Basketball / Nach dem dramatischen Aus im Halbfinale: Joé Biever und dem Basket Esch läuft langsam die Zeit davon
Das Favoritensterben im Play-off der LBBL ging auch am Sonntag weiter. Nach einer dramatischen Entscheidungspartie gegen den T71 Düdelingen, mit nicht weniger als zwei Verlängerungen, mussten sich Joé Biever und der Basket Esch vom Double-Traum verabschieden. Die Enttäuschung beim Favoriten, bei dem das T71-Trauma nahtlos weitergeht, ist dementsprechend groß.
„Ich glaube niemand von uns hat in der Nacht von Sonntag auf Montag gut geschlafen“, meinte Esch-Kapitän Joé Biever einen Tag nach dem dramatischen Ausscheiden aus dem Meisterschaftsrennen. „Wir werden ein paar Tage benötigen, um dies zu verdauen.“ Es war ein Entscheidungsspiel im Halbfinale gegen den T71 Düdelingen, wie es spannender nicht hätte sein können, auf ganzer Linie Werbung für den luxemburgischen Basketball. Etwas, dessen sich auch der 32-Jährige bewusst ist, das für ihn und seine Teamkollegen aber nur ein schwacher Trost ist: „Die Stimmung war richtig gut, das Niveau auch und die Spannung war für die Zuschauer bestimmt richtig toll. Am Ende haben dann auch Kleinigkeiten den Unterschied gemacht.“
Vorwerfen können sich die Escher, die nach der „Corona-Meisterschaft“ 2020 im März mit dem Pokal endlich ihren ersten richtigen Titel auf dem Parkett feiern konnten, im dritten Spiel der Halbfinalserie jedenfalls nichts. „Es waren mal Freiwürfe, die nicht ins Netz gingen, einige schlechte Entscheidungen unsererseits, doch im Endeffekt haben wir es ganz klar in der letzten Woche in Düdelingen vermasselt.“ In der zweiten Partie in der „Forge du Sud“ lag der Favorit zwischenzeitlich mit 21 Punkten in Führung, spielte dann jedoch eine desolate zweite Halbzeit, in der er den T71 wieder ins Spiel zurückkommen ließ. Nach dieser Begegnung lag das Momentum zweifelsohne auf der Seite der Düdelinger. „Wir waren uns unserer Sache einfach zu sicher. In der Pause in Düdelingen meinten wir noch, dass wir genauso intensiv weiterspielen müssen, doch irgendwie stimmte schon in den Kabinen die Körpersprache nicht. Düdelingen hat dann auch direkt die ersten drei Würfe getroffen …“ Und so steht der T71 verdient im Finale, wie Joé Biever – ganz Fairplay – betont. „Ich kann nur ‚Glückwunsch’ sagen. All meinen Respekt an Düdelingen, sie haben richtig stark gespielt.“
Ein T71-Trauma
Für die Escher war es gleichzeitig auch ein Déjà-vu wie es schlimmer nicht hätte sein können, denn wenn ihnen in den letzten Jahren ein Gegner überhaupt nicht lag, dann war es der Konkurrent aus der „Forge du Sud“. 2019 verloren Biever und Co. ebenfalls eine Halbfinalserie gegen den T71, damals im fünften und alles entscheidenden letzten Spiel. Zuvor war der T71 ebenfalls von weit her gekommen, lag in der „Best of five“-Serie bereits mit 1:2 zurück. Im letzten Jahr verlor Esch seinerseits auch das Meisterschaftsfinale gegen Düdelingen. „Es ist wirklich eine richtige Katastrophe. Immer feiert Schwarzweiß bei uns in der Halle, das ist wirklich nicht cool“, denn jede dieser Serien wurde stets in Esch entschieden. Dabei ist es vor allem eine Person, die dem Klub aus der Minettmetropole immer wieder weh tut: Tom Schumacher! Zuerst als Spieler und nun als Trainer. „Ich habe es ihm selbst nach dem Spiel gesagt, immer wieder ist es Schumi, der uns weh tut. Dann war er endlich weg und … kommt mitten in der Saison wieder zurück“, meint Joé Biever, schon wieder mit einem leichten Lachen. Dass Düdelingen mit Schumacher so stark im Play-off auftrumpfen würde, war für den Escher Kapitän alles andere als eine Überraschung: „Nach den vielen Ami-Wechseln haben sie nun auch ein richtig starkes Duo gefunden. Die Plätze eins bis acht sagen im Play-off eigentlich gar nichts mehr aus.“
Mit dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ startete Esch im September in die Saison 2021/22. Nach den vielen Halbfinal- und Finalspielen der letzten Jahren wollte das routinierte Team, das praktisch unverändert blieb, endlich groß zuschlagen. Auch der Pokalsieg Mitte März kann derzeit über das Ausscheiden in der Meisterschaft nicht wirklich hinwegtrösten, wie der 32-Jährige erklärt: „Zufrieden können wir mit dieser Saison trotz Pokalsieg nicht wirklich sein. Uns läuft so langsam wirklich die Zeit davon. Mit dieser Mannschaft haben wir vielleicht noch ein Jahr, demnach noch eine letzte Chance.“ Die Motivation liegt derzeit auch am Boden, wie Joé Biever weiter meint: „Ich glaube, wir brauchen alle ein paar Wochen Abstand. Unser Trainer wollte eine Woche Pause machen, dann wieder zweimal die Woche trainieren. Ich denke aber, wir brauchen alle ein längeres Break.“
Immer feiert Schwarzweiß bei uns in der Halle, das ist wirklich nicht coolKapitän
In einigen Wochen dürfte der Blick bei Biever und Co. bestimmt wieder nach vorne gerichtet sein, wie der ältere Biever-Bruder meint. „Dann müssen wir auch schauen, dass das Team zusammenbleibt. Einige haben Anfragen von anderen Vereinen. Wir brauchen aber alle, damit wir einmal mehr auf ein Neues angreifen können.“
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All Respekt Joé fir deng objektiv Analyse an däi Fairplay an dëser schwiereger Situatioun