Wahlabend / DP mit Freude über 14 Sitze, wenig Trauer über das Ende von „Gambia“
14 Sitze erringt die DP bei den Landeswahlen 2023. Selbst optimistisch veranlagte Parteimitglieder wirken am Sonntagabend überrascht.
Hätten die DP-Menschen am frühen Sonntagabend gewusst, was sie kurz nach 22.00 Uhr wussten, wären sie wohl etwas entspannter und weniger nervös gewesen – zumindest was das eigene Resultat, nämlich 14 Sitze, anbelangt. Mit jedem ausgezählten Wahlbüro und den Meldungen der Medien steigt die Stimmung im Eventlokal „Chouchou“ in Hollerich. Das wird ein gutes Resultat für die Partei, sagt Guido, der die Geschehnisse auf seinem Smartphone im Detail verfolgte.
Carole Hartmann, DP-Spitzenkandidatin im Osten und nach den Gemeindewahlen von Juni neue Bürgermeisterin von Echternach, gehört zu den ersten Parteipromis, die am Sonntag im „Chouchou“ eintreffen. Hartmann wirkt sehr zuversichtlich, sieht die Arbeit ihrer Partei ob der Resultate aus den vorliegenden Gemeinden jedenfalls nicht abgestraft. Noch solle man den Tag aber nicht vor dem Abend loben, sagt sie. Die verlässlichen Resultate, auf die sie kurz nach18.30 Uhr wartet, trudeln nach und nach ein. Genau wie die anderen Parteimitglieder und Sympathisanten.
Sympathie für die CSV
Die Arena im Eventlokal füllt sich, der nahegelegene Bouillon-Parkplatz ebenso. Gegen 19.30 Uhr erscheint Lydie Polfer. Die DP-Hauptstadtbürgermeisterin ist in bester Stimmung. Im Gespräch schreibt sie die Dreierkoalition eigentlich bereits ab, um in Richtung Zweier zu blicken. Damit gibt sie zu verstehen, was vielen in Hollerich seit dem späten Nachmittag ob der herben Verluste der Grünen klar gewesen sein müsste. Was am frühen Abend nicht so klar ist, ist, dass die DP nur als Juniorpartner und nur bei der CSV unterkommen kann. Für ein Bündnis mit der LSAP reicht es nicht, andere Optionen sind kaum realistisch. Lydie Polfer versteckt eine gewisse Sympathie für die CSV auch nicht. In der Hauptstadt würde das ja gut funktionieren. „Wir werden sehen“, meint sie sybillinisch. Auf die Frage, ob es denn nun schnelle Koalitionsgespräche geben wird, winkt sie ab. „Langsam, langsam!“
Der Abend kommt immer mehr in Fahrt. Gedränge in den Gängen und an der Bar. In Gesprächen, die man so mitbekommen kann, fallen viele Worte über die Grünen – liebe und weniger liebe. „Die zahlen jetzt die Rechnung“, sagt jemand, ohne weitere Erklärungen abzugeben. Dass es 2018 „déi gréng“ waren, welche die „Gambia“-Koalition gerettet haben, erwähnt jedoch niemand. So schnell kann es gehen in der Politik.
Bei der DP dominiert im Laufe des Abends zunehmend die Frage, mit wem die CSV Regierungsverantwortung übernehmen werde. Mit der DP oder der LSAP? „Frieden wird uns jetzt schön gegeneinander ausspielen“, heißt es auf der Terrasse des Lokals. Dass die CSV unter Umständen auf den Premierminister verzichten werde, um wieder mitregieren zu können, ist am Sonntagabend jedenfalls Makulatur.
Bereit für Verantwortung
Gegen 21.40 Uhr erscheint Xavier Bettel. Der Noch-DP-Premierminister bezeichnet seine Partei als Wahlgewinner. 14 Sitze seien der Lohn für gute Arbeit. Er freue sich sehr über sein persönliches Resultat. Zu dem Moment weiß er, dass „Gambia“ definitiv Vergangenheit ist und dass eigentlich nur eine Koalition mit der CSV eine Option für seine Partei möglich ist. Wer aber nun wann mit wem reden werde, sagt er nicht. Zunächst werde er mit seiner Partei reden. Die, so gibt Bettel zu verstehen, sei jedenfalls bereit, weiter in Regierungsverantwortung zu bleiben. Bei den Wahlen 1999 hatte die DP ein besseres Resultat errungen, nämlich 15 Sitze. Das führte zu einer CSV-DP-Koalition. 2004 verlor die DP jedoch wieder fünf Sitze bei den Landeswahlen. Die CSV nahm die LSAP wieder mit ins Regierungsboot. 2009 verlor die DP nochmals einen Sitz und fiel von zehn auf neun. 2013 dann, unter Xavier Bettel, legte die Partei wieder zu und kam bei den Chamber-Wahlen auf 13 Mandate. Es war die Geburtsstunde der Dreierkoalition aus DP, LSAP und „déi gréng“. 2018 fiel die DP auf zwölf Sitze.
Kurz nach 22.30 Uhr verabschieden sich die ersten Gäste. Wohin sie wohl ziehen? Womöglich nach Kirchberg, wo sich die Spitzenkandidaten für die Elefantenrunde bereithalten. Im „Chouchou“ herrscht aber weiterhin Partystimmung. Die Wahlen rücken etwas in den Hintergrund. Klar ist den Anwesenden aber vor allem, dass die DP zwar gut abgeschnitten hat, allerdings nicht mehr das Heft in der Hand hält, um zu entscheiden, wie es nach den Wahlen von diesem 8. Oktober weitergehen mag. Das übernimmt jetzt CSV-Frontmann Luc Frieden. Traurig scheint das in Hollerich am Sonntagabend bei der DP niemanden zu stimmen.
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D‘Mme Polfer wierkt schonns ëmmer op mech wéi eng Killkummer an der Provençale…dass dat Wuert Emotiounen hir wahrscheinlech net geleefeg ass, gleewen ech…a si woar dach esou frou an deem Rout-Grénge schuckeleg woarme Bett ze schloofen. Sou e knaschtegt Geschäft as Politik!
Was oder wen die junge Dame im Hintergrund wohl sieht?
(Xavier Bettel freut sich über das gute Resultat seiner Partei, aber auch über das eigene)