Petingen / Schwarz-Rot macht weiter: Jean-Marie Halsdorf wird neuer Bürgermeister
Die beiden stärksten Parteien im Gemeinderat, die CSV und die LSAP, einigten sich auf eine Neuauflage ihrer bisherigen Koalition. Neuer Bürgermeister wird Jean-Marie Halsdorf.
Die beiden bisherigen Koalitionspartner CSV und LSAP gaben am Montag offiziell bekannt, ihre Zusammenarbeit auch in der neuen Mandatsperiode fortsetzen zu wollen. Neuer Bürgermeister wird Jean-Marie Halsdorf. Es ist das zweite Mal, dass er den Posten bekleidet. Bereits von 2000 bis 2004 fungierte er in dieser Position, bevor er 2004 Innen- und 2013 zusätzlich Verteidigungsminister der zwei Juncker-Asselborn-Regierungen wurde.
Erster bis vierter Schöffe werden: Romain Mertzig (LSAP), André Martins Dias (CSV), Guy Brecht (LSAP) und Maria Agostino (CSV). Der neue Schöffenrat hat sich aufgrund der gestiegenen Einwohnerzahl um einen Sitz vergrößert. Der Koalitionsvertrag, der von den Vorsitzenden und gewählten Vertretern der beteiligten Parteien unterzeichnet wurde, wird im Laufe der Woche den jeweiligen Generalversammlungen zur Zustimmung vorgelegt.
Es sei der Wille gewesen, in der Kontinuität zusammenzuarbeiten, sagte Jean-Marie Halsdorf, und dass die CSV dabei den Bürgermeister stelle, sei nur logisch. „Darüber hinaus war es bis 2013 in diesem Land immer üblich, dass die stärkste Partei den ersten Posten besetzt.“
Halsdorf sieht ein, dass die CSV „eng gewéitscht krut“. Als Hauptursache dafür sieht er das Projekt „Hotel am Doihl“, das wohl vielen Einwohnern missfalle. „Die Leute sagen ja, wir würden nicht ausreichend kommunizieren, vielleicht war das auch hierbei der Fall. Man muss aber dazu anmerken, dass eine Kampagne gegen dieses Projekts gemacht wurde, die sich auch gegen den Bürgermeister richtete, dem sogar Absprachen mit dem Bauträger vorgeworfen wurden.“
Die alte, neue Koalition wolle vor allem daran arbeiten, dass Petingen eine Gemeinde bleibt, in der man gerne lebt. Das bedeute unter anderem noch mehr Grünflächen und Plätze, wo sich die Menschen treffen können. Die große Herausforderung sei jedoch der Verkehr, unter dem Petingen genau wie der Nachbar aus Käerjeng leide, doch da brauche es eine globale, nationale Lösung. „Aber alles, was wir realisieren wollen, müssen wir tun, ohne uns zu sehr zu verschulden.“ Auf die niedrige Verschuldung der Gemeinde hat Halsdorf schon des Öfteren hingewiesen.
Dazu befragt, was sich nun in seiner Arbeit im Vergleich zu der seines Vorgängers ändern werde, meinte er: „Nicht allzu viel. Wir waren sozusagen immer einer Meinung, ohne uns lange abzusprechen.“ Lediglich in puncto Charakter und Auftreten sieht er einen Unterschied: „Pierre Mellina ist eher ein verschlossener, zurückhaltender Mensch, ich gehe eher auf die Leute zu.“
„Arbeiten gerne zusammen“
Mit in die Nationalwahlen wird Jean-Marie Halsdorf im Oktober nicht gehen. Dafür reiche ihm die Zeit nicht. „Wenn man für seine Gemeinde da sein möchte, kann man nicht beides tun.“ In diesem Zusammenhang fordert Halsdorf eine Aufwertung der Mandate. Einem Gewählten müsse eine reelle Wahl gelassen werden, ob er lieber Gemeindepolitik machen oder in der Chamber sitzen wolle. Aktuell werde ein Mandat in der Chamber doppelt so viel vergütet wie eines auf Gemeindeebene.
Auf die nochmalige Zusammenarbeit mit der LSAP angesprochen, meinte Halsdorf: „Wir arbeiten gerne zusammen, es besteht ein langjähriges Vertrauensverhältnis.“
Romain Mertzig bestätigte, dass die jeweiligen Wahlresultate die Koalitionsverhandlungen nicht beeinflusst hätten. „Im Großen und Ganzen überschneiden sich unsere Wahlprogramme, programmatisch liegen wir nicht weit auseinander.“ Natürlich hätte er nichts dagegen gehabt, selbst Bürgermeister zu werden, doch als ehemaliger Sportler wisse er, auch wenn eine Mannschaft einige Niederlagen einstecken müsse, am Ende zähle nur, wer Tabellenerster ist. Nach den Absagen von DP und „déi gréng“ zu einer eventuellen Dreierkoalition mit den Piraten sei die LSAP ohnehin nicht in einer „position de force“ gewesen.
Auch Mertzig verwies auf das gute Verhältnis, das CSV und LSAP über die Jahre hinweg aufbauten. „Wir haben zwölf Jahre mit viel gegenseitigem Respekt zusammengearbeitet. 2016 hat uns die CSV, trotz absoluter Mehrheit, die sie durch einen Parteiwechsel erlangt hatte, als Partner beibehalten.“ So etwas schaffe Vertrauen. Und was mancherorts momentan passiere sei nicht glaubwürdig, da gehe es oft um persönliches Ego. „Wenn wir Politiker nicht mit dem guten Beispiel vorangehen, wer dann? Und ich bin lieber Erster Schöffe als Erstgewählter in der Opposition.“
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„Natürlich hätte er nichts dagegen gehabt, selbst Bürgermeister zu werden,“
Ach nee, hatte er Angst vor der eigenen Courage?
„Im Großen und Ganzen überschneiden sich unsere Wahlprogramme.“
Macht keinen Sinn weiter zu wählen, einfach nur Wackeldackel spielen.
„Wien eemol Bëschof war, soll nët Koschter spillen“. Will sagen, wer Innenminister war, sollte nicht in die Gemeindepolitik zurück,
Ett wär besser den Haer Halsdorf giff d’Fangeren aus der
Politik loossen,als Minister oder Deputéierten wor alles
dreimol neischt.