Motorsport / Nebel- und Regenchaos bei 24 Stunden Nürburgring: So erging es den Luxemburger Fahrern in der „Grünen Hölle“
Das kürzeste 24-Stunden-Rennen endete nach nur etwas mehr als sieben Stunden Renn-Action mit dem Sieg des Scherer PHX Audi R8 LMS von Ricardo Feller, Dennis Marschall, Christopher Mies und Frank Stippler. Die weiteren Podiumsplätze gingen an den Manthey-Porsche (Laurens Vanthoor/Thomas Preining/Kevin Estre/Ayhancan Güven) und den RMG-BMW (Daniel Harper/Max Hesse/Charles Weerts).
Nach einer gut 14-stündigen Nebelpause war das Rennen am Sonntag um 13.30 Uhr noch einmal kurz aufgenommen worden. Diese letzten fünf Runden wurden allerdings neutralisiert hinter dem Safety-Car absolviert. Da sich die Sichtbedingungen nicht mehr verbesserten, brach der Rennleiter den Wettkampf schließlich gegen 15.00 Uhr vorzeitig ab.
Zum Start am Samstagnachmittag hatte pünktlich der Regen eingesetzt. Damit begann auch das erste Chaos, da die einen auf Regen-, die anderen auf Trockenreifen in die Startaufstellung gegangen waren. An der Spitze behauptete zuerst Kevin Estre im Manthey-Porsche die Führung gegen Maro Engel im Getspeed-Mercedes-AMG und Augusto Farfus im Rowe-BMW. Da Engel nur geschnittene Slicks montiert hatte, fiel er schnell zurück und somit lieferten sich an der Spitze zunächst Estre und Farfus ein enges Duell, häufig im Abstand von weniger als einer Sekunde. Sie tauschten viermal die Führung und hatten nach vier Runden bereits 37 Sekunden Vorsprung auf den drittplatzierten Scherer-Audi und den RMG-BMW. Bis in den Abend führte der Rowe-BMW von Farfus, Frijns, Van der Linde und Vanthoor längere Zeit das Feld an – bis Sheldon van der Linde beim Überrunden von einem langsameren Fahrzeug berührt und unverschuldet in einen heftigen Crash mit drei Autos verwickelt wurde. Für den Rowe-BMW war der Traum vom Sieg damit beendet. Bei einbrechender Dunkelheit boten dann Christopher Mies im Scherer-Audi und Dan Harper im RMG-BMW beste Unterhaltung und lieferten sich harte, aber faire Duelle um die Spitze. Als um 23.23 Uhr das Rennen wegen des immer stärker werdenden Nebels mit der „Roten Flagge“ unterbrochen wurde, hatte der Audi-Pilot die Nase vorn. Weil sich der Nebel auch am Sonntagmorgen noch hartnäckig hielt, musste der Neustart immer wieder verschoben werden. Das Rennen wurde schließlich am Sonntag um 13.30 Uhr wieder für fünf Runden freigegeben, allerdings hinter dem Safety-Car und somit blieb die Reihenfolge genauso wie beim Rennabbruch in der Nacht. Da das Rowe-Team aber einen Protest gegen das frühzeitige Abwinken des Rennes mit der schwarz-weiß karierten Flagge eingelegt hat, bleibt das Resultat bis zur Berufung erst einmal unter Vorbehalt.
So erging es den drei Luxemburgern
Eigentlich sollten nur zwei Luxemburger, Steve Jans und Dylan Pereira, am Start sein, doch ganz kurzfristig fragte ein Team bei Yann Munhowen (Platz 62) an, ob er nicht ebenfalls teilnehmen wolle, und so kam in allerletzter Sekunde noch ein dritter Luxemburger auf die Startliste. Und genau er war es, der am Schluss mit seinem Porsche 911 Carrera das beste luxemburgische Resultat in seiner Klasse erzielte: „Das Rennen war kurz. Während der sieben Stunden, in denen wir gefahren sind, konnten wir uns einmal bis auf Platz 57 der Gesamtwertung vorkämpfen. Am Ende landeten wir auf Platz 62 mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf unseren Verfolger in der Klasse. Für uns ist wirklich alles top gelaufen. Das Auto und die Piloten waren genial und somit konnten wir die Klasse V6 gewinnen und waren zugleich bestes Serien-Auto im ganzen Feld. Ich bin damit sehr zufrieden!“
Dylan Pereira (Platz 21) beendete mit seinem Scherer-Sport-PHX-Porsche 911 den Eifel-Marathon auf Platz zwei der stark umkämpften Cup-2-Klasse: „Am Ende ist es (trotz der miesen Wetterbedingungen; Anm. d. Red.) ein tolles Gefühl, bei dieser Traditionsveranstaltung, bei der es im Laufe des Wochenendes 240.000 Zuschauer gab, auf dem Podest zu stehen. Die Zusammenarbeit im Team war wirklich sehr gut und schon im Qualifying konnte ich mit der ersten Startreihe in der Klasse zeigen, dass wir wirklich konkurrenzfähig sind. Der Nebel war an einigen Stellen einfach zu dicht. Natürlich ist das besonders schade für die vielen Fans, die tapfer ausgeharrt haben. Auch wir Piloten wären natürlich lieber weiter ein echtes Rennen gefahren. Aber die Sicherheit geht einfach vor. Ich möchte mich ausdrücklich bei Scherer Sport für das Vertrauen bedanken, das sie in mich gesetzt haben. Es war ein sehr schönes Wochenende und es würde mich sehr freuen, wenn es die Möglichkeit gäbe, in diesem Jahr noch einmal zusammen auf die Nordschleife zurückzukehren.“
Für den Dritten im Bunde, Steve Jans (Platz 30), lief das Rennen mit seinem 48-Losch-Black Falcon-Porsche 911 nicht nach Plan. Das Unglück begann schon vor dem Rennen, als einer seiner Teamkollegen das Auto im Training in die Leitplanken setzte und somit den Mechanikern eine lange Reparaturnacht verschaffte. Dann fiel noch ein anderer Teamkollege wegen Krankheit für das Rennen aus. „Es war ein brutales Rennen mit permanent wechselhaften Bedingungen. Ich war immer mit Slicks auf der Strecke, auch als es regnete, und dennoch war ich zu dem Zeitpunkt Zweiter in der Klasse. Kurz vor Rennabbruch in der Nacht habe ich das Auto auf der Grand-Prix-Strecke verloren und bin in die Leitplanken eingeschlagen. Dadurch mussten wir den Kühler wechseln, haben gut 15 Minuten verloren und sind selbstverständlich weit zurückgefallen. Nur kurz nach meinem Unfall wurde dann das Rennen abgebrochen. Es war vielleicht Pech, dass der Unfall nur kurz vor dem Abbruch geschah, aber es war ganz klar mein Fehler. Ich werde dieses 24-Stunden-Rennen sicher immer in Erinnerung behalten!“ (NoNic mit Mediateam 24h)
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