Damen-Handball / Red Boys möchten Käerjeng-Düdelingen-Dominanz im Final Four durchbrechen
Das Pokal-Final-Four der Damen lief in den vergangenen beiden Jahren immer auf eine Angelegenheit zwischen Düdelingen und Käerjeng hinaus. Beide Teams sind auch ab Freitag wieder in der Coque dabei. Während der HBD im Halbfinale gegen den Standard hochfavorisiert ist, möchten die Red Boys gegen Käerjeng die Dominanz beider Teams mit dem Einzug ins Endspiel durchbrechen. Ein Überblick über Chancen und Ambitionen.
Red Boys
Die Red Boys haben sich in dieser Saison erstmals für das Final Four des Pokals qualifiziert. „Das war immer unser Ziel“, sagt Trainer Michel Scheuren. „Darauf haben wir hingearbeitet.“ In der vergangenen Saison war sein Team noch im Viertelfinale an Diekirch gescheitert, diesmal konnte derselbe Gegner in der Runde der besten Acht mit 14:11 bezwungen werden. „Die Mädchen wollten unbedingt in die Coque, deshalb war das Viertelfinale extrem stressig. Wir waren hypernervös“, erinnert sich Scheuren an die Begegnung. „Jetzt, wo wir es geschafft haben, wollen wir das Beste daraus machen.“ Die Red Boys haben sich große Ziele gesetzt. „Wenn man sich für ein Final Four qualifiziert, will man nicht nur dabei sein“, so Scheuren. „Wir wollen ins Finale. Aber das ist natürlich ein schwieriges Ziel.“ Viel wird davon abhängen, wie viel Druck sich die Spielerinnen der Red Boys selbst machen. „Die Frage ist, wie sie auf die Kulisse reagieren. Käerjeng ist das mehr gewohnt als wir.“ Deshalb gelte es, klare Anweisungen zu geben, die strikt eingehalten werden müssen. „Wenn uns das gelingt, ist vieles möglich. Ich denke, von der Qualität her gibt es keinen großen Unterschied zwischen beiden Mannschaften“, so Scheuren. „Wenn wir diszipliniert spielen und uns keinen Stress machen, sehe ich die Chancen bei 50:50.“
HB Käerjeng
Eine Unbekannte bei den Ambitionen der Red Boys ist, wie sich Käerjeng nach dem Trainerwechsel vor einer Woche präsentieren wird. Nach der deutlichen Niederlage in der Meisterschaft gegen Düdelingen hat Zoran Radojevic das Käerjenger Team erst am vergangenen Samstag kurzfristig wieder übernommen. Zeit für große Veränderungen blieb ihm nicht. Seit der Übernahme gab es nur drei Trainingseinheiten. „Wir haben ein starkes Team. Die Mädchen sind auf einem guten Weg und in einem guten Modus. Wir arbeiten nur an kleinen Details“, sagt Radojevic. „Für uns geht es im Final Four darum, die beste Version von uns selbst zu zeigen.“ Gelingt das, werden es die Red Boys schwer haben. Die bisherigen Spiele der diesjährigen Meisterschaft hat Käerjeng alle gewonnen, auch die Erfahrung spricht für den HBK. Natürlich wolle sein Team gerne ins Endspiel einziehen und den Pokal gewinnen – über Ziele oder gar die Favoritenrolle im Halbfinale wollte Radojevic aber nicht sprechen. „Es würde keinen Sinn machen, jetzt große Pläne zu verkünden. Wir nehmen Schritt für Schritt. Wenn sich dann am Ende die Chance auf einen Titel ergibt, werden wir alles daransetzen, sie zu nutzen.“
HB Düdelingen
Zu einer deutlicheren Angelegenheit wird es aller Voraussicht nach im ersten Halbfinale des Final Four am Freitag kommen. „Alles andere als der Finaleinzug gegen Standard wäre eine Riesenüberraschung“, sagt HBD-Trainer Mikel Molitor. Düdelingen hatte im vergangenen Jahr den Pokal gewonnen und möchte ihn in diesem Jahr verteidigen. In der Meisterschaft hat der HBD vor knapp anderthalb Wochen bereits ein Ausrufezeichen gegen Käerjeng gesetzt. Trotz des 25:19-Sieges gegen den Titelrivalen will Molitor vor dem Final Four nichts von der Favoritenrolle wissen. „Ich will uns auf keinen Fall als Favorit betiteln“, sagt er. „Ja, wir haben vor zwei Wochen gegen Käerjeng gewonnen. Das war aber qualitativ von beiden Teams nicht das beste Spiel. Am Sonntag stehen die Chancen, je nachdem, gegen wen wir dann spielen, bei 50:50. Ein Finale muss erst einmal gespielt werden. Da kann jeder einen guten oder schlechten Tag erwischen.“ Auch deswegen sei es trotz der Überlegenheit im Halbfinale gegen den Standard wichtig, 100 Prozent zu geben und sich nicht zu schonen. Die Düdelingerinnen sollen im Rhythmus bleiben. „Für mich ist es wichtig, dass jede Spielerin, die auf dem Bogen steht, auch ihre Spielzeit erhält. Es ist wichtig, mit 100 km/h loszulegen und über 60 Minuten nicht lockerzulassen. In dem Moment, in dem man lockerlässt, lässt auch die Körperspannung nach und das Verletzungsrisiko steigt. Das müssen wir vor dem Finale unbedingt vermeiden.“
HC Standard
Auf der anderen Seite ist das Kontrastprogramm des HC Standard vor dem Halbfinale enorm. Im Ligaalltag kämpft das Team in der Relegation um den Klassenerhalt, mit dem Final Four haben sich die Hauptstädterinnen aber auch für das größte Event im luxemburgischen Handball qualifiziert. Im Halbfinale gegen Düdelingen werden sie krasser Außenseiter sein. „Die Motivation ist trotzdem groß, ein gutes Spiel zu machen“, so Vereinspräsidentin Diane Weimischkirch. Darauf hat sich das Team über die vergangenen Wochen vorbereitet. „Wir gehen mit erhobenem Kopf in das Halbfinale und versuchen, mit unseren Kapazitäten das Bestmögliche herauszuholen. Für unsere jungen Spielerinnen wird es sicherlich ein Erlebnis sein, im Final Four zu spielen.“
Programm
Final Four der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg, Damen:
Halbfinals am Freitag:
18.30: HBD – Standard
20.45: Käerjeng – Red Boys
Am Sonntag:
18.00: Finale
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