COSL-Kongress / Zwischen Vorfreude und Geldsorgen
Beim Kongress des COSL herrschte am Samstag eine Mischung aus Vorfreude und Sorgen. Die Olympischen Spiele in Paris stehen vor der Tür und bringen Aufbruchsstimmung, doch es drehte sich in Niederanven auch vieles um das Thema Geld.
Paris 2024
„Paris ist unsere Priorität in den nächsten Monaten.“ Das stellte COSL-Präsident André Hoffmann gleich zu Beginn der Generalversammlung klar. Die Vorfreude auf die Spiele in Paris, die quasi vor der eigenen Haustür stattfinden, ist groß. Besonders erfreut ist Hoffmann über die Umsetzung der ersten „Maison du Luxembourg“, zudem gab es bereits im vergangenen November ein Vorbereitungscamp des Team Lëtzebuerg in der Coque, mit dem sich auf die Spiele eingestimmt wurde. Zwischen dem 17. und 27. April wird es das nächste Event, eine Ausstellung rund um das Thema „Le Luxembourg aux Jeux Olympiques“ in der Belle Etoile, geben.
Bedeutung der JPEE
Vor den Olympischen Spielen 2024 gab es auch im Jahr 2023 für das Team Lëtzebuerg schon drei große Multisportevents. Angefangen mit den Spielen der Kleinen Europäischen Staaten. Hoffmann erklärt, dass die strategische Ausrichtung der verschiedenen Nationen für die JPEE immer weiter auseinanderdriftet. „Einige haben als Ziel, möglichst viele Medaillen zu gewinnen“, sagt er. Bei Malta sei dies beispielsweise der Fall. „Staatsbürgerschaften werden für Geld angeboten, um Medaillen zu holen.“ Luxemburg betrachtet die Spiele eher als „Entwicklungsforum für die Sportler.“ Ein weiteres großes Event im Jahr 2023 waren die European Games. „Die Wichtigkeit nimmt zu“, so der COSL-Präsident. „Das Niveau wird immer bedeutender. Umso beeindruckender ist es, dass Luxemburg zwei Medaillen geholt hat (Jenny Warling und Vera Hoffmann; Anm. d. Red.).“ Zudem nahm eine Team-Lëtzebuerg-Delegation am Olympischen Festival der europäischen Jugend teil.
Projekte und Finanzsorgen
Das COSL hat 2023 ein Defizit von rund 377.000 Euro geschrieben. Vor allem die Teilnahme an drei Multisportevents war sehr kostspielig. Unter die Vorfreude auf Paris mischen sich deswegen auch Sorgen um die Zukunft. „Wir haben Sorgen, dass der Puffer, den wir aufgebaut haben, immer weiter sinkt. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir in Zukunft wieder schwarze Zahlen schreiben“, sagte Hoffmann, der bereits davor darauf hingewiesen hatte, dass sich „der Sport nur entwickeln kann, wenn er die richtigen Mittel erhält“. Dabei müsse auch sichergestellt werden, dass das Geld an den richtigen Stellen ankommt. „Es muss beim privaten Sport ankommen und nicht nur in die öffentlichen Organisationsdinge gesteckt werden.“
Neben Paris sind weitere wichtige Projekte des COSL: eine Neuauflage des „Concept intégré pour le sport au Grand-Duché de Luxembourg“, eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands, eine Verbesserung der Begleitstrukturen (wie z.B. Sportlycée, LIHPS,…) und des „Subside Qualité+“ sowie eine Überarbeitung des Arbeitsrechts im Sport. Ebenfalls auf dem Plan steht die zivilrechtliche Karriere für Elitesportler parallel zur Sportsektion der Armee sowie eine neue „Maison des sports“. Ein Projekt, das Hoffmann besonders am Herzen liegt, ist außerdem das Safeguarding. „Das heißt, dass aufgepasst werden muss, dass den jungen Sportlern nichts passiert, wenn sie betreut werden. Hier gibt es null Toleranz, das ist uns sehr wichtig.“
Der COSL-Präsident kommt anschließend wieder auf das Geld zu sprechen. „All das umsetzen, können wir nur mit einer guten Zusammenarbeit mit dem Sportminister.“ Der Austausch mit Georges Mischo funktioniere gut. „Das gibt uns die Perspektive, die Entwicklung zu machen, die wir wollen.“ Das Budget 2024 bezeichnet er dennoch als Rumpfbudget. „Es gibt gute Ansätze, aber es reicht hinten und vorne nicht. Wir müssen für 2025 schauen, mehr Dynamik hineinzubekommen.“
Das sagt der Sportminister
Im Anschluss an die Rede von Hoffmann durfte Mischo seine Pläne präsentieren. Ziel sei es, „am Ende dieser Legislaturperiode eine bessere Situation zu haben als vorher“. Er unterstreicht, dass es in einer Zeit des Vereinssterbens wichtig sei, den Sport so zu stärken, dass er zukunftsfähig bleibt. Im Budget 2024 seien bereits „große Anstrengungen“ gemacht worden. Die Summe, die im Staatshaushalt für den Sport vorgesehen ist, ist gegenüber dem vergangenen Jahr um 0,01 Prozent gestiegen. In Euro ausgedrückt, steigt der Betrag von 41 Millionen auf 53,3 Millionen, was einer Erhöhung von 30 Prozent entspricht. „Wir arbeiten intensiv daran, dass es 2025 noch mehr wird“, sagte Mischo, der betonte, dass seine Tür für die Verbände und das COSL immer offen sei und er deren Sorgen und Beschwerden sehr ernst nehme. „Wir arbeiten daran, dass der Sport endlich die Anerkennung in der Gesellschaft bekommt, die er verdient.“ Zum Abschuss zog Mischo noch einen Vergleich zwischen sich selbst und einem Hochleistungssportler. „Genau wie ein Hochleistungssportler, der gezielt an unterschiedlichen Leistungsfaktoren arbeitet, um sich zu verbessern, müssen wir auch im Ministerium an einzelnen Schrauben drehen, um eine effektive Sportpolitik zu machen.“
Drei neue Verbände
Nachdem sich die Karate-, Judo- und Taekwondosektionen im vergangenen Jahr vom nationalen Verband für Kampfsportarten (FLAM) gelöst hatten, wurden die daraus entstandenen drei neuen Verbände (FLK, FLJudo und LTF) am Samstag in die Reihen des COSL aufgenommen.
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