Olympia-Volunteers / Alles andere als nur eine Nummer: Marc Feltgen ist in Paris als Assistent des Flüchtlingsteams dabei
Mit ihren grünen T-Shirts sind sie bei den Olympischen Spiele in Paris an jeder Ecke zu sehen, die rund 45.000 Volunteers. Einer von ihnen ist Marc Feltgen, der eine ganz besondere Aufgabe erhalten hat, er ist Assistent des Flüchtlingsteams.
Ohne die freiwilligen Helfer wäre eine Mammutveranstaltung wie die Olympischen Spiele überhaupt nicht umsetzbar. Sie unterstützten die Organisatoren in allen Bereichen. Wie wichtig ihre Arbeit in Paris ist, wird alleine daran deutlich, dass sie diese unentgeltlich leisten. Gestellt werden Kleidung sowie Essen, für Anreise und Unterkunft müssen sie jedoch selbst sorgen und aufkommen.
Wie kaum ein anderer engagiert sich Marc Feltgen seit Jahrzehnten im Benevolat. Der ehemalige, langjährige nationale Direktor von Special Olympics Luxemburg hat bereits so manche Großveranstaltung als Volunteer miterlebt, da war es selbstverständlich, dass er sich auch für das größte Multisportevent der Welt bewerben würde. Dass er am Ende als Assistent dem Flüchtlingsteam zugeteilt wurde, überraschte ihn dann aber doch etwas. „Ich habe das gerade einmal einen Tag vor meiner Abreise nach Paris erfahren“, erzählt Feltgen, der sich direkt auf das Team freute, das bei Olympischen Spielen auch immer besonders im Blickpunkt steht: „Natürlich hofft man irgendwie auf eine der großen Delegationen, doch da bist du vielleicht nur eine Nummer und von den Sportlern kennt niemand dich. Hier bist du näher an der Mannschaft dran, die Sportler grüßen, kommen zu dir und fragen dich, wie es dir geht.“
In die Bretagne und zurück
Seit dem 11. Juli ist der Luxemburger inzwischen in Paris, Haupteinsatzort ist dabei das Olympische Dorf. In den ersten Tagen half er überall, wo er gebraucht wurde. Vom Aufbau des Büros der Briten bis zum Arrangieren der Zimmer der Australier, die mit drei Containern angereist sind. Die Athleten des Flüchtlingsteams, die sich vor Olympia noch für ein Teambuilding-Camp in Bayeux trafen, reisten am 17. Juli an. Seither sind seine Aufgabenfelder vielfältig, wie Feltgen erklärt: „Das ging vom Büro aufräumen, Material und Uniformen für die Athleten zusammenstellen oder auch Sportler empfangen, ihnen die Zimmer zeigen und Gäste abholen, die keine offizielle Akkreditierung haben.“ Direkt zu Wettbewerben hat er Sportler noch nicht begleitet, hat aber schon eine Hin- und Rückfahrt in die Bretagne hinter sich, wie Marc Feltgen lachend erklärt: „Unsere Radfahrerin fährt dort für einen Klub und musste zurück, um dort noch ein Rennen zu fahren. An dem Tag, als keine TGVs fuhren, habe ich sie dann dorthin gebracht.“
Natürlich hofft man irgendwie auf eine der großen Delegationen, doch da bist du vielleicht nur eine Nummer und von den Sportlern kennt niemand dich
Es sind diese Momente, die er ganz besonders schätzt, wie er weiter erzählt: „Sie ist eher eine zurückhaltende Person, doch wir kamen dann ein wenig ins Gespräch und haben über Radsport geredet. Da hat sich herausgestellt, dass sie 2019 beim Elsy Jacobs dabei war und dann in Mamer gefahren ist, wo ich wohne.“ Einigen Sportlern, wie etwa Gewichtheber Mora hat Feltgen dann auch schon Paris gezeigt. Für die Mehrheit der Athleten des Flüchtlingsteams, die in ihrem Leben schon viel mitgemacht haben, ist es bereits ein großer Erfolg, es bis zu Olympia geschafft zu haben. Dennoch hat die kamerunische Boxerin Cindy Ngamba in Paris Gold gewonnen, eine Premiere für die Delegation, die seit 2016 bei Olympia dabei ist. Beeindruckt zeigt sich Marc Feltgen dann auch nicht zuletzt von Missionschefin Masomah Ali Zada, die selbst in Tokio 2021 im Radsport angetreten ist. „Sie vertritt so viel: Sport, Frauen, Flüchtlinge.“
Elf Kilometer am Tag
Viele Kilometer, durchschnittlich elf am Tag, hat Marc Feltgen in den vergangenen Wochen gemacht. Kilometer, die er gerne absolviert hat. Zeit, sich Wettkämpfe anzuschauen, hat er nach Schichtende dann aber auch: „Ich war zum Beispiel beim Tischtennis, so auch beim letzten Spiel von Ni Xia Lian. Zwei Tage davor hatte ich das Glück, auch die Lebrun-Brüder zu sehen.“ Schwimmen, Leichtathletik, Breaking, Volleyball, Beachvolleyball und Basketball standen und stehen ebenfalls noch auf dem Programm. Um Karten müssen sich die Volunteers jedoch selbst kümmern: „Wenn man Athleten begleitet, dann kann man manchmal auf die Tribüne. Will man sonst etwas anschauen, dann muss man sich Karten kaufen.“ Diese Möglichkeit gab es über das COSL, doch auch beim Vorverkauf waren Marc und sein Bruder Pierrot sehr aktiv: „Ich habe mir meine Schichten dann auch so gelegt, dass ich für diese Wettkämpfe freihabe.“
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