LHL Finals / Neue Kräfteverhältnisse: Eric Wambach und die Beaufort Knights haben nichts zu verlieren
Die Beaufort Knights haben 2022 das Finale der nationalen Eishockey-Meisterschaft LHL gegen Tornado gewonnen, ein Jahr später nahm der Gegner Revanche. Die Traditionsduelle zwischen beiden Klubs galten lange als das Aushängeschild des luxemburgischen Eishockeys, mittlerweile ist aber eine Lücke zwischen beiden Mannschaften entstanden. Vor dem Finalwochenende der LHL sind die Knights diesmal der Underdog.
Auf die Frage, mit welchem Gefühl die Beaufort Knights in das Finalwochenende der LHL gehen, reagiert Eric Wambach mit einem kleinen Schmunzeln. „Es könnte besser sein. Ich bin aber immer optimistisch, wir haben nichts zu verlieren“, sagt er. Im Halbfinale gegen die Puckers sind die Knights am Samstag favorisiert, im Finale am Tag danach würde es zum traditionellen Duell mit Tornado kommen. Beide Teams lieferten sich in der Vergangenheit immer umkämpfte Spiele. Das Traditionsduell, das lange Zeit das Aushängeschild des luxemburgischen Eishockeys war, hat für Wambach, der bis 2010 selbst für Tornado spielte, aber mittlerweile nicht mehr den gleichen Charme.
Die Zeit vor zwei Jahren, als Befort die Meisterschaft gewann, ist nicht mehr mit der jetzigen zu vergleichen. „Tornado spielt mittlerweile ein Niveau über uns“, sagt Wambach. Der Klub hat im vergangenen Sommer starke Spieler aus dem Ausland verpflichtet – darunter einige, die früher auf einem Topniveau gespielt haben. „Einer hat beispielsweise in der ersten russischen Liga gespielt (Andrey Esipov; Anm.d.Red.). Das ist eine der besten der Welt. Da ist es als luxemburgische Freizeit-Mannschaft schwierig, mitzuhalten“, erklärt Wambach. „Deswegen sind die Rivalität und dieses Derby, über das immer gesprochen wird, nicht mehr dieselben.“
Übergangsphase
Die beiden Begegnungen in der regulären Saison bestätigen den neuen Unterschied. Das erste Duell entschied Tornado mit 19:2 für sich, im zweiten feierte Tornado einen 9:2-Sieg. „Ich finde das schade. Wir gehen einen anderen Weg. Wir wollen mit Spielern funktionieren, die lokal sind und aus der Umgebung sowie der Jugend kommen. Mit der Einstellung von Tornado macht man aber sicherlich einen Schritt im Niveau nach vorne.“ Wambach sagt aber auch, dass dies nicht der einzige Grund für die deutlichen Ergebnisse war. Denn neben den beiden Niederlagen gegen Tornado mussten sich die Knights in der regulären Saison auch mit 4:8 gegen die Grand Ducs und mit 2:4 gegen die Hurricanes geschlagen geben. Es steht insgesamt eine Bilanz von vier Niederlagen bei vier Siegen. „Es kommen einige Faktoren zusammen“, so der 38-Jährige.
Die Knights stecken in einer Übergangsphase. „Es gibt eine Lücke zwischen den älteren und jüngeren Spielern. Die Leistung und die Verantwortung müssen auf die jüngeren übergehen. Wir sind in einer Phase, in der das noch nicht zu 100 Prozent funktioniert. Es ist ein Prozess. Man kann nicht einfach auf einen Knopf drücken“, erklärt Wambach. Auch die Motivation des Teams habe eine Rolle gespielt. „Wir sind in Luxemburg in einem Land, wo das Eishockey zwar mittlerweile größer geschrieben wird als noch vor ein paar Jahren. Man darf aber nicht vergessen, dass die Leute, die spielen, einen Job und Familie haben. Da ist es nicht immer möglich, die ganze Mannschaft zusammenzuhaben.“
Hinzu kommt zudem eine schwierige Vorbereitung. Die Außen-Eispiste in Befort eröffnet im Vergleich zu den beiden Innenpisten auf Kockelscheuer spät. „Wir haben erst ab November Eis“, so Wambach. Die anderen Mannschaften der LHL trainieren auf Kockelscheuer und können ein gutes Stück vorher beginnen. „Wenn wir einsteigen, haben sie alle schon Spiele bestritten. Vor unserem ersten Spiel hatten wir, wenn überhaupt, zwei Trainings. Wir machen zwar eine Off-ice-Vorbereitung mit Trockenübungen und Theorie. Das ist aber nicht mit dem Eis vergleichbar.“ Die Zeit, sich einzuspielen, hat gefehlt. „Der Verlauf der Saison ist von daher ok“, so Wambach. „Die Infrastruktur erlaubt es einfach nicht, das besser zu machen.“
Zuversicht
Das gleiche Problem stellt sich den Knights nun auch vor dem Finalwochenende. Die Eispiste in Befort ist seit dem 3. März geschlossen, seitdem hat die Mannschaft nur zweimal trainiert. Am Dienstag und Freitag vor dem Finale gab es zwei Einheiten auf Kockelscheuer – mehr Eiszeiten dort haben die Knights nicht bekommen.
Wambach verliert vor der Endrunde dennoch seinen Optimismus nicht. „Mehr Trainingseinheiten hätten sicherlich dabei geholfen, im Rhythmus zu bleiben, aber wir haben die nötige Erfahrung. Es ist auch eine Kopfsache. Es ist immer möglich, so ein Finale zu gewinnen.“ Zuversichtlich stimmt ihn auch das letzte Spiel der regulären Saison gegen Tornado. „Wir haben zwar mit 2:9 verloren, das Ergebnis spiegelt aber meiner Meinung nach nicht das wider, was auf dem Platz passiert ist“, so Wambach. „Nach dem ersten Drittel lagen wir nur mit 1:2 zurück, danach kam viel Pech dazu. Ich muss schmunzeln, weil danach Tore gefallen sind, die auch die erfahrensten Spieler so nicht zweimal im Leben erzielen.“
Die Knights haben also am Wochenende nichts zu verlieren.
Intensives Wochenende für Tornado
Für Tornado Luxemburg geht es an diesem Wochenende nicht nur um den Titel in der nationalen Eishockey-Meisterschaft, sondern auch um den Einzug ins Halbfinale der dritten französischen Division. Die Mannschaft spielt am Samstag auf Kockelscheuer das Viertelfinale gegen Anglet. Eigentlich sollte das Hinspiel in Frankreich stattfinden, doch aufgrund der LHL und der weiten Reise einigten sich Anglet und Tornado darauf, das Heimrecht zu tauschen. Immerhin: Anglet legt direkt neben Biarritz im Südwesten Frankreichs. Am Sonntag wartet dann das Endspiel der LHL, für das Tornado bereits dank eines 5:0-Forfait-Sieges gegen die Hurricanes qualifiziert ist. „Unser Fokus liegt klar auf dem Spiel am Samstag“, sagt Tornado-Vizepräsident Alain Schneider.
Programm
LHL Finals, Division 1:
Am Samstag:
15.00: Beaufort Knights – Puckers Luxembourg
Hurricanes – Tornado Luxembourg 0:5 (forfait)
Am Sonntag:
13.00: Spiel um Platz 3
18.00: Finale
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