Tennis / Olympiasiegerin Monica Puig: Vom Tenniscourt auf die Marathonstrecke
Monica Puig hat ein knappes Jahr nach ihrem Karriereende bei den Luxembourg Ladies Tennis Masters wieder zum Tennisschläger gegriffen. Im Gespräch mit dem Tageblatt verrät die Olympiasiegerin von 2016, warum sie sich selbst überrascht hat und wie sie ihre neue Leidenschaft für den Laufsport entdeckte.
Die Prioritäten von Monica Puig haben sich verschoben. Der Fokus der Olympiasiegerin von 2016 liegt heute nicht mehr auf dem Tennis, sie hat im Marathon und Triathlon eine neue Passion gefunden – dabei hat Puig das Laufen in ihrer aktiven Tenniskarriere nicht gemocht und immer als Strafe betrachtet.
„Die Liebe zum Laufen habe ich erst entdeckt, als ich verletzt war. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich Laufen kann, weil das meine Schulter nicht belastet. Das ist der Grund, warum ich damit angefangen habe“, erzählt die 30-Jährige, die ihrer Profilaufbahn aufgrund einer Schulterverletzung 2022 beenden musste. „Das Laufen wurde für mich eine Art Therapie, weil ich Tennis so sehr vermisste. Ich brauchte irgendetwas, um den Kopf freizukriegen. Laufen war die Lösung. Da ich immer noch sehr kompetitiv bin, habe ich mich dann dazu entschieden, an Marathons teilzunehmen. Ich trainiere auch für einen Triathlon, es macht mir Spaß und ich habe etwas zu tun.“
Bis 2024 will die Puerto-Ricanerin die sechs größten und bekanntesten Marathons der Welt laufen. New York, Boston, London und Chicago hat sie schon hinter sich, es fehlen noch Berlin und Tokio. Die Pläne verfolgt sie zusammen mit ihrem Ehemann Nathan Rakkit, ebenfalls ein früherer Tennisspieler. „Wir wollen diese sechs Marathons unbedingt laufen, unser größtes Ziel ist es aber, die Ironman-WM 70.3 im Dezember 2024 in Neuseeland zu erreichen. Wir haben viele große Ziele“, erzählt sie mit einem Lachen. „Irgendwann wollen wir eine Familie haben, aber zurzeit habe ich so viel Energie. Ich muss im Moment das machen, was ich liebe.“
Tennis immer noch präsent
Bei den Luxembourg Ladies Tennis Masters griff sie nun erstmals seit langem wieder für ein Match zu einem Tennisschläger. Ihre Profikarriere hat Puig erst im vergangenen Jahr beendet. Ihren einzigen WTA-Titel feierte sie 2014, ihre beste Platzierung in der Weltrangliste (27) kam zwei Jahre später mit ihrem größten Erfolg: Olympiagold in Rio de Janeiro.
„Es war ein großartiges Gefühl, jetzt in Luxemburg wieder zu spielen. Ich habe mich sogar selbst ein bisschen mit meinem Level überrascht. Ich habe seit meinem Karriereende nicht mehr viel trainiert, trotzdem sind mir viele gute Schläge gelungen. Mein Hauptziel war es aber, Spaß zu haben“, erzählte Puig, die sich mit 4:6, 4:6 gegen die Estin Annett Kontaveit geschlagen geben musste. „Tennistraining ist bei mir mittlerweile zwischen Marathonlaufen und dem Training für einen Triathlon nicht mehr so oft möglich.“
Tennis werde sie aber ihr ganzes Leben begleiten. „Es ist jedes Mal ein tolles Gefühl, wieder auf einen Platz zu kommen“, sagt sie. „Ich kommentiere mittlerweile auch Matches im Fernsehen und bin noch oft auf den Courts unterwegs. Tennis ist daher immer noch sehr präsent in meinem Leben.“
Dass sie einmal im Fernsehen kommentieren würde, hätte sie übrigens während ihrer aktiven Karriere nicht gedacht. „Ich mochte es nie besonders, Interviews zu geben, besonders wenn ich verloren hatte. Heute ist es anders. Auf der anderen Seite zu stehen, hat mich gelehrt, wertzuschätzen, was die Presse macht. Es ist kein einfacher Job, das weiß ich jetzt.“
Kontaveit gegen Safarova im Halbfinale
Einen Tag nach Mandy Minella und Andrea Petkovic haben es auch Anett Kontaveit und Lucie Safarova ins Halbfinale der Luxembourg Ladies Tennis Masters geschafft. Kontaveit konnte am Freitag Monica Puig mit 6:4, 6:4 bezwingen, während sich Safarova deutlich mit 6:1, 6:1 gegen Pauline Parmentier durchsetzte. Die Halbfinals finden am Samstag ab 17.00 Uhr statt, das Endspiel steigt am Sonntag um 14.30 Uhr.
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