Printemps des poètes / Vereinigung präsentiert diesjähriges Festivalprogramm: „Der Dichter macht aus dem Vergänglichen etwas Ewiges“
Das Festival „Printemps des poètes – Luxembourg“ feiert dieses Jahr sein 15. Jubiläum. Geplant sind zwei Lyrik-lastige Leseabende und eine „Matinée poétique“ mit neun Autoren aus verschiedenen Ländern.
„Wechsel ist das Los des Lebens“, schrieb schon der deutsche Autor Theodor Fontane und verwies dabei auf ein Thema, das in der Dichtung so lange behandelt wird, seit es diese gibt. Die Rede ist von der Vergänglichkeit, denn neben der Liebe und dem Tod, mit denen sie eng verschwistert ist, bildet sie einen der zentralen (und seinerseits unvergänglichen) Gegenstände der Poesie. „L’éphémère“ ist dann auch das Schlagwort, das die thematische Richtung der diesjährigen Ausgabe des „Printemps des poètes“ vorgeben soll. „Der Dichter macht aus dem Vergänglichen etwas Ewiges“, sagt Bruno Théret, Vorsitzender der Vereinigung „Printemps des poètes – Luxembourg“ (PPL), während der Pressekonferenz am Donnerstag, bei der das Festivalprogramm vorgestellt wurde. Der Dichter würde durch sein Sprechen Dinge festlegen und angesichts der aktuellen Ereignisse sei es wichtig, gerade der jüngeren Generation etwas über die Zerbrechlichkeit der Welt mitzuteilen.
Zu diesem Zweck wurden gleich neun verschiedene Dichter aus unterschiedlichen Ländern nach Luxemburg eingeladen, um während der drei Festivaltage (22., 23. und 24. April) ihre Texte vor Publikum vorzutragen und zum Abschluss an einer über Livestream übertragenen Diskussionsrunde teilzunehmen. Auf dem diesjährigen Festival gebe es ein großes Spektrum an Stimmen sowie an Alterskategorien, betonte Ainhoa Achutegui, Direktorin des Kulturzentrums Neumünster, das als wichtiger Festival-Partner fungiert. Außerdem würde dieses Jahr die Veranstaltung mit einer Autorenresidenz verbunden werden, denn der französisch-algerische Habib Tengour werde vom 19. April bis zum 19. Mai im Kulturzentrum untergebracht und so auch am Festival teilnehmen, erklärte Achutegui.
Zu den ausgewählten Autoren gehören dieses Jahr: Jean-Elies Adell (Katalonien), Fabrizio Bajec (Italien), Francisca Camelo (Portugal), Mathilde Egitz (Österreich), Bogdan Ghiu (Rumänien), Hansjörg Quaderer (Liechtenstein), André Simoncini (Luxemburg), Ariel Spiegler (Frankreich) und Csilla Tóth (Ungarn). Für die musikalische Begleitung sorgt der seit 2014 in Luxemburg lebende Musiker Vedran Mutić. Das Festival, das aktuell sein 15-jähriges Bestehen feiert, reiht sich zudem in die Veranstaltungsreihe der Kulturhauptstadt Esch2022 ein. Die „Soirée poétique“ am 22. April findet in der Abtei Neumünster statt, die „Grande nuit de la poésie“ am Folgetag in der Galerie Schlossgoart in Esch und die „Matinée poétique“ am 24. April in der Galerie Simoncini in Luxemburg-Stadt.
Infos
Der Eintritt für die Veranstaltungen am 22. und am 23. April ist frei.
Das ganze Programm finden Sie auf: www.printemps-poetes.lu.
Ticketbuchung über: billetterie@neimenster.lu (22. April) und info@printemps-poetes.lu (23. April).
Junge Autoren sollen zur Feder greifen
Der mehrsprachige Wettbewerb „Jeune printemps“ ist seit elf Jahren inhärenter Bestandteil des „Printemps des poètes“. Er richtet sich an vier verschiedene Personengruppen: an 11- bis 14-Jährige, an 15-Jährige und ältere Schüler, an Hochschulstudenten und an Erwachsene, die noch kein literarisches Werk veröffentlicht haben. Jeder Teilnehmer konnte dieses Jahr bis zum 31. März maximal drei Gedichte einreichen, natürlich sollten auch bei diesen Texten das Thema „éphémère“ im Mittelpunkt stehen. Eine Jury, bestehend aus PPL-Mitgliedern, wählt bis zur Preisüberreichung Mitte April zehn Gewinner pro Kategorie aus. Mögliche Preise sind Bücher, Tickets für Kulturveranstaltungen oder auch kleinere Geldsummen. Die zwei ersten Gewinner jeder Kategorie dürfen überdies während der „Soirée poétique“ ihre Gedichte vorlesen.
„Jeune printemps“ richte sich gerade auch an junge Menschen, denn es gelte nach wie vor als etwas „verstaubt“, über Gedichte zu reden, sagte das PPL-Mitglied Delia Pifarotti am Donnerstag. Dabei erfreut sich der Wettbewerb einer großen Beliebtheit: Vergangenes Jahr hätten insgesamt 238 Menschen teilgenommen, erzählte Pifarotti. Dieses Jahr stammten viele Beiträge von Studenten, außerdem würden sich mehr als 30 Institutionen aus dem ganzen Land am „Jeune printemps“ beteiligen. Die allermeisten der eingereichten Texte seien auf Französisch geschrieben, aber es befänden sich auch einige englische sowie zwei oder drei deutsche Beiträge darunter. Dass die Vereinigung für nächstes Jahr noch ein jüngeres Mitglied für die Wettbewerbsjury finden wollte, hielten die Anwesenden übrigens noch während der Pressekonferenz spontan fest – also heißt es wohl auch hier: Wechsel ist das Los des Lebens.
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