Kommentar / Die neue Wurschtigkeit: Der Rechtsruck in Luxemburg und Deutschland – und seine Folgen
Europa ist an diesem Wahlsonntag wieder ein Stück weiter nach rechts gerückt. Bei den luxemburgischen Parteien links des rechten Randes war man am Wahlabend überrascht über den unerwarteten Erfolg der ADR. Schließlich hatte sich bei Fred Keups Equipe in den Wochen vor der Wahl Skandal an Skandal gereiht. Ein Listenkandidat mit Nazi-Symbolik, ein rechtsextremer Fundamentalkatholik zu Gast bei einer Veranstaltung der ADR International, deren Vizepräsidentin mit antisemitischen Verschwörungstheorien auffiel, und schließlich Partei-Vize Dan Hardy mit dem Reichsbürger-Symbolbild. Chef Keup war das alles wurscht.
Die Erkenntnis dieses Wahlabends: Keup hat recht behalten. Alles wurscht. Enthüllungen dieser Art scheinen Wähler nicht abzuschrecken. Nicht in Luxemburg. Und auch nicht anderswo in Europa. Wie man am Sonntagabend auch bei den beiden deutschen Landtagswahlen sehen konnte. In Hessen wurde die AfD mit 18,4 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der CDU. In Bayern landete sie knapp hinter den Freien Wählern auf Platz drei. Zusammen stellen die beiden Parteien des rechten Randes mehr als 30 Prozent.
Die Affäre um Hubert Aiwangers antisemitisches Flugblatt hat den Freien Wählern am Ende wahrscheinlich sogar mehr Wähler beschert. Und auch die AfD muss sich schon lange nicht mehr gemäßigt geben, um für eine immer breiter werdende Masse wählbar zu sein. Für den journalistischen Umgang mit Parteien des rechten Randes bedeutet das eine Zeitenwende. Immer mehr Menschen verlassen die gemeinsame Gesprächsebene, in der faktenbasierte, kritische Diskussionen möglich sind.
Wahrheit hat ihren universellen Wert verloren, wenn jemand wie Keup Fakten als Meinung abtut, jemand wie Aiwanger journalistische Arbeit als Abschuss-Kampagne gegen ihn diffamiert – und es niemanden mehr kümmert. Mit der neuen Wurschtigkeit brechen gefährliche Zeiten an. Für den gesellschaftlichen Diskurs, für die Politik, die Medien. Es muss ein neuer Umgang gefunden werden mit den Rechten. Und zwar schnell. Denn im Juni 2024 steht die Europawahl an. Und alles deutet darauf hin, dass Europa dann wieder ein Stück weiter nach rechts rücken wird.
- Mammografien, Agrarsubventionen und der IWF - 21. November 2024.
- LSAP will Sonntagsarbeit und Tarifverträge koppeln - 21. November 2024.
- Wie viel Einfluss hat Elon Musk im Bundestagswahlkampf? - 21. November 2024.
Wurscht ist effektiv vielen waehlern der billige populismus mancher medien ,welche unangenehme parteien oder politiker primitiv diffamieren.
Eine bittere lektion fuer die journalisten welche meinungsmache anstatt information betreiben und glauben den leser oder zuschauer permanent einhaemmern zu muessen was gut oder boese ist.
Ech soen just: Die Geister die ich rief…….
Das geballte ADR Bashing der luxemburger Presse besonders das unsaegliche Cordon sanitaire und der wehret den Anfaengen Retorik von Forum , politische Gegner die als Historiker auftreten ,war wohl kontraproduktiv .Die Leute haben eben null Bock sich von den Guten ,dem Empre des Biens belehren zu lassen ,und so landete die ADR statt auf zu erwaertenden 3 Sitzen auf 5 .Der Dauergrinser Keup ,der intellektuell keinen Trost bietet sollt sich nicht nur bei seinen Waehlern bedanken .
@Danielle/ Dann has de net hârt a lâng genug déi léiwe gudde Fränz geruff.
Dann irren sich wohl die Medien in ganz Europa. Während in Deutschland die Asylantenheime brennen wird in Ostdeutschland bald wieder mit erhobenem rechtem Arm gegrüßt. Mir wëlle bleiwe wat mir sinn? Die Mauerbauer werden heuer wieder hofiert. Warten wir’s ab.
@Düsentrieb/Weinstens hun ech keng ADR an CSV gewielt…..
Onwahrscheinlech wéi verschidden Leit elo schons en immensen Rechtsrutsch gesinn.
Dann ëmmer mamm Fanger op déi sougenannten Populisten ze weisen.
Mengt dir net, dat Leit wéi den Kersch oder den Etienne, matt sengen Bonzenkollegen an sengem Rifkinkabbes oder sein Satelitenskandal op mannst grad esou Populisten sin.