Motorsport / „Ich muss volles Risiko gehen“: Gil Linster jagt den Titel in der europäischen Nascar
Nach der Sommerpause beginnt an diesem Wochenende der Endspurt in der europäischen Nascar-Serie. Der Luxemburger Gil Linster liegt in der Gesamtwertung auf Platz zwei und hat in den sechs noch ausstehenden Rennen eine Aufholjagd und den erstmaligen Titelgewinn im Visier.
Gil Linster ist zuversichtlich. Die Sommerpause in der europäischen Nascar-Serie ist vorbei und der Luxemburger bereit für den Schlussspurt. „Ich bin gut vorbereitet und hoffe, dass es dieses Jahr an mir ist“, sagt er vor den nächsten Rennen am Wochenende in Tschechien. Gemeint ist der Meistertitel in der EuroNascar2-Klasse. Linster hofft, diesen erstmals zu gewinnen. Derzeit liegt er in der Gesamtwertung bei noch drei ausstehenden Saisonevents (sechs Rennen) auf dem zweiten Platz, 34 Punkte hinter dem Führenden Martin Doubek. „Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann, und hoffe, ihn jetzt schon am Wochenende auf seiner Heimstrecke angreifen zu können und Druck auf ihn auszuüben“, sagt Linster, der auf seine bisherige Saison mit gemischten Gefühlen zurückblickt.
Zwar fuhr er einen Sieg und drei weitere Podestplätze ein. Allerdings stehen auch ein sechster, ein 16. und ein 21. Platz zu Buche, wodurch auch der Rückstand in der Gesamtwertung zustande kam. „Wir haben die Pace, um vorne mitzufahren, aber wir hatten bisher ganz oft Pech“, blickt der 30-Jährige auf die erste Saisonhälfte zurück. „In Venray erlitt ich einen Plattfuß durch ein auf der Strecke liegendes Teil und habe dadurch viele Punkte verloren. In Valencia wurde ich von meinem eigenen Teamkollegen (Doubek) abgeschossen und in Vallelunga war ich gleich in der ersten Runde in eine Kollision verwickelt und erreichte danach keinen Topspeed mehr. Das war alles nicht ideal.“ Linster sagt aber auch: „Insgesamt ist es keine schlechte Saison. Wenn nicht irgendwas dazwischen kam, bin ich auf jeder Strecke vorne mitgefahren. Das ist auch meine Motivation für die restliche Saison. Ich weiß, dass wir es können.“
Doppelte Punkte
Der Luxemburger hofft am Wochenende in Tschechien mit einem Sieg einen erfolgreichen Schlussspurt einläuten zu können – dies ausgerechnet in der Heimat seines Rivalen. „Natürlich wäre es schön, in seiner Heimat ein Ausrufezeichen zu setzen“, sagt Linster, der für das Team Hendriks Motorsport fährt. „Aber mir geht es im Moment nur um die Punkte, die ich brauche, um ihn einzuholen. Ich will in Most zweimal gewinnen, um Boden gutzumachen. Danach gibt es aber auch bei den Finals in Oschersleben und Zolder noch jeweils doppelte Punkte. Da kann man noch richtig was gutmachen.“
In der Tat sind die beiden letzten Saisonevents der europäischen Nascar-Serie für die Piloten deswegen besonders wertvoll. „Wenn ich zweimal in Oschersleben und zweimal in Zolder gewinnen würde und Doubek jeweils Zweiter werden würde, könnte ich so schon alleine 40 Punkte auf ihn gutmachen“, sagt Linster. „Aber das steht natürlich noch alles in den Sternen. Dafür müsste alles perfekt laufen.“
Sein Fokus liegt daher zunächst auf den beiden Rennen in Most. Es wäre wichtig, vor Doubek zu landen, um bei den Finals anschließend alle Chancen in der eigenen Hand zu haben. „Wenn er gewinnt, wird es danach eng und ich müsste schon auf einen Ausfall von ihm hoffen“, sagt Linster. „Eigentlich ist es einfach. Wenn ich alle Rennen gewinne, bin ich Meister – unabhängig von seinen Ergebnissen. Es ist aber natürlich immer blöd, wenn man gewinnen muss.“
Kein Druck
Denn das heißt auch, dass der Luxemburger mehr riskieren muss. „Ich muss volles Risiko gehen“, sagt er. „Wenn ich den Meistertitel um drei oder 40 Punkte verpasse, kommt das am Ende auf das Gleiche raus. Wenn ich gewinnen will, muss ich volles Risiko gehen.“ Allerdings ist er da auch nicht der Einzige. Denn in der Gesamtwertung liegen drei Fahrer elf bzw. 14 Punkte hinter ihm. Auch sie wollen noch im Kampf um den Gesamtsieg mitmischen. „Das kann noch eine wilde Geschichte werden“, sagt Linster.
Druck verspürt er aber nicht. „Ich bin in diese Saison gegangen, um Rennen zu gewinnen, hatte es aber durch Pech von außen nicht immer in der eigenen Hand. Deswegen bin ich zuversichtlich.“ Hinzu kommt, dass die verbleibenden Strecken in Most, Oschersleben und Zolder dem Luxemburger gut liegen. Besonders auf das letzte Event in Belgien freut er sich. „Dort werden viele luxemburgische Zuschauer sein und vor ihnen will ich zeigen, was ich kann.“
Im Überblick
Die Gesamtwertung:
1. Martin Doubek (CZE) 247 Punkte
2. Gil Linster (L) 213
3. Thomas Toffel (CH) 202
4. Patrick Schober (AUT) 199
5. Thomas Krasonis (GR) 199
Die verbleibenden Nascar GPs (jeweils 2 Rennen):
31.8. & 1.9.: Most (CZE)
21.9. & 22.9.: Oschersleben (D)
12.10. & 13.10.: Zolder (B)
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