Basketball / Trotz der beiden Niederlagen haben die FLBB-Herren einen weiteren bemerkenswerten Schritt gemacht
Zwei knappe Niederlagen gegen Albanien und Rumänien, auf jeweils drei Punkte, gab es für die FLBB-Herren im ersten Zeitfenster der Vorqualifikation für die EM 2025. Auch wenn schlussendlich nicht der erhoffte Sieg herausspringen sollte, zeigten die Luxemburger Basketballer, dass sie inzwischen auch gegen Mannschaften wie Rumänien bestehen können – vor fünf Jahren noch ein Ding der Unmöglichkeit.
„Wenn man mit einem Land wie Rumänien, mit seinen 20 Millionen Einwohnern, mithalten kann, macht einen das wirklich stolz. Hätten wir das Spiel gewonnen, wäre es wirklich historisch gewesen“, zeigte sich Nationaltrainer Ken Diederich nach dem zweiten Spiel der EM-Vorqualifikation mehr als zufrieden. Denn trotz der beiden Niederlagen haben seine Spieler gezeigt, dass sie einen weiteren bemerkenswerten Entwicklungsschritt vollzogen haben. Denn wer hätte vor seinem Amtsantritt vor fünf Jahren gedacht, dass sich die FLBB-Herren mit Gegnern wie der Nummer 54 der Welt, die vor zwei Jahren etwa noch eine Top-Nation wie Kroatien besiegt hatte, auf Augenhöhe präsentieren können?
Defensive: „Wir waren defensiv eine Klasse besser als noch gegen Albanien, obwohl wir von der Größe her übertrieben unterlegen waren“, betonte Ken Diederich nach dem Rumänien-Spiel. Mit einer Durchschnittsgröße von 1,97 Metern besaßen die Rumänen am Sonntag unter dem Korb einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Doch vor allem hier versperrten die Luxemburger mit großem Kampfgeist dem Gegner zwischenzeitlich komplett den Weg. Nur selten kamen Spieler wie der 2,06 Meter große Emanuel Cate oder der 2,03 Meter große Rolland Török zu einfachen Korberfolgen unter den Brettern.
Umso erstaunlicher, da sich mit Clancy Rugg der stärkste luxemburgische Rebounder bereits früh mit Foulproblemen herumplagte und in der ersten Halbzeit gerade einmal 8:31 Minuten auf dem Parkett stand. Vor allem Thomas Grün erledigte in beiden Spielen in der Defensive einen hervorragenden Job, nahm die Leistungsträger des Gegners, wie etwa den albanischen US-Amerikaner Dallas Morre, phasenweise komplett aus dem Spiel. Auch Ben Kovac unterstrich, dass er nicht nur im offensiven Bereich seine Profierfahrung inzwischen zum Tragen bringen kann, und Alex Laurent ackerte ebenfalls verbissen im Rebound. Dass Albanien am Donnerstag direkt 17 Mal von der Dreier-Linie traf, lag sicherlich nicht an den defensiven Qualitäten, zu denen die Luxemburger in den letzten Jahren gefunden haben, denn der Gegner hatte hier einfach einen außergewöhnlichen Tag erwischt, wie man ihn nur selten sieht.
