Die Splitter / Notizen aus Paris: Männer-Mangel, Kegel-Athleten und eine „Kokain-Transaktion“
Keine Männer
Synchronschwimmen: Seit 2015 dürfen Männer international im Synchronschwimmen starten. Auch die Olympischen Spiele haben sich nun geöffnet – doch keine Nation hat in Paris einen Mann nominiert. Das hat gute Gründe.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ließ zwar erstmals männliche Synchronschwimmer zu Sommerspielen zu und verkündete dies als „bahnbrechende Neuerung“. Doch alle zehn teilnehmenden Nationen nominierten für den Team-Wettbewerb ausschließlich Frauen. Bei der neuen Teildisziplin Acrobatic Routine könnte ein Mann durch etwa bessere Hebefiguren durchaus ein Gewinn sein, in der technischen Kür und freien Kür ist jedoch (noch) das Gegenteil der Fall. Da ein Wechsel im Team in den Disziplinen nur bei einem Krankheitsfall möglich ist, wollten die Verbände dieses Risiko nicht eingehen.
Dabei gibt es Lösungsansätze, damit vielleicht 2028 in Los Angeles männliche Synchronschwimmer tatsächlich bei Olympia starten. Den Tausch von einer Athletin gegen einen Mann für die Teildisziplin Acrobatic Routine zuzulassen, wäre einer. Den Einsatz von mindestens einem Mann für alle verpflichtend zu machen, ein anderer. (dpa)
Hochsprung: Drama um Tamberi und Barshim
Großes Zittern für die beiden Olympiasieger: Die Hochsprung-Qualifikation verlief am Mittwochvormittag im Stade de France überraschend dramatisch. Die beiden Goldmedaillengewinner von Tokio, der Italiener Gianmarco Tamberi und Mutaz Essa Barshim aus Katar, schafften es nur mit Mühe ins Finale.
Welt- und Europameister Tamberi, der vor der Anreise nach Frankreich noch wegen eines Nierensteins im Krankenhaus gelegen hatte, hatte große Probleme und meisterte lediglich 2,24 m. Barshim litt unter Schmerzen in der Wade seines linken Sprungbeins. Den ersten Versuch über 2,27 m brach er ab, auch nach dem gültigen zweiten Sprung blieb er zeitweise auf der Matte liegen und hielt sich den Unterschenkel.
Tamberi fragte zwischenzeitlich besorgt bei seinem guten Kumpel nach.Tamberi und Barshim sind auf dem Papier die großen Favoriten in der olympischen Hochsprung-Entscheidung. Die beiden hatten sich in Tokio die Goldmedaille nach einer gemeinsamen Entscheidung geteilt und damit für einen besonderen Moment bei den Spielen in Japan gesorgt. (SID)
Massensturz in 5.000-m-Vorlauf
Massensturz in der Leichtathletik: Nach einem Gerangel auf der Zielgeraden im ersten Vorlauf über die 5.000 m sind gleich vier Läufer im Stade de France hingefallen. Im Kampf um den Einzug ins Finale am Samstag (20.00 Uhr) kam es im engen Feld zu kleineren Rempeleien, der Brite George Mills verlor dadurch das Gleichgewicht – am Ende lagen er und drei weitere Kollegen auf der lila Bahn. Später redete Mills wild auf Hugo Hay ein, weil er den Franzosen offenbar für den Sturz verantwortlich machte. Schon eine Runde zuvor war Mohammed Ahmed (Kanada) zu Fall gekommen. „Wir sind alle wie Kegel umgefallen. Es war verrückt da draußen“, sagte Mills hinterher: „In der letzten Runde lag ich auf der Innenseite, wo ich auch sein wollte. Ich wusste, dass sich auf der Geraden eine Lücke auftun würde. Und ich war bereit, Gas zu geben. Plötzlich machte es ‚Bumm‘ und ich ging zu Boden.“ Doch am Ende wurde aus dem Drama um Mills und Co. noch ein Happy End, dank einer Jury-Entscheidung rückte der 25-Jährige ebenso wie Thierry Ndikumwenayo (Spanien), Mike Foppen (Niederlande) und Dominic Lokinyomo Lobalu aus dem Flüchtlingsteam in den Endlauf nach. Auch der zweite Vorlauf mit Norwegens Superstar Jakob Ingebrigtsen verging nicht ohne Zwischenfall, ebenfalls auf der Zielgeraden kam ein Läufer zu Fall. Ingebrigtsen zeigte sich von dem Chaos einen Tag nach seiner Pleite über die 1.500 m, als er nur Vierter wurde, unbeeindruckt und schaffte es locker in den Endlauf. (SID)
Mit Kokain erwischt
Der australische Hockeyspieler Tom Craig ist während der Olympischen Spiele in Paris wegen des mutmaßlichen Erwerbs von Kokain verhaftet worden. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Demnach wurde der 28-Jährige in der Nacht auf Mittwoch von der Polizei nach einer „Kokain-Transaktion“ festgenommen. Er habe ein Gramm der Droge bei sich geführt. Der 17 Jahre alte Verkäufer sei ebenfalls in Gewahrsam genommen worden: Bei ihm wurden weitere Drogen gefunden.
Das Australische Olympische Komitee (AOC) bestätigte, dass ein Spieler aus dem Hockeyteam „in Haft“ sei, betonte aber, dass „keine Anklage erhoben“ wurde. Die Australier scheiterten beim olympischen Hockeyturnier im Viertelfinale (0:2) am vergangenen Sonntag am deutschen Finalgegner aus den Niederlanden, Craig kam dabei zum Einsatz. Das Internationale Olympische Komitee wollte am Mittwoch keinen Kommentar abgeben. (SID)
Olympiasiegerin mit Vorwürfen
Die südkoreanische Badminton-Spielerin An Se Young hat kurz nach dem Gewinn der olympischen Goldmedaille zu einer Generalkritik gegen das südkoreanische Nationalteam ausgeholt. In einem Interview mit der amtlichen Nachrichtenagentur Yonhap sagte die 22-Jährige unter anderem, dass der südkoreanische Verband die Doppel-Spielerinnen systematisch gegenüber den Athletinnen im Einzel bevorzugen würde.
Zudem habe der Verband in der Vergangenheit ihre Aufstellung bei mehreren Terminen kurzfristig gestrichen, ohne diese Entscheidung jemals begründet zu haben. Bei anderen Gelegenheiten wurde sie trotz starker Knieschmerzen zur Teilnahme an Spielen gedrängt. (dpa)
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