Handball / „Niemanden mehr an Platz eins ranlassen“: Berchem setzt gegen Düdelingen ein Zeichen
Der HC Berchem ist am Samstag mit einem 39:35-Sieg gegen Düdelingen zurück in die Erfolgsspur gekehrt und hat die Tabellenführung vor der Play-off-Rückrunde gefestigt. Mit einem Vorsprung von sechs Punkten gehen die Roeserbanner in die letzten fünf Spieltage.
Ein Zeichen setzen. Das war das, was Berchem sich für den fünften Spieltag der Play-offs gegen Düdelingen vorgenommen hatte. „Nach der Niederlage gegen die Red Boys letzte Woche war es wichtig, zu zeigen, dass wir niemanden mehr an Platz eins ranlassen wollen“, sagt HCB-Kapitän Ben Weyer. „Das war für uns die erste Niederlage nach zuvor 14 ungeschlagenen Matches in Serie. Deswegen war es kein allzu großer Rückschlag. Wir haben uns im Laufe der Saison einen Vorsprung herausgespielt, sodass wir uns das mal erlauben konnten. Aber die Niederlage durfte nicht in unseren Köpfen hängen bleiben.“ Dementsprechend haben die Berchemer am Samstag in Düdelingen auch reagiert und sind mit einem 39:35-Erfolg zurück in die Erfolgsspur gekehrt. Weyer tritt aber sofort wieder auf die Euphoriebremse. „Wir sind sehr positiv eingestellt, aber wir sind jetzt keineswegs euphorisch“, sagt er – und fügt angesichts des Sechs-Punkte-Vorsprungs an der Tabellenspitze an: „Wir werden jetzt sicher nicht naiv und glauben, dass sowieso alles für uns läuft. Wir werden bis zum Schluss weiter jedes Spiel seriös angehen.“
Der Sieg in Düdelingen war dabei sicherlich der nächste Schritt zum Titel, allerdings auch ein hartes Stück Arbeit. „Düdelingen spielt Tempo-Handball. Sogar wenn man sich einen kleinen Vorsprung herausspielt, darf man da nie abschalten, weil sie immer weiter drücken und es möglich ist, dass sie zurückkommen.“ Genau so war es auch am Samstag.
Beide Mannschaften legten sofort ein hohes Tempo an den Tag. Ben Brittner brachte die Berchemer zwar schnell mit einem Doppelpack in Führung, doch keine Minute später hatte Tommy Wirtz für den HBD ausgeglichen (2:2 in der 3.). Die Roeserbanner spielten sich daraufhin erneut einen Vorsprung heraus (5:2), konnten sich aber wieder nicht definitiv absetzen. Der HBD kämpfte sich postwendend dank des in dieser Phase bärenstarken Keepers Mika Herrmann, der nach zehn Minuten beim Stand von 7:8 bereits sechs Paraden aufgetischt hatte, wieder heran. In der 13. glich Wirtz schließlich von der Siebenmeterlinie aus, eine Minute später brachte Fynn Köller den HBD mit seinem bereits sechsten persönlichen Tor sogar in Führung (10:9 in der 14.). Diese war allerdings nicht von langer Dauer, denn durch Unaufmerksamkeiten im Angriff brachte sich Düdelingen selbst in Bedrängnis. Bis zur Pause zogen die Berchemer schließlich mit vier Toren davon (21:17).
Nach dem Seitenwechsel tat sich der HBD schwer, die Roeserbanner waren besser im Spiel. In der 44. führten sie mit 29:23. In der Schlussphase des Spiels fand Düdelingen aber noch einmal einen zweiten Atem. Angesichts zwei Zeitstrafen nahm Berchem etwas Tempo heraus. Der HBD nutzte dies aus, um durch vier Tore in Folge von I. Etute, Köller und Ilic wieder auf 31:33 heranzukommen. Es folgten allerdings fatale anderthalb Minuten, in denen der Gegner ein 4:0 und damit eine Vorentscheidung erzielte.
Die Kräfte schwinden
„Wir konnten uns kurz vor Schluss noch einmal zusammenreißen. In der Phase klappte im Angriff und in der Defensive alles. Wir konnten unser schnelles Spiel aufziehen und standen kompakt. Wir kamen dann auch auf zwei Tore ran. Das kostete allerdings viel Kraft und war enorm energieraubend. Wir sind danach in ein Loch gefallen und kassierten vier innerhalb von anderthalb Minuten“, so Franky Hippert nach der Partie. „Wir hatten vor der Partie unsere Devisen für die Defensive, haben die aber nicht so umgesetzt, wie der Trainer es wollte. Das Gleiche gilt für den Angriff. Im Großen und Ganzen haben wir nicht das gemacht, was wir hätten machen sollen.“
Nach dem unerwartet starken Start in die Saison scheint beim HBD seit dem Beginn der Play-offs die Luft ausgegangen zu sein. „Einerseits denke ich, dass unser nicht allzu breiter Kader eine Rolle spielt. Die Wehwehchen und die Müdigkeit fangen an, einzusetzen“, so Hippert. „Andererseits müssen wir auch an unserer Einstellung auf dem Platz arbeiten. Wir müssen irgendwie versuchen, uns zusammenzureißen, um nicht alles, was wir vor dem Play-off erreicht haben, jetzt wegzuschmeißen.“
In der Tabelle liegt der HBD zwar weiter hinter Berchem und den Red Boys auf dem dritten Platz. Esch ist aber durch einen 24:18-Sieg gegen Diekirch am Samstag bis auf einen Punkt rangerückt. Auf dem fünften Platz folgt Käerjeng, das nach einer 25:28-Niederlage am fünften Spieltag weiter auf den ersten Sieg in der Titelgruppe wartet.
Statistik
HBD: Herrmann (1-22’, 30-60’, 13 Paraden), Hensen (22-30’, 2 P.), Spirinelli – Jung, Mauruschatt, Hippert, Steichen 1, Köller 10, Wirtz 6/3, Ilic 8/2, Zekan 2, I. Etute 6, O. Etute 2, Schuster, Mahnen, Steffen
Berchem: Czapiewski (1-12’, 44-60’ 5 P.), Liszkai (12-44’, 7 P., davon 1 7m) – Goergen, Sinner, Guden 4, Leist 3/1, Weyer 1, Wener, Majerus 4, C. Brittner 2, Pereira 2, Ervacanin 4, B. Brittner 6, Schmale 1, Biel 2, Hoffmann 10
Schiedsrichter: Weber/Weinquin
Zeitstrafen: HBD 6 – Berchem 6
Siebenmeter: HBD 6/7 – Berchem 1/1
Zwischenstände: 5’ 2:5, 10’ 7:8, 15’ 10:11, 20’ 12:15, 25’ 15:17, 30’ 17:21, 35’ 19:24, 40’ 21:26, 45’ 24:30, 50’ 27:32, 55’ 32:34
Zuschauer: 486 zahlende
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos