Triathlon / Warum der Wecker von Jeanne Lehair trotz Absage-Gerüchten nicht früher klingeln wird
Am Mittwochmorgen soll er stattfinden – ihr großer Tag: Triathletin Jeanne Lehair hoffte bis zuletzt, dass es beim Startschuss an diesem 31. Juli um 8.00 Uhr bleiben würde. Das Rennen der Männer war am Dienstag wegen der Wasserqualität der Seine um einen Tag verschoben worden. Der Überblick über die letzten Nachrichten aus Paris.
Wie lauteten die Prognosen des COSL? Beim Nationalen Olympischen Komitee ging man am Dienstagabend vom Besten aus: Missionschef Raymond Conzemius war optimistisch, dass das große Triathlon-Spektakel der Damenelite wie geplant um 8.00 Uhr mit einem großen Startschuss kopfüber in die Seine stattfinden würde. Dabei waren zuvor schon beide Schwimm-Trainingseinheiten abgesagt und das Rennen der Herren auf den Mittwochvormittag verschoben worden. Grund dafür war die immer noch zu hohe Konzentration von Kolibakterien im Wasser. „Irgendwelche Gerüchte helfen uns nicht weiter“, fügte er bezüglich der Möglichkeit einer Umwandlung in einen Duathlon hinzu. „Wir denken jedenfalls, dass die Werte gut sein werden. Doch selbst wenn kurzfristig in der Nacht entschieden werden würde, dass es ein Duathlon wäre, werden wir uns anpassen.“
Wie gingen die Luxemburger mit der Lage um? Thomas Andreos, der Technische Direktor der FLTri, gab zu, sich das Ganze anders vorgestellt zu haben: „Wir sind eigentlich aufgrund des Wetters davon ausgegangen, dass es jetzt leichter gewesen wäre“, meinte er nach den vielen Sonnenstunden vom Dienstag. Eins stand für den Franzosen allerdings fest: „Soll das Rennen als Triathlon ausgetragen werden, dann kommt dafür meiner Ansicht nach nur der Mittwochmorgen infrage. Es sind Gewitter in der Nacht und morgen vorausgesagt worden, weshalb sich die Lage nur noch verschlechtern würde. Wir waren eigentlich auch sehr zuversichtlich für heute …“, spielte er auf die Verlegung des Auftritts der Herren an. Diese sollen nun um 10.45 Uhr starten, im Anschluss an Lehair und Co.
Was erhoffte sich Christian Krombach? Der Präsident des Luxemburger Triathlonverbandes schloss sich diesen Aussagen an: „Die Tendenz ist gut. Es hat vier Tage nicht geregnet. Doch es bleiben eben immer ein paar Zweifel. Die Proben sind ja kein Durchschnitt der Wasserqualität der gesamten Seine, sondern gezielte Stichproben zu einem Zeitpunkt X.“ Er betonte, dass das Warten auf Gewissheit alles andere als angenehm sei: „Wir sind das einzige Event bei diesen Olympischen Spielen, bei dem bis zum letzten Moment gezittert werden muss. Das bedauere ich unheimlich. Aber so ist es leider, wenn man auch zum Teil ein Spielball der Politik ist.“
Welche Rolle spielte der Regen in der Nacht? Eine „alerte orange“ wurde am Dienstag wegen bevorstehender Gewitter in Paris vorausgesagt. Doch diese neuen Regenfälle hatten keinen Einfluss auf die Proben – und die Entscheidung des Triathlon-Weltverbandes: „In diesem Fall wurden die Proben vom Vortag gewertet. Deshalb hat ein mögliches Gewitter die Ergebnisse nicht mehr beeinflusst“, erklärte Thomas Andreos.
Wie verliefen die letzten Stunden am Dienstag? Der Luxemburger Trainerstab hat trotz aller Gerüchte und Bedenken nichts an seiner Vorbereitung geändert. „Bei uns lief alles wie geplant. Es hat sich nichts verändert. Die Trainingsabläufe waren identisch. Das Einzige, was uns betroffen hat, waren die beiden Annullierungen der Trainingseinheiten im Wasser.“ Ein großes Problem war das für die 28-Jährige aber nicht, wie der Technische Direktor hinzufügte: „Jeanne verzichtet für gewöhnlich ohnehin meist auf diese ‚Reconnaissances’ – eben gerade um in einem fragwürdigen Wasser nicht kontaminiert zu werden.“
Wann fiel die Entscheidung? Mit den Ergebnissen der Wasserproben vom Vortag ist gegen 3.00 Uhr in der Nacht zu rechnen, meinte Andreos. Danach trifft sich die Schaltzentrale des Weltverbandes und entscheidet, was zu tun ist. „Gegen 4.00 Uhr müssten wir online davon erfahren“, schaute er voraus. „Wir werden die Entscheidung akzeptieren müssen, wie sie ist. Aber wie gesagt: Wenn es ein Triathlon werden soll, stehen die größten Chancen wohl für eine Austragung am Mittwoch.“ Als Datum für eine Verlegung kommt der 2. August infrage.
Wann klingelt der Wecker von Jeanne Lehair? „Sie wird gegen 5.15 Uhr frühstücken“, erklärte Andreos. „Sie wird jedenfalls den Wecker nicht auf vier Uhr stellen, um zu kontrollieren, ob der Startschuss um 8.00 Uhr fällt, oder nicht. Das Erste, was sie dann um 5.00 Uhr tun wird, ist natürlich, die Nachrichten auf ihrem Handy zu lesen. Wenn das Rennen abgesagt wird, legt sie sich wieder ins Bett. Und dann konzentrieren wir uns auf die Neuansetzung.“ Sollte das Rennen tatsächlich um zwei Tage nach hinten geschoben werden, hätte das aus athletischer Sicht zwar keine Folgen, würde psychologisch aber mit vielen Fragen einhergehen: „Man fängt an, sich den Kopf zu zerbrechen. Zudem wäre das Bild des Triathlons nicht mehr das gleiche wie bei einem Duathlon“, schloss er ab.
Am Mittwoch um 11.00 Uhr: Ni Xia Lian gegen die Nummer eins der Welt
Es ist ein großer Tag für das Luxemburger Tischtennis: Rekordfrau Ni Xia Lian wird ihre 1/16-Final-Partie gegen die Nummer eins der Weltrangliste, Yingsha Sun, am heutigen Mittwoch um 11.00 Uhr bestreiten. Die aktuelle Überfliegerin der Sportart war noch nicht geboren, als die Luxemburgerin im Jahr 2000 zum ersten Mal an den Olympischen Spielen teilnahm. Der Altersunterschied beträgt 37 Jahre.
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