Tischtennis / Ein Küsschen von Tommy Danielsson: Der romantische Abschluss von Ni Xia Lian in Paris
Die Stadt der Liebe – das ging nicht spurlos am sympathischsten Tischtennis-Duo der Nation vorbei: FLTT-Nationaltrainer Tommy Danielsson war sichtlich stolz auf seine Ehefrau Ni Xia Lian, die am Mittwochmorgen gegen die Nummer eins der Welt von der Olympia-Bühne abgetreten ist. Dass man die Turteltäubchen in vier Jahren in Los Angeles noch mal erlebt, schloss die 61-Jährige übrigens nicht kategorisch aus.
„Die Pingpong-Seniorin mit den flinken Händen“ nannte der Deutsche Sportinformationsdienst die Luxemburger Rekordfrau Ni Xia Lian in ihrer rezenten Story über die „Oldies bei Olympia“. Den derzeitigen internationalen Medienrummel verdankt sie ihrem Erfolg in der ersten Runde, als sie nach dem Sieg gegen die 30 Jahre jüngere Türkin Sibel Altinkaya zur ältesten Gewinnerin einer Einzelpartie der Olympia-Geschichte avancierte. In Runde zwei wartete mit Yingsha Sun allerdings ein ganz anderes Kaliber. Die Nummer eins der Weltrangliste ist aktuell das Nonplusultra des kleinen weißen Balls.
Umso realistischer war Ni Xia Lian an diese Herkulesaufgabe herangegangen. „Sie hat keine Schwächen“, hatte die Luxemburgerin schon vor Tagen erklärt. Fast hätte die 61-Jährige das Spektakel ein wenig verlängern können, doch sie ließ ihren Satzball ungenutzt. „Ich war nah dran“, meinte sie mit einem Lachen. „Im Normalfall schnappe ich mir so einen Satz. Aber gegen eine Nummer eins merkt man einfach die Unterschiede. Sie ist schnell, clever und taktisch stark.“
„Hat mich sprachlos gemacht“
Im 1/16-Finale war demnach nach vier Sätzen (5:11, 1:11, 11:13, 4:11) Endstation für Ni Xia Lian. Von Frust und Enttäuschung war allerdings keine Spur. Bereits bei ihrer Ehrenrunde durch die Halle – und Standing Ovations eines begeisterten Publikums, strahlte die Tischtennisspielerin über das ganze Gesicht. „Ich bin glücklich. So ein Duell zu spielen, ist keine alltägliche Sache, sondern etwas Historisches. Ich habe jeden Moment davon genossen.“ Und auch ihre Runde wird in besonderer Erinnerung bleiben. „Paris ist eben romantisch. Ich werde diese Kulisse nie vergessen, sie hat mich sprachlos gemacht.“
Neben ihrem Ehemann gab es in der Halle eine weitere Person, die Ni Xia Lian sehr schätzt. Denn als die Athletin stehenbleibt und von der Grande-Duchesse in die Arme geschlossen wird, fällt viel Last von ihren Schultern: „Sie haben mir gesagt, dass ich ein tolles Spiel gemacht habe. Es war ein toller historischer Moment. Das hat mich berührt. Ich hatte mir vorher etwas Sorgen gemacht, ob ich eine gute Leistung zeigen könnte.“ Und dann fügte sie noch ein besonderes Kompliment für das Staatsoberhaupt hinzu: „Wir haben den besten Grand-Duc der Welt. Er steckt viel Energie in unsere Sportwelt. Er hat uns beim Training besucht und Einladungen für einen Besuch im Palast verschickt. Bei der Visite des Olympischen Dorfes war er etwas erkältet und ist trotzdem vorbeigekommen.“
„Ich bin stolz“
Nach ihrem Debüt 2000 folgten fünf weitere Teilnahmen an den Sommerspielen. Besonders für Paris sei der Weg zur Qualifikation hart gewesen, so Ni. „Jede Olympia-Teilnahme ist besonders. Ich bin stolz, dass es sechs waren. Es hierher zu schaffen, war schon ein großer Sieg. Der Tischtennisverband, das Luxemburger Olympische Komitee, die großherzogliche Familie: Sie haben uns unterstützt und motiviert. Wir haben der Welt gezeigt, dass Luxemburg ein tolles Land ist.“
Obschon sie fast eine Stunde geduldig auf jede Frage antwortete, konnte sie bei einer Sache keine klare Antwort geben: „Ob ich es nach Los Angeles schaffe, weiß ich nicht …“ An ein Karriereende denkt Ni Xia Lian aber noch lange nicht. „Tischtennis hat sich weiterentwickelt. Seien es die Farben oder der Ball, der dicker wurde. Heutzutage braucht man mehr Energie und lange Beine.“ Sie schaut kurz zu ihren Füßen. „Meine sind etwas kurz.“ – Ob das Tommy Danielsson auch so sieht?
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