Handball / Drei Matchbälle: Cédric Stein und Berchem vor dem ersten Meistertitel seit 13 Jahren
Der HC Berchem steht kurz vor dem ersten Meistertitel seit 2011. Am Samstag könnten 13 Jahre Warten mit einem Punkt gegen Käerjeng ein Ende nehmen. Cédric Stein war beim letzten Titelgewinn als Spieler dabei, seit dieser Saison betreut er die Mannschaft aus dem Roeserbann als Co-Trainer.
„Die Erinnerungen sind verschwommen, so lange ist es schon her“, sagt Cédric Stein mit einem Lachen. Die Rede ist vom letzten Meistertitel des HC Berchem im Jahr 2011. Stein war damals als Spieler dabei. Es war sein zweiter Meistertitel. Beim ersten fünf Jahre davor war er als 17-Jähriger für die Play-offs gerade in die erste Mannschaft integriert worden. Am Samstag könnte nun Steins dritter Erfolg dazukommen und die Roeserbanner sich erstmals seit 13 Jahren wieder zum Champion küren. In der AXA League stehen noch drei Spieltage aus. Ein Punkt fehlt dem HCB noch, um den Titel vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen. Stein ist mittlerweile nicht mehr Spieler, seit dieser Saison betreut er die Mannschaft als Co-Trainer von Marko Stupar.
„Manchmal ist der Reiz schon noch da, mitzuspielen“, erzählt der 35-Jährige. „Aber ich habe mich mittlerweile auch in meiner neuen Rolle gut eingelebt. Am Anfang war es eine Umstellung. Ich lerne von Marko sehr viel. Er hat ein riesiges Know-how und gibt mir viele Dinge mit auf den Weg. Es freut mich, immer noch Teil der Mannschaft zu sein.“
Drei Matchbälle
Stein hat nach der vergangenen Saison aufgehört, damit die jungen Spieler des Vereins mehr Einsatzzeit erhalten können. „Wir versuchen, viele Jugendspieler ins Team zu bekommen und sie zusammenzuhalten. Das Familiengefühl steht beim Handball Berchem an erster Stelle“, so der Co-Trainer. Es ist gleichzeitig das Erfolgsrezept des Klubs, der seit Jahren in der Liga und im Pokal immer oben mitspielt. „Die jungen Spieler sind mittlerweile richtig zusammengewachsen. Sie unternehmen auch gemeinsam viel neben dem Platz. Das spiegelt sich in der Mannschaft wider.“ Der HC Berchem überzeugt mit Beständigkeit und Teamgeist. In 21 Ligaspielen gingen die Roeserbanner in dieser Saison bisher 19-mal als Sieger vom Platz.
Mit einem Punkt gegen Käerjeng kann sich die junge Generation jetzt am Samstag mit dem Meistertitel krönen. Stein warnt allerdings davor, nachsichtig zu werden. „Es gibt Leute, die schon davon reden, dass wir Meister sind. Ich persönlich mag das nicht, solange nichts sicher ist. Im schlimmsten Fall verlieren wir drei Spiele und die Red Boys gewinnen drei. Dann sind wir bis zum letzten Spieltag Erster und dann doch nur Vizemeister.“ Dass dieses Worst-Case-Szenario eintreten kann, fällt bei der aktuellen Form allerdings auch schwer zu glauben. „Ich habe ganz viel Vertrauen in unser Team. So wie sie die ganze Saison aufgetreten sind, wollen die Jungs auch jetzt den Sack so schnell wie möglich zumachen. Ich gehe davon aus, dass sie am Samstag den Punkt holen können. Aber es wird ein Fight“, so Stein.
Die Jungs sollen jeden Moment genießen. Es ist ein großartiges Gefühl, Meister zu werden – und wer weiß, wann es das nächste Mal klappt …
Der HCB ist gegen den Tabellenfünften eigentlich favorisiert. Trotzdem erwartet der Co-Trainer ein schwieriges Spiel. „Käerjeng hat nichts mehr zu verlieren. Sie können frei aufspielen und werden uns sicher nichts schenken.“ Wichtig sei es, selbst nicht nervös zu werden. „Wir haben jetzt drei Matchbälle und dürfen uns nicht zu großen Druck machen. Wir wollen einfach versuchen, die Saison gut zu Ende zu bringen. Auch wenn wir am Samstag schon Meister werden sollten, wollen wir auch danach die beiden letzten Spiele gewinnen.“
Wiedersehen der Pokalfinalisten
Für seine junge Mannschaft hat Stein vor dem möglichen und hoch wahrscheinlichen Titelgewinn aus der eigenen Erfahrung auch einen Rat. „Die Jungs sollen jeden Moment genießen. Es ist ein großartiges Gefühl, Meister zu werden – und wer weiß, wann es das nächste Mal klappt. Wir haben jetzt gesehen, wie lange es dauern kann. 13 Jahre sind eine lange Zeit.“
Während Berchem am Samstag in Käerjeng zu Gast sein wird, kommt es eine Woche nach dem Pokalfinale in Niederkorn zur Neuauflage des Endspiels. Die Red Roys peilen gegen Esch die Revanche an. In Düdelingen treffen davor auch die beiden Finalisten des Damenpokals erneut aufeinander. Auch hier hoffen die Red Boys auf eine Revanche, während der HBD zwei weitere Punkte auf dem Weg zum Double anvisiert.
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