Sparta Bartringen / Der Joker: Mit gerade einmal 24 Jahren ist Tom Schomer einer der „Oldies“ im Team
Neben Lavone Holland war Tom Schomer am Freitagabend beim spektakulären Last-Minute-Erfolg der Sparta Bartringen gegen den T71 Düdelingen einer der Matchwinner. Mit seinen gerade einmal 24 Jahren ist der ehemalige Spieler der Musel Pikes der „Oldie“ im jungen Bartringer Team.
Es waren 14 Sekunden, die es in sich hatten: Kurz vor dem Ende der Partie am Freitagabend gegen den T71 Düdelingen lag die Sparta mit 85:90 in Rückstand, an einen Sieg der Bartringer Truppe glaubten zu diesem Zeitpunkt nur noch die wenigsten. Dann bekam Tom Schomer einen offensiven Rebound, dribbelte zurück zur Dreier-Linie und wagte schließlich einen schwierigen Wurf gegen gleich zwei Konkurrenten. Sechs Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene landete der Ball im Korb, das Team von Chris Wulff lag nur noch mit zwei Punkten in Rückstand. Nachdem Kevin Moura anschließend aufseiten des T71 seine beiden Freiwürfe vergeben hatte, musste es schnell gehen, US-Spieler Lavone Holland schaffte es nur noch bis zur Mittellinie und warf ein letztes Mal, fast schon verzweifelt, auf den Korb. Doch was niemand mehr für möglich gehalten hatte, sollte passieren: Denn auch dieser Ball landete im Korb, ein wahnsinniges Finish und bei Hollands Mitspielern und den Sparta-Fans gab es kein Halten mehr.
Auch drei Tage später ist der spektakuläre Treffer in Bartringen noch das Thema Numer eins: „Jeder von uns hat sich das Video davon inzwischen bereits gefühlt hundert Mal angeschaut“, erzählt Tom Schomer am Montag mit einem großen Lachen. „Auch im Bekanntenkreis haben sich die Leute das immer wieder angesehen.“ Einen Wermutstropfen gab es dennoch, wie der 24-Jährige meint: „Leider musste die Buvette wegen der aktuellen Corona-Bestimmungen direkt nach der Partie um 23 Uhr schließen. Sonst hätten wir diesen Sieg sicherlich bis weit in die Nacht hinein gefeiert.“ In einer Zeit, in der Covid-19 und abgesagte Spiele das bestimmende Thema sind, war der Wahnsinns-Korb von Holland in den vergangenen Stunden dennoch für viele Basketball-Fans eine erfreuliche Abwechslung.
Spielerisch gewachsen
Auch in Bartringen hoffen Schomer und seine Teamkollegen, dass dieser ihnen einen weiteren Motivationsschub gibt. Denn nachdem sich das junge Team zu Beginn der Saison über eine Siegesserie von sieben Erfolgen in Serie freuen durfte und die Liga zwischenzeitlich anführte, hatte man nach der Länderspielpause im November eine etwas schwierigere Phase zu überwinden: Wechsel auf einem der beiden Profi-Posten (Quintin Dove für Henry Pwono), kleinere Verletzungssorgen und schließlich das Ausscheiden im Pokalviertelfinale gegen Hesperingen. Doch weist Schomer darauf hin, dass sich seine Mannschaft dennoch mit einem Sieg gegen Ettelbrück in die kleine Weihnachtspause verabschiedete. Inzwischen scheint sich auch Quintin Dove immer besser innerhalb des Teams zurechtzufinden. Gegen seinen ehemaligen Klub Düdelingen schien der US-Spieler, dessen 40 Punkte und elf Punkte durch Hollands „Buzzer-Beater“ fast schon in Vergessenheit gerieten, dann auch doppelt motiviert zu sein. „Nach dem Hesperingen-Spiel wussten wir nicht wirklich, wie gut er zu uns passt, doch inzwischen haben wir zwei Profis, über die wir uns keine Sorgen mehr machen müssen“, erklärt der Spieler mit der Nummer Sieben weiter.
Tom Schomer, der 2018 von den Musel Pikes nach Bartringen wechselte, ist mit seinen 24 Jahren – in der kommenden Woche wird er 25 – sozusagen der „Oldie“ innerhalb des jungen Teams. Einzig Profi Lavone Holland ist mit seinen 27 Jahren älter. „Eigentlich ist das kaum zu glauben“, meint er lachend. „Bisher hatte ich immer Teamkollegen, die Ende 20 oder Anfang 30 waren.“ Dabei ist auch Schomer in der vergangenen Spielzeit spielerisch erst so richtig gewachsen. „Die letzte Saison, die wir ohne Profis zu Ende gespielt haben, spielt uns zurzeit glaube ich schon sehr in die Karten“, meint der 24-Jährige, dessen älterer Bruder Tim inzwischen für Heffingen aufläuft, weiter. „Jeder, egal wie alt, musste Verantwortung übernehmen, das kann speziell jetzt mit Corona-Ausfällen noch wichtig werden.“
Jeder von uns hat sich das Video davon inzwischen bereits gefühlt hundert Mal angeschaut
Tom Schomer findet es daher auch schwer, seine aktuelle Rolle innerhalb der Mannschaft zu beschreiben. Gegen Düdelingen stand er etwa gerade einmal etwas mehr als acht Minuten auf dem Parkett, steuerte aber acht Punkte bei, darunter auch den wichtigen Distanzwurf kurz vor Schluss. So kommt es einem auch so vor, als wäre seine Einsatzzeit deutlich höher gewesen. „Ich versuche einfach, so viel Energie wie möglich mitzubringen, wenn ich spielen darf.“ Seine Präsenz versucht er zudem durch viel Kommunikation auf dem Platz zu zeigen, wie er erzählt: „Vielleicht hört man mich so auch einfach mehr als andere.“ In einer großen Sparta-Rotation versucht der 24-Jährige, zu dem Moment bereit zu sein, in dem er gebraucht wird, so wie eben am Freitag, wo er nach der frühen Foulbelastung von Youngster Max Logeling zum wichtigen Joker avancierte. „Natürlich möchte jeder Spieler gerne so viel wie möglich spielen, doch während einer Partie halten wir alle zusammen, wenn mal jemand unzufrieden ist, zeigt das keiner.“ Und so feierte auch das gesamte Team ausgelassen Matchwinner Holland. Eine Rolle, die in der nächsten Partie schon wieder jemand anderem gehören könnte, denn in Bartringen kann inzwischen fast jeder eine Begegnung entscheiden.
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