Handball Esch / Luca Tomassini: „Wir gehen optimistisch in die Play-offs“
Der HB Esch ist in einer ungewohnten Situation. In den vergangenen Jahren stand der Verein vor den Play-offs oft an der Spitze der AXA League – oder war zumindest in einer aussichtsreichen Position. Nach fünf Meistertiteln in Folge ist der Titel diesmal allerdings zur Hälfte der Saison schon außer Reichweite. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt Luca Tomassini, wie die Mannschaft damit umgeht und was in den kommenden Spielen noch zählt.
Tageblatt: Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die bisherige Saison des HB Esch zurück?
Luca Tomassini: Wir haben schon viele Spiele gegen unsere direkten Konkurrenten verloren, von daher war es ein komplizierter Saisonstart. Es ist aber bekannt, dass wir im Umbruch sind, da ist es normal, dass man ein bisschen Zeit braucht, um als Mannschaft zusammenzufinden. Man muss aber auch sagen, dass wir uns von Spiel zu Spiel verbessern. Deswegen können wir auch optimistisch in die Play-offs gehen. Wir haben nichts mehr zu verlieren und können frei aufspielen, der Meistertitel ist in dieser Saison unerreichbar. Im Pokal sind wir aber noch im Rennen, da wollen wir versuchen, uns einen Titel zu erkämpfen.
Für den Escher Verein ist es eine ungewohnte Situation. In den vergangenen Jahren war man vor den Play-offs oft Tabellenführer oder zumindest in einer aussichtsreichen Position. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Die Situation ist nicht leicht zu verdauen. Spieler wie Julien Kohn, Tom Krier und ich selbst waren es in den vergangenen fünf Jahren eigentlich nicht gewohnt, so viele Spiele zu verlieren. Das war für uns nicht einfach zu verkraften. Am Anfang haben wir uns schwergetan, uns damit abzufinden. Wir müssen aber realistisch sein. Wir haben jetzt eine andere Mannschaft als in den letzten Jahren. Wir müssen jetzt mehr denn je zusammenhalten, dann können wir trotzdem etwas erreichen. Das haben wir auch in unseren Spielen gemerkt. Wenn wir zusammenhalten und alles geben, können wir noch immer guten Handball spielen. Es wurde uns klar, dass wir nicht mehr Favorit sind, sondern in jedem Spiel noch ein paar Prozent mehr geben müssen, um Punkte mitzunehmen. Wir haben qualitativ nicht mehr die besseren Spieler im Vergleich zu den anderen Mannschaften. Umso mehr geht es um den Willen und den Kampf.
Es wurde uns klar, dass wir nicht mehr Favorit sind, sondern in jedem Spiel noch ein paar Prozent mehr geben müssen, um Punkte mitzunehmenüber die Folgen des Umbruchs
Um was geht es in den kommenden Wochen noch für Ihre Mannschaft?
Unser Ziel ist es, uns noch für das europäische Geschäft zu qualifizieren. Wir sind der Meinung, dass Mannschaften wie Käerjeng oder auch Düdelingen trotz unserer Situation nicht viel besser sind als wir. Sie müssen wir schlagen, wenn wir europäisch spielen wollen. Wir visieren den vierten Platz an. Alles, was darüber geht, nehmen wir natürlich gerne mit.
Zum Abschluss der Qualifikationsrunde konnten Sie vor zwei Wochen etwas überraschend einen 30:28-Sieg gegen die Red Boys feiern. Kam dieser Erfolg zum richtigen Zeitpunkt, um noch einmal Selbstvertrauen für die Play-offs zu tanken?
Der Sieg war der perfekte Abschluss der ersten Meisterschaftsphase. Wir hatten davor schon viele eng umkämpfte Spiele verloren, weil uns in der Schlussphase die Kräfte ausgegangen sind oder die Erfahrung gefehlt hat. Es war wichtig, zu sehen, dass wir solche Matches auch gewinnen können. Das hat uns viel gebracht. Wir können jetzt optimistisch in die Play-offs gehen und frei aufspielen.
Am ersten Spieltag der Titelgruppe steht am Sonntag gleich ein Duell mit Käerjeng an. Wie wichtig wäre es, diese Partie gegen den direkten Konkurrenten um die europäischen Plätze zu gewinnen?
Sehr wichtig. Käerjeng liegt in der Tabelle nur einen Platz vor uns auf der vierten Position (vier Punkte vor Esch; Anm. d. Red.). Wenn wir europäisch spielen wollen, müssen wir gegen Käerjeng gewinnen.
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