/ Erste Kritik am neuen Medizin-Bachelor
Am Donnerstag wurde vom Hochschulminister Marc Hansen und der Gesundheitsministerin Lydia Mutsch ein Plan vorgelegt, wie in Zukunft die medizinische Ausbildung in Luxemburg ausgebaut werden soll.
So können Studenten ab 2020 eine Bachelor in Medizin an der Uni Luxemburg absolvieren. Zudem werden zwei Spezialisierungen in der Onkologie und Neurologie für Medizinstudenten angeboten.
„Hinter verschlossenen Türen“
Von diesem Plan ist die „Association Luxembourgeoise des Etudiants en Médecine“ (Alem) alles andere als überzeugt. Sie werfen den Verantwortlichen vor, dass die Ausarbeitung des Projekts „hinter verschlossenen Türen stattfand und die Beteiligten lange nicht gewusst haben, wohin die Reise geht.“
„Der von den Regierungsmitgliedern Marc Hansen und Lydia Mutsch vorgelegte Plan einer „Luxembourg medical school“ (LMS) entspricht in keinster Weise den Vorstellungen der ALEM“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Anfangsidee nicht umgesetzt
Die Alem betont, dass die eigentliche Anfangsidee ein komplettes Grundstudium gewesen sei, das in Luxemburg absolviert werden könne. Dieses beläuft sich normalerweise auf sechs Jahre. Hinter dieser Idee stehe die Studentenvereinigung weiterhin. Umgesetzt worden sei diese Idee jedoch nicht.
Zudem habe man zu diesem Thema eine Umfrage unternommen bei der 154 Mitglieder und angehende Studenten befragt wurden. Resultat war, dass 67 Prozent der Befragten sich für ein komplettes Grundstudium in Luxemburg in Kooperation mit Universitäten der Großregion aussprachen. Nur zwölf Prozent hatten den Bachelor-Studiengang befürwortet. Diese Ergebnisse seien bei der Präsentation beim Hochschulministerium jedoch nicht berücksichtigt worden, kritisiert die Alem.
Facharztausbildung keine Neuheit
Die Anfangsidee einer vollständigen Medizinausbildung sei nun so „aufgeweicht worden“, dass „nur noch ein Bachelorstudium übrig geblieben“ sei, bemängelt die Studentenvereinigung. Für die Zukunft sei Luxemburg also weiterhin auf funktionierende Abkommen mit Partneruniversitäten im Ausland angewiesen. Auf diese sei jedoch kein Verlass mehr, das habe die Aufkündigung der luxemburgisch-belgischen Kooperation im Jahr 2015 gezeigt.
Im Übrigen werde die Möglichkeit der Facharztausbildung in Bereich der Neurologie als Verdienst des vorgestellten Projekts dargestellt. Dem sei allerdings nicht so, denn seit Jahren biete das „Centre Hospitalier du Luxembourg“ einen Teil oder die gesamt Facharztausbildung in diesem Bereich an, bestätigt die Alem.
Nichts verstanden
Darüber hinaus ist die Vereinigung nicht damit einverstanden, dass jedes Krankenhaus zu einem Lehrkrankenhaus ernannt wird. Dies „liegt nicht in der Gewalt der luxemburgischen Regierung, vielmehr müssen die Krankenhäuser und Ärzte selbst wissen, ob sie dies wollen und es sich auch zutrauen!“
Dass sich hier die Regierung einmische und den Krankenhäusern dies Ausbildungsmission aufzwinge zeige, laut Alem, dass die verantwortlichen Minister die Rahmenbedingungen immer noch nicht verstanden hätten.
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