Schülerartikel / Einfluss der Pandemie auf die mentale Gesundheit der Jugend
Viele Jugendliche mussten und müssen sich öfters Bemerkungen anhören wie „Ach diese Pandemie hat euch faul gemacht! Ihr müsst wieder in die Realität zurückkommen! Die Jugend von heute taugt zu nichts …“ und Ähnliches. Doch Kinder und Jugendliche hatten es in der Zeit des Lockdowns nicht leicht und litten sehr unter den Umständen und Einschränkungen des Virus.
Das plötzliche Wegfallen von Alltagsstrukturen, wie Schulbesuch, soziale Kontakte, Hobbys usw., hat sich negativ auf die psychische Gesundheit vieler Kinder ausgewirkt, da sie weit abhängiger von ihrem sozialen Umfeld sind als zum Beispiel Erwachsene. Kinder und Jugendliche können nämlich noch nicht so gut mit Sorgen und Ängsten umgehen. Außerdem ist der Kontakt mit Freunden sehr wichtig für ihre soziale Entwicklung. Auch die entstandenen Lernrückstände sind schwer aufzuholen und üben zusätzlich schulischen Druck aus. Dazu kommen noch die Ängste durch subjektive Bedrohungen, wie der Tod gefährdeter Familienmitglieder und mögliche Ansteckungen.
All diese Belastungsfaktoren haben bei einem Teil der Jugendlichen langfristige Spuren hinterlassen. Der Anteil psychisch belasteter Jugendlicher hat sich während der Pandemie verdoppelt und ist von 15 auf 30 Prozent angestiegen. Die benötigte Hilfe war für viele Kinder und Jugendliche aber leider nicht erreichbar, da sich die Wartezeiten für einen Platz in einer Psychotherapie verdoppelt hatten. Man musste, um genau zu sein, zwischen sechs und zwölf Monaten warten.
Einige Symptome von Depressivität sind zum Beispiel chronische Bauch- und Kopfschmerzen, Schwermut, Schlaf- und Essstörungen, Ängste oder Antriebslosigkeit und Verzweiflung. Diese Symptome sind in der Pandemie gravierend angestiegen. Man konnte auch vermehrten Drogenkonsum und ungezügelte Internetnutzung bei Jugendlichen beobachten. Bei manchen konnte man sogar von einer Internetsucht sprechen. Drogen- und Internetkonsum wurden wahrscheinlich als Flucht vor dem deprimierenden Alltag zu Hause und den Ängsten um Geliebte genutzt.
Diese Gruppen waren stark betroffen
Eine Gruppe, die psychisch und schulisch sehr betroffen war, sind Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Familien also mit weniger finanziellen Ressourcen, die auf beengtem Raum leben und öfters auch Migrationshintergrund haben können. Durch das ständige Zusammensein wurden die Sorgen und finanziellen Probleme der Eltern auch für die Kinder zur Belastung. Dies und die oben genannten Probleme des Virus haben die Kinder sehr beansprucht und ihre Lernfähigkeit eingeschränkt. Doch auch die Eltern konnten oft nicht helfen, da sie meistens keine gute schulische Ausbildung hatten oder die Sprache nicht beherrschten.
Die am meisten betroffene Gruppe aber waren Kinder und Jugendliche mit psychischen Vorerkrankungen. Der Zustand vieler, deren Therapie schon abgeschlossen war, hat sich im Lockdown wieder verschlimmert. Besonders jüngere Kinder mit emotionalen Störungen waren durch die subjektive Bedrohung des Coronavirus betroffen. Bei Kindern, welche speziellen Förderbedarf benötigten, konnten sich ohne diese Betreuung Rückfälle und stärkere Verhaltensprobleme entwickeln. Auch Kinder mit ADHS oder Lernstörungen hatten beim Homeschooling Schwierigkeiten, selbstständig zu lernen und dem Unterricht zu folgen. Eine längere Zeit ohne Präsenzunterricht konnte bei ihnen zu stärkeren Lernrückständen führen, welche bis zum aktuellen Tag schwer aufholbar sind.
Natürlich hat die Zeit des Lockdowns nicht nur Nachteile mit sich gebracht. So war es für Jugendliche, die in der Schule gemobbt wurden oder sehr großen schulischen Leistungsdruck verspürten, eine Entlastung. Sie waren froh, diesen sehr belastenden Situationen nicht mehr ausgesetzt zu sein.
Man muss auch wissen, dass bei 70 Prozent der pandemiebedingten Fälle keine langfristigen Folgen für die Kinder und Jugendlichen festzustellen sind.
Quellen:
– Zdf.de: Studie über Jugendliche, Folge der Pandemie
– Ndr.de: Welche Spuren hat die Pandemie bei Kindern hinterlassen?
– i-med.ac.at: Corona-Krise: Wie groß ist die psychische Belastung für Kinder und Jugendliche?
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