Haustiere / Hunde allein zu Haus: „Dog Coach“ Fanny Rieth erklärt, was man dabei beachten sollte
Wie lange kann man Vierbeiner allein zu Hause lassen? Und was sollte man im Voraus beachten? Hundetrainerin Fanny Rieth erklärt, warum es wichtig ist, Hunden regelmäßig Auslauf zu geben, und welche Entspannungstechniken hilfreich sind.
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Tiere spielen eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Haustiere sind schon lange nicht mehr nur da, um das Haus zu bewachen oder Schädlinge zu bekämpfen – sie sind Freunde, Lebensbegleiter. Auch unser Umgang mit Wildtieren hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Diesem Umstand wollen wir Rechnung tragen und bringen deswegen ein altes Konzept wieder zurück: die Tierseite. Jeden Samstag finden Sie hier neue Tipps, Reportagen und Interviews zur Tierwelt. Für die Texte arbeiten wir mit Organisationen, Tierärzten und Experten zusammen. Dabei ist uns eine moderne Berichterstattung wichtig, die dem neuen Verständnis vom Tierwohl gerecht wird. Und natürlich wollen wir auch der emotionalen Bindung zu unseren tierischen Freunden den nötigen Respekt zollen.
Allein sein will gelernt sein. Diese Erfahrung musste auch Hundetrainerin Fanny Rieth im Umgang mit Vierbeinern machen. Nachdem sie zuerst einen Bachelor in Kulturwissenschaften abgeschlossen hatte, entschied sie sich während der Corona-Pandemie für einen Richtungswechsel und absolvierte eine Ausbildung an der Akademie für Tiernaturheilkunde in der Schweiz. Vor drei Jahren gründete sie ihre „Muppeschoul“ in Luxemburg.
Rieth, die selbst zwei Australian Shepherds besitzt, weiß, dass Vierbeiner unterschiedlich reagieren, wenn sie mehrere Stunden allein zu Hause verbringen müssen. Das könne auch je nach Situation verschieden sein. „Es ist nur eine Frage, wie man es hinkriegt, dass der Hund keinen Stress hat“, meint die Hundetrainerin. „Das Ziel ist eigentlich, dass er sich hinlegt und schläft.“ Manchmal sei es vorteilhaft, einen Hund allein zu lassen, da er entspannter schlafen könne, wenn sein Besitzer nicht zu Hause ist. Fünf bis sechs Stunden Abwesenheit sind laut Rieth in Ordnung. Wer jedoch bei einem Vollzeitjob mit längeren Arbeitswegen keine Zeit habe, zwischendurch nach dem Rechten zu sehen, sollte sich die Frage stellen, ob ein anderes Haustier nicht geeigneter wäre. Alternativ bestehe auch die Möglichkeit, sich im Umfeld nach Leuten umzuschauen, die zwischendurch mit dem Vierbeiner spazieren gehen können. „Mit etwas Auslauf sind die Hunde danach wieder müde und werden wieder schlafen“, sagt Rieth.
Milchglas gegen Stress
Wie kann man einem Hund das Alleinsein beibringen? „Am besten schrittweise“, meint die Hundetrainerin. „Es ist sehr wichtig, dass man früh damit anfängt.“ Welpenbesitzer sollten ihrem Haustier nach der Adoption eine kurze Eingewöhnungszeit von bis zu zwei Wochen geben, bevor sie mit dem Training beginnen. Dies bestehe zu Beginn zunächst darin, für wenige Augenblicke den Raum zu verlassen. Später könnte der Zeitraum Schritt für Schritt verlängert werden. „Im Idealfall spürt der Hund dabei keinen Stress“, so Rieth. Dass die Tiere unterschiedlich lange brauchen, um sich an das Alleinsein zu gewöhnen, habe sie bei ihren eigenen Vierbeinern festgestellt. „Einer meiner Hunde konnte erst nach knapp zwei Jahren allein zu Hause bleiben“, sagt sie.
Um zu überprüfen, was die Tiere während ihrer Abwesenheit anstellen, hat Rieth Kameras in ihrer Wohnung installiert. Das Ergebnis: Beide Hunde seien zu etwa 98 Prozent mit Schlafen beschäftigt und bellen kaum. Entspannung antrainieren sei dabei ein wichtiger Faktor. Heißt: Kein Spielzeug oder Gegenstände, mit denen der Hund sich beschäftigen könnte, herumliegen lassen. „Ich biete nicht viel Entertainment für meine Hunde, wenn ich nicht zu Hause bin“, sagt Rieth. „Wenn man das Haus generell als Ruheort festlegt, ist es für die Hunde klar, dass hier nicht wie verrückt herumgerannt wird.“ Schnüffelteppiche oder Schleckmatten seien zur Bekämpfung gegen Stress sinnvoll. Beruhigende Gerüche oder Musik könnten ebenfalls helfen, für das richtige Ambiente zu sorgen. „Während der Hund schläft, kann man Entspannungsmusik anmachen“, sagt Rieth. „Irgendwann verknüpft er die Musik mit diesem Gefühl der Entspannung.“
Des Weiteren sei es vor dem Verlassen der Wohnung wichtig, kein Essen, das dem Hund schaden könnte, herumliegen zu lassen, gegebenenfalls Türen zu schließen und sich zu vergewissern, dass der Hund alle primären Bedürfnisse erledigt hat. Außerdem empfiehlt Rieth, insbesondere aktiven Vierbeinern das Halsband abzulegen, damit sie nirgendwo hängen bleiben. Und: Hunde hätten oftmals die Tendenz, Passanten und andere Vierbeiner, die sie auf der Straße erblicken, anzubellen. „Es kann helfen, die untere Hälfte des Fensters, wo der Hund durchblicken kann, mit Milchglasfolie abzudecken“, so Rieth.
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