Handball / Verlieren verboten: Elledy Semedo über African Championship und Titelhoffnungen der Red Boys
Die Red Boys sind mit zwei Siegen erfolgreich in die Play-offs der AXA League gestartet. Am Samstag will die Mannschaft um Elledy Semedo gegen Esch daran anknüpfen. Ihre Titelhoffnungen haben die Differdinger noch nicht aufgegeben. In den kommenden Wochen heißt es verlieren verboten.
Vor rund einem Monat stand Elledy Semedo mit dem Kap Verde im Halbfinale der „African Championship“. Eigentlich wollten die „Blauen Haie“ ihren Finaleinzug von 2022 wiederholen. Eine 26:32-Niederlage gegen Algerien zerstörte diesen Traum allerdings vorzeitig – und damit auch die Chance, sich für die Olympischen Spiele im Sommer zu qualifizieren. Es war eine Enttäuschung, wie Semedo mit einem Monat Abstand verrät. „Wir hatten keine gute Vorbereitung gemacht. Das hatte einen großen Einfluss auf unser Turnier. Wir haben im Vorfeld nur gegen Klubs aus der ersten und zweiten portugiesischen Division getestet. Um sich gut vorzubereiten, muss man gegen international starke Mannschaften spielen. So sind die Niveauunterschiede einfach zu groß. Zudem waren wir für die African Championships erstmals seit der Weltmeisterschaft im Januar 2023 zusammen. So kurzfristig ist es sehr kompliziert, etwas Gutes auf die Beine zu stellen.“
Am Ende musste sich die Mannschaft aus dem Kap Verde, bei der auch die beiden Diekircher Spieler Bruno Pires und Gilson Mendes im Kader standen, auch im Match um Platz drei geschlagen geben (28:35 gegen Tunesien) – der vierte Platz reichte aber für die Qualifikation zur WM 2025. „Wir wollten eigentlich mehr. In unseren Köpfen wissen wir auch, dass wir es besser können. Wir haben eine gute Gruppenphase gespielt (mit Siegen gegen Kongo, Ruanda und Sambia; Anm. d. Red.) und anschließend im Viertelfinale auch gegen Marokko gewonnen (31:22). Leider hat es danach nicht gereicht, um den Schritt ins Finale zu machen.“
Mittlerweile ist Semedo zurück in der luxemburgischen AXA League bei den Red Boys. Die Differdinger haben mit zwei Siegen gegen Düdelingen und Diekirch einen guten Start in die Titelgruppe hingelegt, am Samstag kommt es nun zum Duell mit Esch. Am letzten Spieltag der Qualifikationsrunde hatten sich die Red Boys überraschend gegen den sich im Umbruch befindenden Meister geschlagen geben müssen. Semedo erinnert sich noch genau an die Partie. „Die letzten sieben, acht Minuten haben den Unterschied gemacht.“ Zehn Minuten vor Schluss hatten die Red Boys noch mit 24:23 geführt, mussten sich am Ende aber mit 28:30 geschlagen geben. „Wir haben in der Schlussphase nicht gut verteidigt, auch im Angriff war es schwierig. Eschs Torhüter Figueira hat stark gehalten. Jetzt im erneuten Aufeinandertreffen müssen wir es vor allem defensiv besser machen, aber auch im Angriff effektiver sein“, so der 35-Jährige.
Titelhoffnungen noch nicht aufgegeben
In der Tabelle liegen die Red Boys weiter sechs Punkte hinter Spitzenreiter Berchem. Ihre Titelhoffnungen haben sie allerdings noch nicht aufgegeben. „Es ist uns bewusst, dass die Situation sehr kompliziert ist“, sagt Semedo. „Unser Ziel ist es aber immer noch, die Meisterschaft zu gewinnen. Es bleiben noch acht Play-off-Spiele. Wir müssen unsere Arbeit machen, fehlerfrei bleiben und uns auf uns konzentrieren. Dann sehen wir, was am Ende herauskommt.“ Verlieren sei in den kommenden Wochen verboten. „Kassieren wir noch eine Niederlage, wird es sehr schwer – wenn nicht sogar unmöglich“, so Semedo. Und auch wenn die Red Boys alle ihre Spiele gewinnen, inklusive der beiden Duelle mit Berchem, müssen sie immer noch auf Schützenhilfe einer anderen Mannschaft hoffen. Semedo wird deswegen wohl auch seinem ehemaligen Verein am Samstag die Daumen drücken und auf einen Käerjenger Sieg im Roeserbann hoffen.
Druck verspürt Semedo im Moment aber nicht mehr als sonst. „Der Druck ist immer da. Bei allen Mannschaften“, sagt er. „Alle Klubs wollen die Meisterschaft gewinnen, das ist das Ziel jedes Spielers. Jeder macht sich da Druck.“ Eine greifbarere Titeloption bleibt den Red Boys noch im Pokal. „Im Halbfinale gegen Diekirch müssen wir ein gutes Spiel machen und danach im Finale ein weiteres.“
Wann Semedo das nächste Mal bei der kapverdianischen Nationalmannschaft sein wird, weiß er noch nicht. Der 35-Jährige hofft, dass es Lehrgänge im Laufe des Jahres geben wird und das Team nicht erst bei der Weltmeisterschaft im Januar 2025 wieder zusammen sein wird. „Um dort gut abzuschneiden, müssen wir Lehrgänge und eine gute Vorbereitung machen.“
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