Tourismus / Mondorf: Das „Fligermusée“ will hoch hinaus – Gemeinderat entscheidet über neue Ausstellungsarchitektur
Heute steht das Budget für die Umgestaltung des Luftfahrtmuseums in Mondorf im Gemeinderat zur Abstimmung. Es soll eine neue Museumsarchitektur erhalten. Moderner und interaktiver sollen zukünftig Besucher in die Geschichte der Fliegerei in Luxemburg eintauchen können. Die Gemeinde engagiert sich, weil es ein noch stärkerer Anziehungspunkt für Touristen werden soll.
Das insgesamt rund eine Million Euro schwere Projekt der neuen Museumsarchitektur, das vom Tourismusministerium zu 50 Prozent kofinanziert wird, ist ein Gewinn für die Gemeinde. So zumindest sieht es DP-Bürgermeister Steve Reckel, der das mit Zahlen untermauert. Knapp 4.700 Touristen haben sich die Ausstellung 2023 angeschaut, davon waren knapp 1.200 Kinder.
Diese Besucherzahlen sollen ausgebaut werden, denn eigentlich ist die Sammlung ein Schatz. „Es gibt in der Großregion nichts Vergleichbares“, sagt Reckel und verweist auf die hohe Zahl der Touristen in der Gemeinde insgesamt. Rund eine Million Besucher beherbergt oder besuchen als Ausflug jährlich die Thermalstadt. „Diese Zahlen gehen stetig nach oben“, sagt Reckel.
Mit einer Concorde, wie sie im 2,5 Stunden Fahrtzeit entfernten Technikmuseum von Sinsheim (D) steht, kann Mondorf nicht aufwarten. Dafür gibt es das Modell „Klemm“, das bislang unter dem Dach des Pavillons „Source Kind“, schwebt. In dem Gebäude, das zum „Domaine thermal“ gehört und von diesem betrieben wird, ist die Sammlung untergebracht. Von dem zweisitzigen Sportflugzeug in Leichtbauweise gibt es weltweit nur noch 15 Exemplare.
Mondorfs Bezug zur Fliegerei
Sowieso hat die neue Ausstellungsarchitektur anderes im Sinn als das deutsche Pendant. In Mondorf geht es um die Geschichte der Fliegerei, zu der die Thermalstadt eine ganz besondere Beziehung hat. Die Liebe zum Fliegen begann 1910 mit der ersten „Flugwoche“ auf Mondorfer Terrain. Der Mondorfer Industrielle Charles Bettendorf veranstaltete sie und verhalf Mondorf mit rund 100.000 Besuchern zu internationaler Bekanntheit.
Die heutige avenue Dr. Klein liegt genau in der Flugschneise der damaligen Landebahn. Straßennamen im „Quartier Brill“ erinnern an Piloten und Flugpioniere. Dazu gehören die avenue Lou Hemmer (1904-1987), die avenue Frères Wiesenbach oder die avenue Elise Deroche (1882-1919). Die Französin war damals die erste Frau, die einen Pilotenschein erwarb. „Die Mondorfer Flugwoche war für ganz Luxemburg das einmalige Ereignis der Belle Epoque schlechthin“, heißt es dazu in der Chronik der Stadt und Gemeinde Bad Mondorf von Lé Tanson.
Später sammelten Sportpiloten und Fliegereienthusiasten, die sich in der „Association luxembourgeoise pour le maintien du patrimoine aéronautique“ (ALMPA) zusammentaten, über Jahre Fundstücke aus Privatbesitz, bis das Museum in seiner heutigen Form 2012 eröffnete. Nach wie vor ist es ein ehrenamtliches Projekt, weshalb die Gemeinde sich nun einschaltet. Was ist, wenn die Fliegereifans aufhören? „Dann ist das Risiko groß, dass das ‚Patrimoine’ verloren geht“, sagt Bürgermeister Reckel.
In einem Wettbewerb hat die Berliner Firma „Tactile Studios“ sich mit ihrem Vorschlag, die Sammlung neu zu strukturieren, zu modernisieren und zu professionalisieren, durchgesetzt. Sie hat Erfahrung auf dem Gebiet und zählt die „Société d’exploitation de la Tour Eiffel“, das Deutsche Museum in München oder das Kunsthistorische Museum in Wien zu ihren Kunden. Am Standort wird sich nichts ändern, dafür innen umso mehr. Die ALMPA, die sich mittlerweile in „Fligermusée Asbl.“ umbenannt hat, ist mit an Bord.
„Ohne sie geht es nicht“, sagt Reckel. „Sie freuen sich und sind ganz ungeduldig, wann es losgeht.“ Das hängt heute vom Gemeinderat ab, der das Budget dafür genehmigen muss. Mit 500.000 Euro beteiligt sich die Gemeinde an der Umgestaltung, noch einmal der gleiche Betrag kommt vom Tourismusministerium. Ein bis zwei Jahre lautet die vorsichtige Schätzung aus dem Rathaus, bis alles fertig ist.
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Aufgepasst: Bad Mondorf ist auf dem besten Weg unsere neue Hauptstadt zu werden.