Handball Käerjeng / Zoran Radojevic: „Wir kämpfen bis zum Schluss“
Zoran Radojevic hat am Samstag mit dem Käerjenger Herrenteam einen Befreiungsschlag in der AXA League gelandet und den ersten Sieg seit Ende Januar gefeiert. Wenige Stunden zuvor hatte er sein Comeback als Trainer der Käerjenger Handball-Damen gegeben. Im Gespräch mit dem Tageblatt spricht der 42-Jährige über aufregende Tage.
Tageblatt: Sie haben am Samstag mit den Käerjenger Herren in Düdelingen den ersten Sieg seit dem 30. Januar gefeiert. Wie gut tut das der Mannschaft?
Zoran Radojevic: Der Sieg tut natürlich gut. Wir haben in dieser Saison alles verloren, was wir verlieren konnten. Da ist es schwer, die Motivation hochzuhalten. Im Moment ist die Situation für uns aber weiterhin schwierig. Wir wollten die restliche Saison eigentlich dazu nutzen, um einige unserer jungen Spieler an die AXA League heranzuführen, und ihnen die Chance geben zu spielen. Es gibt aber jetzt bei ihnen einige Verletzungsprobleme. Einige könnten zwar trotzdem spielen, aber wir wollen in Hinsicht auf die Vorbereitung der kommenden Saison nichts riskieren. Wir versuchen trotzdem unser Bestes zu geben. Am Samstag hatten wir das erste Mal seit langem wieder Energie auf dem Platz. Zudem war unser Torhüter Jérôme (Michels) überragend, er hat mehr als 40 Prozent der Düdelinger Schüsse pariert.
Durch den Sieg sind Sie in der Tabelle wieder bis auf drei Punkte an die europäischen Plätze herangerückt. Ist Europa noch ein Thema?
Wir kämpfen bis zum Schluss. Das ist klar. Wir wollen versuchen, möglichst viele Spiele zu gewinnen. Am Anfang der Titelgruppe haben wir aber auch gesagt, dass wir alle Spiele gewinnen wollen, haben aber dann leider sechs in Folge verloren. Wir konzentrieren uns jetzt von Spiel zu Spiel und wollen noch versuchen ein paar „big points“ zu holen, damit auch die Stimmung im Team gut ist, um die nächste Saison vorzubereiten.
Knapp zwei Stunden vor dem Spiel der Herren in Düdelingen gaben Sie am Samstag zu Hause in Käerjeng Ihr Comeback als Trainer des Damenteams. Wie kam es dazu?
Es war alles sehr kurzfristig. Ich habe erst am Freitag mit den Verantwortlichen des Klubs darüber gesprochen. Da es in dieser Saison für das Herrenteam nicht mehr um besonders viel geht, war ich damit einverstanden. Ich kenne die Mädchen aus der Vergangenheit (Radojevic führte die HBK-Damen zwischen 2018 und 2023 als Trainer zu vier Meistertiteln und zwei Pokalsiegen; Anm. d. Red.) und denke, dass ich eine positive Energie ins Team bringen kann. Wir stehen im Final Four des Pokals und sind auch in der Meisterschaft noch in einer guten Position. Es war sicherlich keine leichte Entscheidung. Zusammen mit dem Präsidenten und den Mitgliedern des Klubs sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass das die beste Lösung ist. Ich weiß aufgrund der Vergangenheit, wie man die Situation managt, und hoffe, dass wir einen guten Job machen werden. Angefangen am Freitag im Halbfinale gegen die Red Boys.
Am Wochenende wollen wir einfach versuchen, die beste Version von uns selbst zu zeigenüber das Final Four
Was können Sie in so kurzer Zeit bewegen?
Wir werden nichts Großes ändern. Wir haben ein starkes Team. Die Mädchen sind schon auf einem guten Weg und in einem guten Modus. Wir werden nur an kleinen Details arbeiten. Wir haben jetzt in dieser Woche auch nur drei, vier Trainingseinheiten, um das Final Four vorzubereiten. Am Wochenende wollen wir einfach versuchen, die beste Version von uns selbst zu zeigen.
Gibt es ausgesprochene Ziele für die restliche Saison?
Ich habe den Mädchen schon vor dem Spiel gegen Museldall am Samstag gesagt, dass wir uns von Spiel zu Spiel fokussieren. Es würde keinen Sinn machen, jetzt große Pläne zu machen. Wir nehmen Schritt für Schritt. Wenn sich dann am Ende die Chance ergibt, einen Titel zu gewinnen, werden wir natürlich alles daransetzen, sie zu nutzen. Auch hier gilt: Wir kämpfen bis zum Schluss.
Wie sieht es für nächste Saison aus? Werden Sie dann weiter beide Teams des Klubs betreuen?
Ich habe bereits eine Vereinbarung mit dem Klub getroffen, dass ich die Herren sicher weiter trainieren werde. Für das Damen-Team ist es jetzt vorerst eine kurzfristige Lösung. Wir bringen die Saison jetzt erst mal zu Ende und dann schauen wir weiter. Aus der Erfahrung weiß ich, dass es nicht leicht ist, zwei Teams zu betreuen – aber man soll nie nie sagen. Vladi (Temelkov) hilft mir im Moment als Co-Trainer mit beiden Mannschaften, wir werden zusammen entscheiden, was die beste Lösung für den Klub ist. Fest steht: Jedes Team verdient einen Trainer, der zu 100 Prozent für es da ist.
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