EM-Qualifikation / 15:31-Niederlage gegen Island: Komplizierter Abend für Luxemburgs Handballerinnen
Die luxemburgische Frauen-Handballnationalmannschaft erlebte im letzten Heimspiel der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 einen komplizierten Abend. Gegen die starken Isländerinnen mussten sie am Mittwoch nach einer schwachen ersten Halbzeit eine 15:31-Niederlage einstecken. Am Sonntag geht es zum Abschluss der Kampagne nach Schweden.
Für das letzte Heimspiel der Kampagne hatten sich Luxemburgs Handballerinnen eigentlich vorgenommen, die Fortschritte, die sie in den vergangenen Monaten gemacht haben, endlich auch im Ergebnis zur Geltung zu bringen. Doch das ließ Island am Mittwochabend nur begrenzt zu. Die „Roten Löwinnen“ mussten sich mit 16 Toren Unterschied geschlagen geben – nur zwei weniger als die bisher besten Ergebnisse der laufenden EM-Qualifikation. „Es ist schwer, gegen solch starke Nationen konkrete Fortschritte zu zeigen“, so Kim Wirtz nach der Partie.
Besonders eine schwache erste Hälfte hat die FLH-Frauen ein besseres Ergebnis gekostet. „Wir haben nicht die richtigen Lösungen gefunden. Wenn wir mal welche hatten, haben wir sie nicht genutzt. Das ist schade, wir konnten uns nicht belohnen. Wir haben viele Abschlüsse verschwendet und wurden auf der Gegenseite bestraft“, analysierte die 31-Jährige: „Wir haben den Stress am Anfang nicht bewältigt bekommen. Man muss auch einfach sagen, dass wir dieses physische Spiel mit vielen Kontakten nicht gewöhnt sind.“ Nach der Pause lief es besser. Immerhin erzielten die Luxemburgerinnen zwischen der 30. und 45. Minute bereits mit fünf Treffern genauso viele wie in der gesamten ersten Halbzeit. „Wir haben befreiter aufgespielt und uns keine Fragen mehr gestellt. Man muss aber sagen, dass wir mental und physisch noch einen sehr weiten Weg vor uns haben.“
Dabei hatte Luxemburg gut angefangen und hielt in den ersten Minuten der Partie gut mit dem großen Favoriten mit. Die FLH-Spielerinnen hatten zwar mit der offensiven Deckung und der körperlichen Überlegenheit der Isländerinnen im Angriff einen schweren Stand, doch sie übten sich, wie im Vorfeld von Nationaltrainer Alexandre Scheubel gefordert, in Geduld. In der Abwehr boten sie dem Gegner zudem einen harten Kampf. Da auch die 16-jährige Torhüterin Maëwa Huberty, die etwas überraschend in der Startformation stand, in der Anfangsphase einige Bälle parierte, lag die FLH-Auswahl nach zehn Minuten nur knapp mit 2:3 zurück. Die „Roten Löwinnen“ spielten sich sogar mehrfach die Möglichkeit zum Ausgleich heraus, doch es fehlte die Effizienz im Abschluss.
Chancen nicht genutzt
Nach zehn Minuten machte sich der Unterschied zwischen beiden Nationen dann aber auf dem Platz bemerkbar. Die Isländerinnen zogen allmählich das Tempo an und konnten in der Folge mehrere Fehler der Luxemburgerinnen ausnutzen und mit einem 5:0-Lauf bis zur 17. Minute eine 7:2-Lücke aufreißen. Scheubel reagierte mit einem ersten Timeout und versuchte es im Angriff mit sieben Feldspielerinnen. Doch so kam seine Mannschaft ebenfalls nicht zu Toren, da sie die sich bietenden Chancen ungenutzt ließ. Auch, weil in dieser Phase an der isländischen Torhüterin Thorsteinsdottir einfach kein Vorbeikommen war. Tina Welter erzielte erst in der 21. nach zwölf torlosen Minuten von der Siebenmeterlinie den dritten Treffer für die FLH-Auswahl. Bis zur Halbzeit sollten nur noch zwei weitere dazukommen – nach 30 Minuten stand ein Zehn-Tore-Rückstand von 5:15 auf der Anzeigentafel.
Island baute nach der Pause den Vorsprung aus. Immer, wenn der Gegner das Tempo anzog, hatten die Luxemburgerinnen das Nachsehen. Doch sie kämpften weiter und bissen sich am Gegner fest. Im gesamten zweiten Abschnitt gelangen ihnen immerhin mit zehn Toren doppelt so viele wie in der ganzen ersten Halbzeit.
„Der Halbzeitstand spiegelte das Niveau zwischen beiden Nationen wider“, fand Scheubel nach der Partie ehrliche Worte, hob aber auch die positiven Aspekte hervor. „Ich muss meine Spielerinnen dafür loben, dass sie in der zweiten Halbzeit weiter gekämpft und nicht nachgelassen haben. Man darf auch nicht vergessen, dass heute sieben Spielerinnen gespielt haben, die noch keine 18 Jahre alt sind. Sie haben noch nicht die größte Erfahrung, zeigten aber ihr Talent. Ihnen gehört die Zukunft.“
Zum Abschluss der EM-Qualifikation reist die FLH-Mannschaft nun nach Umea, wo am Sonntag (18.00 Uhr) das Rückspiel gegen die stärkste Nation der Gruppe, Schweden, stattfindet.
Statistik
Luxemburg: Huberty (1-30’, 2 Paraden), Flener (30-53’, 4 P.), Lopa (53-60’, 1 P.) – Wirtz 1, Rodesch 4, Willems, Dautaj, Gambini 1, Melchior, Elcheroth 2, Gomes 1, Hoffmann, Massaro, Ciufoli, Welter 3/3, Zuk 3
Island: E. Thorsteinsdottir (1-30’, 7 P.), Renötudottir (30-60’, 5 P., davon 1 7m, 1 Tor) – B. Thorsteinsdottir, Jacobsen 1, Stefansdottir 7, Albertsdottir 4/2, Agustsdottir 2/1, Eliasdottir 1, Sigurdardottir 1, E. Magnusdottir 4, Sturludottir 1, Jonsdottir 1, D. Magnusdottir 3, Traustadottir 1, Jensdottir 1, Thorkelsdottir 2
Schiedsrichter: Peretz/Schwartz
Zeitstrafen: Luxemburg 3 – Island 4
Siebenmeter: Luxemburg 3/4 – Island 3/3
Zwischenstände: 5’ 1:2, 10’ 2:3, 15’ 2:6, 20’ 2:8, 25’ 3:11, 30’ 5:15, 35’ 7:17, 40’ 8:20, 45’ 9:23, 50’ 12:26, 55’ 14:27
Zuschauer: 639 zahlende
Im Überblick
Gruppe 7, 5. Spieltag:
Luxemburg – Island 15:31
Färöer Inseln – Schweden 27:31
Tabelle:
1. Schweden 5 Spiele/10 Punkte
2. Island 5/6
3. Färöer Inseln 5/4
4. Luxemburg 5/0
So geht es weiter:
6. Spieltag, am Sonntag:
Schweden – Luxemburg
Island – Färöer Inseln
Bereits gespielt:
Island – Luxemburg 32:14
Luxemburg – Schweden 17:39
Luxemburg – Färöer Inseln 16:34
Färöer Inseln – Luxemburg 39:21
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos