Sandweiler / Nach der Niederlage von Schwarz-Grün stehen die Zeichen auf Blau-Rot
In Sandweiler sieht alles nach einem „Regierungswechsel“ aus, nachdem die aktuelle schwarz-grüne Koalition ihre Mehrheit verloren hat. Die beiden siegreichen Oppositionsparteien DP und LSAP trafen sich am Montag zu ersten Gesprächen.
Als Gewinner konnten sich am Sonntagabend die Oppositionsparteien DP und LSAP feiern lassen: Beide gewannen je einen Sitz hinzu. Derweil die Sozialisten rund drei Prozent zulegten (von 20,74 auf 23,25%), sind es bei den Liberalen satte zehn Prozent (von 16,83 auf nunmehr 28,19%).
Die Talfahrt der Sandweiler CSV hingegen geht weiter. Zum zweiten Mal in Folge muss die Partei bei den Kommunalwahlen eine Niederlage einstecken. Ganze zehn Prozent an Wählerstimmen verlor sie am Sonntag, was mit dem Verlust eines Mandats einhergeht. Im neuen Gemeinderat verfügen die Christsozialen nun noch über drei Sitze. Bereits 2017 hatten sie einen Sitz verloren, doch mit vier Mandaten waren sie immerhin noch stärkste Partei geblieben und konnten den Bürgermeisterposten besetzen. 2017 war die CSV von rund 40 Prozent der Wählerzustimmung auf 36,81 Prozent abgerutscht.
Auch der Koalitionspartner „déi gréng“ musste Verluste hinnehmen; prozentual zwar nicht im gleichen Ausmaß wie die CSV: Die Grünen fielen von 25,63 auf 22,14 Prozent der Stimmen, doch auch sie mussten einen Sitz abgeben und verfügen nur noch über zwei Mandate. Für sie ist es eine Berg- und Talfahrt: Bei der ersten Proporzwahl in der Gemeinde 2011 errang sie zwei Sitze, 2017 waren es drei.
Vom Wähler abgestraft
Der nationale, liberale Wind scheint auch in Sandweiler zu wehen. Groß rechnen braucht man nicht: Die bisherige CSV-„déi gréng“-Koalition wurde eindeutig vom Wähler abgestraft, ihre Mehrheit ist weg. Alle Zeichen stehen demnach auf Blau-Rot: „Ja, das ist wahrscheinlich“, sagt die sozialistische Spitzenkandidatin Jacqueline Breuer gegenüber dem Tageblatt. „Wir haben ja schon in der Vergangenheit zusammen so manchen Sturm durchlebt.“
Nicht auszuschließen ist, dass einer dieser Stürme der schwarz-grünen Koalition um Bürgermeisterin Simone Massard-Stitz nun zum Verhängnis wurde. Ihr Plan, das aktuelle Rathaus abzureißen, um ein neues zu bauen, war bei der Bevölkerung nicht gut angekommen. In einem von der Opposition initiierten Referendum hatte eine breite Mehrheit das Vorhaben abgelehnt.
Das persönlich beste Resultat erzielte am Sonntag Claude Mousel, Spitzenkandidat der DP. Er erhielt 698 Stimmen. Die Chancen, dass er nächster Bürgermeister von Sandweiler wird, stehen also nicht schlecht. Das zweitbeste Ergebnis erzielte Jacqueline Breuer, die Spitzenkandidatin der LSAP, mit 585 Stimmen.
Auch Simone Massard-Stitz sieht nun die DP am Drücker. „Die CSV hat die Wahl klar verloren, die DP klar gewonnen.“ Obwohl rein rechnerisch eine Mehrheit mit der CSV möglich wäre, sehe sie sich nicht bei der DP anklopfen. „Der Ball liegt bei der DP.“
Und die traf sich am Montagnachmittag auch schon mit der LSAP zu einem ersten Gespräch. Zu dem Ergebnis befragt, meinte Jacqueline Breuer: „Es scheint zu einem guten Ende zu kommen.“ In einigen Tagen wollten sie die Sache offiziell machen.
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