„Bist du noch Jungfrau?“ / Luxemburger Politikerinnen lesen in Video übergriffige Zuschriften vor
Sieben Luxemburger Politikerinnen haben in einem Video auf sexistische und übergriffige Kommentare und Nachrichten in sozialen Medien aufmerksam gemacht. Darin lesen sie die Zuschriften vor – Liz Braz, die selbst in dem Video spricht, erklärt dem Tageblatt, wie es dazu kam.
„Zwei Stimmen, wenn du mir einen bläst“: Solche und ähnliche Nachrichten erhalten junge Politikerinnen in Luxemburg online immer wieder. In einem Facebook-Video vom Dienstag haben mehrere von ihnen nun darauf aufmerksam gemacht, indem sie die jeweils an sie gerichteten Übergriffigkeiten vorlesen. Darin dreht es sich unter anderem um Aufforderungen zu Oralverkehr oder Fragen danach, ob die in der Nachricht angesprochene Politikerin noch Jungfrau sei.
In dem Beitrag treten Liz Braz (LSAP), Amela Skenderovic (DP), Line Wies („déi Lénk“), Maxime Miltgen (LSAP), Jana Degrott (DP), Jessie Thill („déi gréng“) und Tanja Duprez („déi gréng“) in Erscheinung. Liz Braz erklärte am Donnerstagabend gegenüber dem Tageblatt, dass sich die Politikerinnen nach dem Erhalt unzähliger solcher Nachrichten über lange Zeit Gedanken darüber gemacht hätten, wie man das Problem in der Öffentlichkeit am besten thematisieren könnte. Nachdem sie auf die Idee mit dem Video gekommen waren, sei die Umsetzung innerhalb von zwei bis drei Tagen geschehen. Beim Feedback sei ihr vor allem aufgefallen, dass viele Männer entsetzt darüber seien, was ihre Geschlechtsgenossen online von sich geben.
Dass in dem Beitrag niemand aus der CSV, den Piraten oder der ADR spricht, sei zum Teil der Zeit geschuldet gewesen. Man habe zwar Politikerinnen von der CSV und den Piraten gefragt, diese hätten jedoch so kurzfristig nicht genügend Zeit gehabt, in dem Video mitzuwirken. Die ADR habe man nicht gefragt – laut Braz aufgrund des grundsätzlichen Umgangs der Partei mit Themen wie der Emanzipation der Frau in der Vergangenheit.
In dem Statement zu dem Video heißt es: „In unseren politischen Karrieren haben wir als junge Frauen über alle Parteien hinweg schon (zu) viel Erfahrung mit Sexismus und Diskriminierung machen müssen. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen, im Gegenteil, das motiviert uns, uns für Gleichberechtigung in der Gesellschaft einzusetzen. Diesen Sonntag können wir mit unserer Stimme alle dazu beitragen, dass auch Frauen in der Politik immer mehr zur Normalität werden, damit unseren zukünftigen engagierten Frauen so ein Verhalten erspart bleibt.“
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2023 und die Gleichberechtigung der Frauen auf allen Ebenen ist weiterhin ein Fremdwort.
Und was sich Teile der Männlichkeit herausnehmen ist so was von respektlos und abscheulich
Gratulation und Dank an unsere Politikerinnen für ihren Mut, solche Schweinereien und Beleidigungen publik zu machen.
Die geistige Verkümmerung mancher Zeitgenossen ist sicher auch einem mangelnden Bildungszustand zu verdanken.Wenn das „Smartphone“ zur einzigen Bildungsquelle wird kann das nur verwerflich sein. Frauen sollten sich solche Kommentare nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Wenn Dummheit so hohe Wellen schlägt haben die Urheber ihr Ziel erreicht.
Eine gute Aktion, die leider nicht weit genug geht! Dass Narrative ist bekannt und ja es sind nur Frauen, welche übergriffige Kommentare auf den „sozialen“ Medien erleiden, aber diese sind nur die Spitze des Eisbergs. Wer etwas weitergeht, der stellt schnell fest, dass jeder Politiker egal welchen Geschlechts, auf diesen Plattformen teils wüster Beschimpfung bis hin zu Morddrohungen erleidet und der Ton immer rauer wird. Solange sich viele Menschen hinter diversen flaschen Namen verstecken um so ihren Frust abzubauen und Dinge schreiben, welche sie sich nie im Leben unter ihrem richtigen Namen trauen würden oder gar auf der Strasse herauspoaunen würden, bleibt dieses Problem bestehen. Auch das „Trollen“ auf diesen Plattformen beschrängt sich nicht nur auf flasche Informationen. Hier müsste angesetzt werde! Allerdings entzieht sich mir warum eine solche Aktion bei der die Problematik nun wirklich alle Politiker betrifft nur ein Geschlecht vertreten war? Geht es wirklich um die Sache oder nur schnelle Werbung via Opferkarte vor den Wahlen?
@JJ / Oft bin ich nicht mit ihnen einverstanden … aber diesmal zu
100%. Genau so sehe ich das auch.
Bin nicht einverstanden, bin gegen jegliche Einschränkung der Meinungsfreiheit, ausser bei Morddrohungen oder Aufforderungen zum Selbstmord.