Tischtennis / Ni Xia Lian: Die Rekordfrau im Team Lëtzebuerg
Als COSL-Missionschef Raymond Conzemius am Donnerstag verkündete, dass zwei Athleten mit großen Sportlerkarrieren am Freitagabend die Luxemburger Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen würden, war klar, dass diese Ehre an Ni Xia Lian gehen wird. Keine andere Athletin war für das Team Lëtzebuerg so oft bei Olympischen Spielen dabei wie die inzwischen 61-Jährige, die im Tischtennis damit den Altersrekord weiter nach oben schraubt. Ein Rückblick auf ihre bisherigen fünf Sommerspiele.
Sydney 2000: Debüt mit 37 Jahren
In einem Alter, in dem andere ihre sportliche Karriere bereits beenden, feierte Ni Xia Lian im September 2000 in Sydney ihr Olympia-Debüt. Damals stand sie in der Weltrangliste auf dem 13. Rang und schaffte den Einzug ins Achtelfinale. Hier war dann jedoch gegen die damalige Nummer zwei der Welt, die Chinesin Li Ju, Schluss. Doch nicht nur im Einzel stand die damals 37-Jährige in Australien an der Platte, auch im Doppel hatte sie sich gemeinsam mit Peggy Regenwetter qualifiziert. Denn auch schon vor 24 Jahren konnte Luxemburg auf ein Weltklasse-Damendoppel zurückgreifen, das zu dieser Zeit Vize-Europameister war. Damals verlor das Duo, das im Achtelfinale in den Wettbewerb einstieg, jedoch die erste Begegnung. Es war aber der Anfang einer langen Olympia-Karriere für Ni Xia Lian.
Peking 2008: Rückkehr auf die Olympia-Bühne
Acht Jahre nach ihrem Olympia-Debüt ging die Olympiakarriere von Ni Xia Lian in Peking weiter. Für die damals 45-Jährige waren es ganz besondere Spiele, kehrte sie schließlich in die chinesische Hauptstadt zurück, in der sie zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre nicht mehr gewesen war. Nach den Sommerspielen von Sydney hatte Ni 2002 noch den Europameistertitel im Einzel sowie Mixed gewonnen, hatte nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2003 jedoch vorerst ihre internationale Karriere beendet. Zu diesem Zeitpunkt war sie sogar bereits für Olympia 2004 in Athen qualifiziert, ging hier aber nicht an den Start. 2007 feierte sie mit einer Silbermedaille bei der EM schließlich ein sensationelles Comeback und stand 2008 damit bei ihren zweiten Olympischen Spielen an der Platte und schaffte es bis in die dritte Runde.
London 2012: Kleine Enttäuschung
Nach ihrem Comeback 2008 in Peking war die Motivation bei Ni Xia Lian ungebrochen. In London besaß die Luxemburgerin ein Freilos in der ersten Runde, stieg damit erst in der zweiten ins Wettkampfgeschehen ein. Hier traf die 49-Jährige auf die damals erst 16-jährige US-Amerikanerin Ariel Hsing, gegen die sie sich kurioserweise im Jahr zuvor bei der WM ihr Ticket für London gesichert hatte, und verlor in sechs Sätzen. Erstmals sprang bei Olympia somit kein Sieg heraus.
Rio de Janeiro 2016: Nervenstarke Ni
Nach der Enttäuschung von London setzte Ni Xia Lian ihre Karriere fort und erwies sich auch mit nun 53 Jahren als Vorbild an Einsatz, Motivation und Einstellung. In den ersten beiden Olympia-Runden in Rio de Janeiro zeigte sich die FLTT-Athletin, die damals in der Weltrangliste auf dem 66. Rang lag, nervenstark und setzte sich nach Rückstand jeweils in sieben Sätzen durch. Damit stand sie einmal mehr beim größten Multisportevent der Welt in der dritten Runde und für einen weiteren Achtelfinaleinzug hätte nicht viel gefehlt. Gegen die Nummer vier der Welt, die damals Tianwei Feng hieß und in Rio sogar an Position zwei gesetzt war, gewann die Luxemburgerin die ersten beiden Sätze, musste sich schlussendlich aber mit 2:4 geschlagen geben. Mit ihrem Olympia-Auftritt 2016 konnte Ni Xia Lian damals jedoch ganz zufrieden sein.
Tokio 2021: Neuer Altersrekord
Mit der Bronzemedaille bei den European Games in Minsk im Jahr 2019 qualifizierte sich Ni Xia Lian vorzeitig für die Olympischen Spiele in Tokio, die aufgrund der Corona-Pandemie bekanntlich ein Jahr später ausgetragen wurden. Das Interesse der internationalen Medien stieg jedoch bereits mit ihrer Qualifikation, denn dadurch stand fest, dass Ni die älteste Tischtennisspielerin wäre, die in ihrer Sportart jemals an Olympischen Spielen teilnehmen würde. Am Ende war sie dann 58, als es in Tokio mit einem Jahr Verspätung losging. In Japan endete das Olympia-Abenteuer für die Nummer 42 der Welt allerdings früh, denn die Luxemburgerin scheiterte in der zweiten Runde an der erst 17-jährigen Südkoreanerin Shin Yu-bin. Dennoch waren die Spiele in Tokio für das luxemburgische Tischtennis auch erfreuliche, denn mit Sarah De Nutte hatte sich erstmals noch eine weitere Spielerin im Einzel für Olympia qualifiziert. Und das Duo sorgte bekanntlich später im Jahr bei der WM in Houston im Doppel mit der Bronzemedaille für den großen Paukenschlag des Jahres 2021. Daher wundert es nicht, dass Ni Xia Lian auch drei Jahre später in Paris ein weiteres Mal bei den Olympischen Spielen dabei ist, auch wenn das Damendoppel nicht im Programm steht. Den Altersrekord schraubt sie damit weiter nach oben.
Wer ist Sibel Altinkaya?
Als Letzte des FLTT-Trios wird Ni Xia Lian am Samstagabend um 22.15 Uhr zum Schläger greifen. Ihre Auftaktgegnerin Sibel Altinkaya ist 31 Jahre alt und derzeit die Nummer 92 der Weltrangliste. Die Rechtshänderin konnte hier im April 2023 mit Rang 72 ihre bislang beste Position aufweisen. Paris werden die ersten Spiele der Türkin sein. Bisher ging die Luxemburgerin in jedem Duell gegen Altinkaya als Siegerin hervor, ein letztes Mal im März in Beirut, als Ni 3:0 gewann. Sollte die FLTT-Spielerin gewinnen, könnte in der nächsten Runde die Nummer eins der Welt, die Chinesin Sun Yingsha, warten.
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