmen. Bis zu 60 neue Wohneinheiten auf dem Gelände wären mit dem Bebauungsplan der Gemeinde konform. Zwischenzeitlich stehen kleinere Projekte auf der Agenda. Bodenbelag und Beleuchtung auf dem Fußballplatz in Mertert werden erneuert. Der Platz ist beliebt. Mehr als 100 Jugendspieler trainieren nach Gemeindeangaben dort. Auch soll der „Mëttelste Wéngertswee“ nach Steinschlägen gesichert und passierbar gemacht werden. Die öffentlichen Toiletten auf dem Spielplatz in Wasserbilllig werden durch selbstreinigende ersetzt.
Eine Etappe weiter ist die schon vielfach angekündigte Neugestaltung des Bahnhofsgeländes. In Sichtweite der Gemeindeverwaltung, die selbst in einem historischen ehemaligen Bahnhofsgebäude residiert, bestimmen bislang viele parkende Pkws das Bild zwischen Bahnhofsgebäude, Hochspannungsleitungen und Gleisen. Das soll sich ändern. Federführend ist die CFL, der das Gelände gehört.
Der Zusammenschluss der vier Architekturbüros Schroeder & Associés, WW+ Architekten, Hermann Kaufmann und Felgen & Associés hat Anfang Januar 2024 nach einem Wettbewerb den Auftrag für das Projekt erhalten. P&R, Bahnhofvorplatz sowie -gebäude und Bahnsteige werden umgestaltet und barrierefrei, teilt die staatliche Eisenbahngesellschaft auf Anfrage mit. 2029 soll es laut CFL losgehen. Das Projekt ist für die Gemeinde von Bedeutung. „Unser Bahnhof in Grenzlage wird nicht nur von Grenzgängern benutzt, sondern auch von den Einwohnern des Umlandes“, sagt Laurent.
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Méng Meenung. Dee Quartier op der Foto geséit ower nach lâng net schéin aus an do wëllt ech net wunnen.
Wachstum? Wo wollen die Verantwortlichen denn noch hinwachsen? Der Platz ist alle. Schon auf der route dÉchternach wurde ein halber Berg eingeebnet um Wohnraum zu schaffen. Nur,der Berg wie auch der Boxberg sind in Bewegung.Desgleichen gilt für das grauenhafte Legodorf hinter Mertert.(siehe Foto). Dieses Viertel steht auf den alten Grasamo Kiesgruben.Diese wurden kurzerhand mit Allerlei aufgefüllt und dann wurden diese Kisten darauf gebaut. Na dann viel Glück. Also wenn die Kaffeetasse schräg steht weiß man Bescheid.