Grün bester Passgeber
Stabilität: Gegen Albanien gewannen die Luxemburger Basketballer ein, gegen Rumänien zwei Viertel. Zwei der verlorenen Viertel gegen Albanien fielen mit der Differenz von gerade einmal einem Punkt aus, gegen Rumänien eines auf drei Zähler. Auch wenn der Gegner einen bedeutenden Lauf aufs Parkett legen konnte, schafften es die FLBB-Herren, diesen zu beenden, bevor der Rückstand zu sehr anwuchs. Dies wird am Beispiel Rumänien deutlich, als der Gegner die Partie bis zu Pause gedreht hatte, mit einem Vorsprung von vier Zählern die Seiten wechselte und danach die Intensität erhöhte. Doch Luxemburg blieb nicht nur dran, sondern hatte sogar die Chance, mit dem letzten Wurf in die Verlängerung zu gehen. „Hier haben wir gezeigt, dass wir dranbleiben können“, meint auch Ken Diederich. „Wir haben das Spiel dreckiger und auch mehr Fouls gemacht.“ Für den Nationaltrainer ist es gerade dieser Bereich, in dem sein Team mit die größten Fortschritte zeigt: „Wir fallen in einer solchen Situation nicht mehr auseinander. Im normalen Fall hätten wir dann eine Niederlage auf 20 Punkte kassiert.“
Teamgeist: Ohne Oliver Vujakovic und Ivan Delgado bekamen Ben Kovac und auch Bobby Melcher ihre Chance und rückten in die Startfünf vor. Kapitän Alex Laurent zeigte, dass auch er noch einmal einen Reifeprozess vollzogen hat. Von Ken Diederich auf der Vier eingesetzt, erledigte der Kapitän mehr und mehr auch die Drecksarbeit. Es ist nicht nur der Escher Profi-Spieler Clancy Rugg, der inzwischen für die Punkte sorgt. Gegen Albanien wie auch gegen Rumänien scorten gleich fünf FLBB-Spieler im zweistelligen Bereich. Die Luxemburger suchen immer mehr den Extra-Pass, lassen den Ball drehen, es ist diese mannschaftliche Geschlossenheit, die sich aktuell als größte Stärke des Teams herauskristallisiert. „Die ’Bubbles’ ohne Zuschauer haben zusammengeschweißt“, erklärt Alex Laurent, und egal wer es in den zwölfköpfigen Kader schafft, die Stimmung innerhalb des Teams stimmt. Bestes Beispiel sind die 24 Assists gegen Albanien, mit einem Schnitt von 7,5 pro Partie führt Thomas Grün diese Kategorie sogar an, dies bei zehn Mannschaften, die in dieser Vorqualifikation am Start sind.
Auf dem Level angekommen
Keine Ausreißer: Mit Ausnahme der beiden Partien in der zweiten Vorqualifikationsrunde gegen Schweden, die die FLBB-Herren nach einer langen Saison und einer kurzen Vorbereitungsphase bestritten – Luxemburg rückte erst kurzfristig für Österreich nach –, gab es in den letzten beiden Jahren keine Ausreißer mehr nach unten. Zuvor gab es gegen Island, den Kosovo und die Slowakei zwei Siege, drei der vier Niederlagen fielen auf weniger als zehn Punkte aus. Auch bei den Partien gegen Portugal im Sommer war ein Sieg möglich. „Von den Niederlagen in den letzten Jahren sind fünf Spiele dabei, die ich schon gerne mitgenommen hätte, bei denen dies auch möglich war“, betont Ken Diederich. Dennoch zeigt sein Team immer mehr, dass es auf diesem Level ein ebenbürtiger Gegner ist, der selbst die Chance hat, eine Partie für sich zu entscheiden.
Moral: „Nach der Niederlage gegen Albanien haben wir den Kopf nicht in den Sand gesteckt, wir wussten, dass am Sonntag wieder ein Spiel ansteht und wollten mit vollem Elan in dieses Match gehen“, betonte Kapitän Alex Laurent. Gesagt, getan, denn die FLBB-Herren zeigten eines der besten Viertel der vergangenen Spiele und setzten die Rumänen früh unter Druck. Es ist diese Mentalität, die den Kader aktuell auszeichnet, wie auch Diederich betont: „Nichts für ungut, doch vom Talent und der Größe her – wir hatten dieses Mal drei Profis im Team, der Gegner zwölf – ist das schon eine Differenz, die schwer wettzumachen ist.“ Und auch diese erneut knappe Niederlage wird das Team nutzen, um im Februar gegen Albanien ein weiteres Mal anzugreifen. Schaffen es die FLBB-Herren, zum Schluss die richtigen Entscheidungen zu treffen, ein Detail, das gegen Albanien und Rumänien für den Gegner sprach, dann dürfte sich die Luxemburger Basketball-Welt in Zukunft über weitere Erfolge freuen.
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