Handball / „Uns ins jetzige Jahrzehnt bringen“: HBD-Präsident Christian Schott im Gespräch
Christian Schott steht seit vergangenem Sommer an der Spitze des HB Düdelingen. Der Verein hat seitdem nicht nur einen neuen Look bekommen, sondern auch die internen Strukturen wurden angepasst. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt Schott auf die ersten Monate seiner Präsidentschaft zurück.
Tageblatt: Der HBD hat kürzlich ein neues Logo vorgestellt. Wofür steht eigentlich der Fuchs?
Christian Schott: Der Fuchs ist zäh, immer aufmerksam, flink und geht strategisch und intelligent vor. Für diese Qualitäten will auch der HBD stehen. Wir wollten zudem ein Maskottchen für den Verein haben, mit dem wir besonders unsere Jugend motivieren.
Warum brauchte der Verein ein neues Erscheinungsbild?
Um es mal so zu sagen: Der Inhalt soll gut sein, die Verpackung muss aber auch stimmen. Das versuchen wir mit dem neuen Erscheinungsbild umzusetzen und eine neue Dynamik darzustellen. Es geht darum, uns etwas moderner zu gestalten und uns ins jetzige Jahrzehnt zu bringen.
Sie haben das Präsidentenamt beim HBD erst im vergangenen Sommer übernommen. Wie kam es eigentlich dazu?
Ich habe in meiner Jugend immer beim HBD gespielt, später auch in der ersten Mannschaft. Danach war ich über lange Jahre nicht mehr ganz so präsent und habe das Ganze mehr aus der Distanz verfolgt. Ich habe aber nie den Kontakt zu den Leuten im Verein verloren. Als mein Vorgänger (Fabian Cruciani; Anm. d. Red.) angekündigt hat, dass er nicht weitermachen will, wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Präsident zu werden. Für mich hat der Moment gestimmt, da meine aktuelle Situation es mir auch erlaubt, dieses Amt anzunehmen. Ich will dem Verein, der mir in meiner Jugend sehr viel gegeben hat, jetzt etwas zurückgeben. Das war meine Motivation. Der Wunsch vom Verein war zudem da, einen Umbruch durchzuführen. Das sind wir dabei umzusetzen. Neben dem visuellen Aspekt haben wir auch die Strukturen des Vereins neu aufgestellt.
Wie sehen diese neuen Strukturen aus?
Wir haben unter dem Komitee eine Reihe an Kommissionen gegründet. Dazu gehören eine Finanzkommission, eine Sportkommission und eine Jugendkommission – die gab es allerdings auch schon vorher. Dazu haben wir jeweils eine Kommission für das Marketing und eine für den medizinischen Bereich gegründet. Die Strukturen mussten einfach angepasst werden, um einen solch großen Verein, wie der HBD es ist, effizient zu verwalten. Die Verantwortlichkeiten sind jetzt auf mehreren Schultern verteilt. Es bleiben auch heute sicherlich noch Baustellen, man kann nicht alles gleichzeitig umsetzen.
In welchem Zustand war der Verein, als Sie das Amt übernommen haben?
Es ist kein Geheimnis, dass der Klub in einer schwierigen Situation war. Finanziell war die Situation nicht optimal. Daran haben wir in den vergangenen Monaten schon gearbeitet. Die Situation ist auch heute noch nicht einfach, aber wir versuchen damit klarzukommen. Auch sportlich war es schwierig. Unsere Herren haben im vergangenen Jahr den fünften Platz gemacht, danach haben einige Spieler aufgehört. Die erste Mannschaft wurde komplett erneuert, durch die Integration von jungen Spielern. Gerade durch diese schwierige Situation war der Wunsch nach einem Umbruch und einer neuen Dynamik auch da. Das ist uns zu einem guten Teil gelungen. Man merkt innerhalb des Vereins, dass ein neuer Wind weht. Wir hoffen, dass diese Motivation weiter bestehen bleibt.
Die Dynamik spiegelt sich auf dem Platz wider …
Ja, man sieht es auf dem Platz. Die jungen Spieler sind motiviert, geben alles und engagieren sich. Es ist für die Verantwortlichen des Vereins toll, wenn das so umgesetzt wird.
Wie fällt Ihre erste Bilanz nach sechs Monaten Präsidentschaft aus?
Wir sind auf dem richtigen Weg, sind aber sicherlich noch nicht „au bout de nos peines“. Wir werden noch weitere Anpassungen vornehmen müssen, um den Verein professioneller zu verwalten.
Mit unserer Jugend wollen wir sowohl bei den Damen als auch bei den Herren den sportlichen Erfolg suchenHBD-Präsident
Kommen wir auf den sportlichen Bereich zu sprechen. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison der Herren-Mannschaft?
Die erste Hälfte der Saison war gut, sogar über unseren Erwartungen. Als wir mit der jungen Mannschaft angefangen haben, wussten wir, dass wir eine schwere Saison vor uns haben werden. Wir wollten aber bewusst diesen Weg gehen. Es ist uns trotzdem gelungen, für eine Reihe Überraschungen zu sorgen. Man sieht, dass wir einen guten Kader haben, es in der Breite aber vielleicht noch nicht reicht, um eine ganze Saison gut zu überstehen. Es steckt aber viel Potenzial im Kader. Und wir wollten ja nicht nur eine junge Mannschaft für diese Saison aufbauen, sondern eine für die kommenden Jahre. Das ist unser Ziel.
Bei den Damen gab es kürzlich einen Trainerwechsel, obwohl die Ergebnisse nicht schlecht waren …
Rein von den Resultaten her war es gut. Es sind zwei Dinge, die uns aber zu dem Trainerwechsel bewegt haben. Erstens ist das Team nicht mehr richtig mit dem Trainer mitgezogen. Der Trainer hatte die Mannschaft verloren und die Körpersprache auf dem Platz war nicht mehr die, die sie hätte sein sollen. Ein zweites Element ist, dass wir auch bei den Damen die Vorgabe haben, junge Spielerinnen auf eine gute Art und Weise zu integrieren. Das ist nicht so passiert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir waren der Meinung, dass wir reagieren müssen. Das Team hat am Samstag mit dem Sieg in Diekirch eine gute Reaktion gezeigt.
Das Motto des Klubs lautet „ein langfristiges Ziel“. Wie sieht dieses aus?
Das langfristige Ziel ist es, den Verein wieder auf eine stabile Basis zu setzen. Das betrifft zum einen den finanziellen Bereich, wir wollen aber auch den Jugendbereich weiter ausbauen und die Betreuung verbessern. Die Basis soll breit aufgestellt werden, sodass der Verein in den kommenden Jahren auf gesunden Beinen steht. Mit unserer Jugend wollen wir so sowohl bei den Damen als auch bei den Herren den sportlichen Erfolg suchen. Das kann man nicht alles in einer Saison machen, das ist unser langfristiges Ziel für die nächsten Jahre.
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